| Countdown Rio 2016

Olympia – Die große Vorschau der Frauen

Die Olympischen Spiele in Rio sind schon gestartet. Am Freitag (12. August) beginnen auch die Leichtathletik-Wettbewerbe. Vier Jahre richtete sich die Vorbereitung der Athleten auf diesen Wettkampf. Wer als Favorit ins Rennen geht und unter welchen Vorzeichen die DLV-Athleten antreten, lesen Sie in unserer großen Vorschau. Heute: die 23 Frauen-Wettbewerbe.
Martin Neumann/ Pamela Ruprecht
100 Meter

Vor zwei Jahren war sie mit 11,17 Sekunden noch ein gutes Stück entfernt von der absoluten Weltspitze. In diesem Sommer ist Elaine Thompson (Jamaika) bei 10,70 Sekunden angelangt. Ob die Nummer eins der Welt allerdings auch in Rio Olympia-Gold in der Königsdisziplin holen wird, ist ungewiss. Seit einigen Wochen laboriert die Landesrekordlerin Jamaikas an einer Oberschenkelbeuger-Verletzung. So lauert das US-Trio auf seine Chance: English Gardener (10,74 sec), Tia Bartoletta und Tori Bowie (beide 10,78 sec) blieben bei den Trials unter 10,80 Sekunden. Ein in der Breite so starkes Trio hat selbst die Sprint-Nation USA noch nie zu Olympischen Spielen entsenden können. 10,70 Sekunden ist auch schon London-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) gelaufen. Doch in diesem Jahr ist „Pocket Rocket“ nach Verletzungssorgen mit 10,93 Sekunden noch nicht in „Raketenform“.

Geht das Finale nicht Richtung 10,70 Sekunden hat auch Dafne Schippers eine Gold-Chance. Die 200-Meter-Weltmeisterin und 100-Meter-Europmeisterin hat in diesem Jahr bisher 10,83 Sekunden angeboten. Das starke Finish ist der große Pluspunkt der Niederländerin. Bei diesen Vorleistungen müssen die beiden deutschen Starterinnen Tatjana Pinto (LC Paderborn), die zuletzt in Mannheim den 40 Jahre alten Westfalenrekord von Montreal-Olympiasiegerin Annegret Richter um eine Hundertstel auf 11,00 Sekunden verbesserte, und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 11,22 sec, 10,98 sec bei zu viel Rückenwind) schon im Vorlauf hellwach sein. Denn der Weg ins Halbfinale wird kein einfacher. 2012 in London mussten 11,35 Sekunden fürs Halbfinale angeboten werden, fünf von sieben Vorläufen wurden unter elf Sekunden gewonnen. Für den Einzug ins Finale waren 11,01 Sekunden gefordert. Ein ähnliches Niveau dürfte auch auf der schnellen Mondo-Bahn in Rio herrschen. mbn

Olympiasiegerin 2012: Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika; 10,75 sec)
Jahresbeste: Elaine Thompson (Jamaika; 10,70 sec)
Deutsche Teilnehmerinnen: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 11,00 sec), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 11,22 sec)

200 Meter

2012 in London belegte Dafne Schippers (Niederlande) Rang elf. Allerdings nicht in ihrer Spezialdisziplin, sondern im Siebenkampf mit 6.324 Punkten. Mittlerweile ist die Niederländerin aber „Vollzeit-Sprinterin“ und klar auf Goldkurs in Rio. Mit 21,93 Sekunden führt die Weltmeisterin die Weltjahresbestenliste an. Bei ihrem WM-Triumph 2015 lief die 24-Jährige mit 21,63 Sekunden Europarekord. Keine Rio-Konkurrentin war jemals schneller. Die Vorstellungen bei der „Heim-EM“ in Amsterdam haben gezeigt: Dafne Schippers ist in Form. Speziell das Staffelrennen zum EM-Titel war beeindruckend.

Wer kann die Niederländerin gefährden? Allyson Felix (USA) jedenfalls nicht. Die London-Olympiasiegerin verpasste bei den US-Trials als Vierte den Olympia-Start. Bleiben Tori Bowie (USA; 21,99 sec) und Shaunae Miller (Bahamas; 22,05 sec) als erste Verfolgerinnen. Ob Vize-Weltmeisterin Elaine Thompson (21,66 sec in Peking) starten kann, wird sich erst kurzfristig entscheiden. Die Jamaikanerin verzichtete wegen ihrer Oberschenkel-Verletzung auf den Final-Start bei den Jamaika-Trials.

Auf der halben Stadionrunde sind auch drei deutsche Sprinterinnen vertreten (2012 in London war diese Strecke vom DLV noch unbesetzt). Und das mit Chancen! Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund; 22,67 sec) zeigte zuletzt in Mannheim mit 11,04 Sekunden über 100 Meter ihre Paradeform. Auch Nadine Gonska (MTG Mannheim; 22,79 sec) und Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen; 22,87 sec) haben sich 2016 deutlich gesteigert. Die 200 Meter scheinen in Rio nicht so stark besetzt wie die 100 Meter. 2012 in London gab’s ein Final-Ticket für 22,56 Sekunden, den Vorlauf überstand man mit 23,10 Sekunden. Das ist fürs deutsche Trio machbar. mbn

Olympiasiegerin 2012: Allyson Felix (USA; 21,88 sec)
Jahresbeste:
Dafne Schippers (Niederlande; 21,93 sec)
Deutsche Teilnehmerinnen: Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund; 22,67 sec), Nadine Gonska (MTG Mannheim; 22,79 sec); Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen; 22,87 sec)

400 Meter

Im Olympiastadion von 2012 gab Shaunae Miller (Bahamas) vor drei Wochen in 49,55 Sekunden eine eindrucksvolle Visitenkarte ab. Damit führt die 22-Jährige die Weltjahresbestenliste vor Allyson Felix (USA; 49,68 sec) an. Die Nummer drei und vier der Welt – Courtney Okolo (49,71 sec) und Quanera Hayes (beide USA; 49,91 sec) – haben es nicht nach Rio geschafft. Caster Semenya (Südafrika; 50,74 sec), die auch auf der Stadionrunde noch viel Potenzial aufweist, konzentriert sich auf die 800 Meter. So dürfte es auf ein Duell Miller gegen Felix hinauslaufen, wer nach Sanya Richards-Ross (USA; 2016 verletzt) die nächste 400-Meter-Olympiasiegerin wird. Die lief 2012 in London übrigens exakt genauso schnell wie Shaunae Miller bei ihrem Diamond League-Sieg am 22. Juli an selber Stelle.

Für Deutschland begibt sich Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) auf die Stadionrunde. Auf 51,92 Sekunden hat sich die Deutsche Meisterin in diesem Jahr gesteigert. Kann sie eine ähnliche Zeit anbieten, ist der Halbfinal-Einzug möglich. Den gab’s vor vier Jahren in London für 52,23 Sekunden. mbn

Olympiasiegerin 2012: Sanya Richards-Ross (USA; 49,55 sec)
Jahresbeste: Shaunae Miller (Bahamas; 49,55 sec)
Deutsche Teilnehmerin: Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg; 51,92 sec)

800 Meter

2012 in London gewann Caster Semenya (Südafrika) Silber und wurde mit Mariya Savinova (Gold) und Yekaterina Poistogova (Bronze) von zwei Russinnen eingerahmt, gegen die Doping-Hinweise von Whistleblowerin Yuliya Stepanova vorliegen. In Rio ist die Südafrikanerin mit der Weltjahresbestzeit von 1:55,33 Minuten klare Gold-Favoritin. Seit einem CAS-Urteil im Jahr 2015, dass Frauen mit einem natürlich erhöhten Testosteronwert diesen nicht mehr therapeutisch senken müssen, läuft Semenya der Konkurrenz wie schon beim WM-Sieg 2009 in Berlin auf und davon. Hinter der Südafrikanerin hofft Burundis Landesrekordlerin Francine Niyonsaba (1:56,24 min) auf einen Ausrutscher der großen Favoritin.

Auf den beiden Stadionrunden gehen zwei deutsche Trainingspartnerinnen ins Rennen. Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,37 min) und Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr; 2:00,49 min) verpassten in diesem Jahr bisher zwar eine Zeit unter zwei Minuten, haben aber durch ihre Rennintelligenz durchaus Chancen aufs Halbfinale. Allerdings muss dafür auch die Auslosung in den Vorläufen passen. Die können ganz unterschiedlich gestaltet werden. 2012 in London lagen die Siegerzeiten in den sechs Vorläufen zwischen 2:00,47 Minuten und 2:08,35 Minuten. Zu beachten ist: Fabienne Kohlmann hatte über die ganze Saison mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen. Nur wenn die überwunden sind, kann die WM-Halbfinalistin mit den Besten mithalten. mbn

Olympiasiegerin 2012: Mariya Savinova (Russland; 1:56,19 min)
Jahresbeste: Caster Semenya (Südafrika; 1,55,33 min)
Deutsche Teilnehmerinnen: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,37 min), Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr; 2:00,49 min)

1.500 Meter

Die Weltrekordlerin läuft in diesem Sommer noch ihrer Form hinterher. Genzebe Dibaba (Äthiopien) absolvierte lediglich ein Rennen. 3:59,83 Minuten lief die Weltmeisterin Anfang Juli in Barcelona (Spanien). Von Verletzungsproblemen war die Rede, auch von Doping-Ermittlungen gegen ihren Trainer Jama Aden. So liegt die Favoritenrolle bei Faith Kipyegon. Die Kenianerin reist mit der Empfehlung noch Rio, den Landesrekord der Läufernation auf 3:56,41 Minuten verbessert zu haben. Dahinter rangiert in der Weltrangliste die britische Rekordlerin. Laura Muir steigerte sich vor drei Wochen in London auf 3:57,49 Minuten.

Auf der langen Mittelstrecke ist mit Konstanze Klosterhalfen die jüngste deutsche Starterin im 89-köpfigen Aufgebot der Leichtathleten dabei. Die 19 Jahre junge Leverkusenerin hat sich in dieser Saison auf 4:06,91 Minuten verbessert. Über 800 Meter bewies sie zudem mit 2:01,55 Minuten eine gute Grundschnelligkeit. Das könnte ihr im Spurt entgegenkommen, wenn es im Vorlauf um die Plätze im Halbfinale geht. Über den Umweg des IAAF-Quotenplatzes ging es für Diana Sujew nach Rio. Die Frankfurterin bestritt in diesem Sommer schon zehn 1.500-Meter-Rennen auf der Normjagd. Hat sie sich von den Läufen erholt, ist für sie ein Platz im Halbfinale drin. mbn

Olympiasiegerin 2012: Nach dem Dopingfall Aslı Çakır Alptekin (Türkei) wurde die Goldmedaille noch nicht neu vergeben
Jahresbeste: Faith Kipyegon (Kenia; 3:56,41 min)
Deutsche Teilnehmerinnen: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4:06,91 min), Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt; 4:07,40 min)

5.000 Meter

Almaz Ayana (Äthiopien) ging in diesem Sommer auf Weltrekordjagd. Die Bestmarke ihrer äthiopischen Landsfrau Tirunesh Dibaba verpasste sie in Rom (Italien) mit 14:12,59 Minuten lediglich um anderthalb Sekunden. Die Weltjahresbestenliste führt die Weltmeisterin damit um 17 Sekunden Vorsprung oder umgerechnet knapp 100 Meter an. Zu gern würde ein kenianisches Trio die 24-Jährige unter Druck setzen: Hellen Obiri, Mercy Cherono und die Olympia-Zweite von London, Vivian Cheruiyot. Allerdings hat Almaz Ayana seit mehr als einem Jahr kein 5.000-Meter-Rennen mehr verloren.

Im Juli 2015 musste sich Ayana in Paris Genzebe Dibaba geschlagen geben. Diese ist in Rio nur über 1.500 Meter dabei. Auch London-Olympiasiegerin Meseret Defar (beide Äthiopien) ist nicht am Start. Weltrekordlerin Tirunesh Dibaba wurde vom äthiopischen Verband nur als Ersatzläuferin nominiert. Trotzdem dürften die Läuferländer Kenia und Äthiopien die Medaillen unter sich ausmachen. mbn

Olympiasiegerin 2012: Meseret Defar (Äthiopien; 15:04,25 min)
Jahresbeste: Almaz Ayana (Äthiopien; 14:12,59 min)
Deutsche Teilnehmerinnen: keine

10.000 Meter

Das erste Finale der Olympischen Spiele (Freitag; 16:10 Uhr deutscher Zeit) scheint eine klare Angelegenheit für Äthiopien zu werden. Unter den Top Ten der Welt sind gleich neun Äthiopierinnen vertreten. Wie auf den 5.000 Metern ist Almaz Ayana dabei die Gejagte. 30:07,00 Minuten lief die 24-Jährige bei den Olympia-Ausscheidungen Äthiopiens in Hengelo. Dahinter folgten Gelete Burka (30:28,47 min) und die dreimalige Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba (30:28,53 min) mit Respektsabstand. Das äthiopische Trio ist Top-Favorit auf die Medaillen.

Die Jägerinnen kommen wie bei den 5.000 Metern aus Kenia. Alice Nawowuna lief zwei Monate nach ihrem Sieg beim Würzburger Residenzlauf gute 30:26,94 Minuten. Noch stärker dürfte allerdings Vivian Cheruiyot sein. Die 32-Jährige setzte sich bei den Olympia-Trials in der dünnen Höhenluft von Eldoret über 5.000 Meter (15:01,60 min) und 10.000 Meter (31:36,3 min) durch. Dritte Kenia-Starterin ist die WM-Achte Betsy Saina. mbn

Olympiasiegerin 2012: Tirunesh Dibaba (Äthiopien; 30:20,75 min)
Jahresbeste: Almaz Ayana (Äthiopien; 30:07,00 min)
Deutsche Teilnehmerinnen: keine

Marathon

Anders als bei den letzten Olympischen Spielen gibt’s keine klare Favoritin auf Marathon-Gold. Diese Rolle hätte vielleicht Mary Keitany (Kenia) gehabt, doch die Afrika-Rekordlerin wurde von den Funktionären bei der Nominierung überraschend übergangen. So könnte eine Landsfrau in die Bresche springen: Jemima Sumgong. Sie gewann trotz eines Sturzes, in den auch Keitany verwickelt war, im April den traditionsreichen London-Marathon. Im Gegensatz zu den beiden Äthiopierinnen Mare Dibaba (Weltmeisterin; 2:19:52 h) und Tirfi Tsegaye (2:19:41 h) ist Sumgong noch nicht unter 2:20 Stunden geblieben.

Das gilt auch für zwei Geheimfavoritinnen: Kayoko Fukushi (Japan) steigerte sich als Siegerin des Osaka-Marathons im Januar auf 2:22:17 Stunden. Allerdings soll die 34-Jährige zuletzt leicht angeschlagen gewesen sein. Die andere ist Shalane Flanagan. Die US-Amerikanerin hat schon einmal bei Olympischen Spielen überrascht: 2008 in Peking gewann sie Bronze über 10.000 Meter.

Mit der Medaillenvergabe werden die drei deutschen Starterinnen nichts zu tun haben. Doch das ist zweitrangig. Die Hahner-Zwillinge Lisa und Anna (run2sky.com) leben ihren olympischen Traum. Hinter der Form von Anna Hahner steht allerdings noch ein kleines Fragezeichen. Sie musste vor dem EM-Halbmarathon einen heftigen Fahrradsturz verdauen. Die dritte deutsche Starterin präsentierte sich zuletzt in starker Form. Die Regensburgerin Anja Scherl steigerte sich im April in Hamburg um fast neun Minuten auf 2:27:50 Stunden und war auch beste deutsche Halbmarathonläuferin bei der EM. mbn

Olympiasiegerin 2012: Tiki Gelana (Äthiopien; 2:23:07 h)
Jahresbeste: Tirfe Tsegaye (Äthiopien; 2:19:41 h)
Deutsche Teilnehmerinnen: Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg; 2:27:50 h), Anna Hahner (run2sky.com; 2:30:35 h), Lisa Hahner (run2sky.com; 2:34:56 h)

20 Kilometer Gehen

Lässt man zwei nicht startberechtigte Russinnen außen vor, kommt die Nummer eins der Welt aus China. Liu Hong gewann die Olympia-Ausscheidungen des Landes im März in 1:25:56 Stunden. Zwei Monate später wurde die Weltrekordlerin (1:24:38 h) und Weltmeisterin beim Weltcup in Rom allerdings positiv auf Doping getestet. Sie darf trotzdem in Rio starten. Bei der 29-Jährigen wurden Hinweise auf die Einnahme eines verbotenen Nahrungsergänzungsmittels gefunden. Die Sperre fiel mit einem Monat ungewöhnlich milde aus und lief schon im Juli ab.

Als Nummer zwei der Welt hat sich Maria Guadalupe González (Mexiko) etabliert. Exakt diesen Platz belegte sie in Rom hinter Liu mit dem neuen Kontinentalrekord von 1:26:17 Stunden. Das gelang auch einer Lokalmatadorin. Die Brasilianerin Erica de Sena steigerte sich als Weltcup-Vierte auf 1:27:18 Stunden – neuer Südamerika-Rekord. Binnen zwei Jahren hat die 31-Jährige ihre eigene Bestmarke damit um dreieinhalb Minuten gesteigert und ist in Rio eine der wenigen Anwärter der Gastgeber auf olympisches Edelmetall in der Leichtathletik. mbn

Olympiasiegerin 2012: Yelena Lashmanova (Russland; 1:25:02 h)
Jahresbeste: Liu Hong (China; 1:25:56 h). Anmerkung: Die international nicht startberechtige Russin Yelena Lashmanova ging vier Monate nach Ablauf ihrer Dopingsperre am 25. Juni in Sotchi 1:24:58 Stunden.
Deutsche Teilnehmerinnen: keine

100 Meter Hürden

Seit dem 22. Juli ist Keni Harrison (USA) die schnellste Hürdensprinterin aller Zeiten. 12,20 Sekunden lief die US-Amerikanerin in London und steigerte den 28 Jahre alten Weltrekord der Bulgarin Yordanko Donkova. In Rio wird die Weltrekordlerin trotzdem fehlen. Denn bei den US-Trials – 14 Tage vor dem Rekordrennen – landete die 23-Jährige trotz der Weltklassezeit von 12,62 Sekunden nur auf Platz sechs. Tragisch für Harrison, doch die Goldmedaille wird in Rio trotzdem nur über die US-Sprinterinnen führen: Brianna Rollins (12,34 sec), Kristi Castlin (12,50 sec) und Nia Ali (12,55 sec) belegen Platz zwei bis vier in der Welt und führen die Meldeliste für Rio an.

Und wer folgt direkt dahinter? Europameisterin Cindy Roleder! Die Leipzigerin lief bei ihrem EM-Triumph in Amsterdam 12,62 Sekunden und ist auch dank ihrer Konstanz eine Kandidatin für das olympische Finale. Gleiches gilt seit Ende Juli für Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen). Die Rechtsanwältin verbessert sich in Mannheim bei optimalen Bedingungen auf 12,64 Sekunden. Damit ist 28-Jährige endgültig in der absoluten Weltspitze angekommen. Auf 12,85 Sekunden hat sich Pamela Dutkiewicz in diesem Jahr gesteigert. Damit löste die Wattenscheiderin das Olympia-Ticket. Nach der EM in Amsterdam wird es der zweite Auftritt auf großer internationaler Bühne für die 24-Jährige. Fehlen wird in Rio hingegen Sally Pearson (Australien). Die London-Olympiasiegerin musste wegen einer Oberschenkelverletzung passen. mbn

Olympiasiegerin 2012: Sally Pearson (Australien; 12,35 sec)
Jahresbeste: Keni Harrison (USA; 12,20 sec)
Deutsche Teilnehmerinnen: Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig; 12,62 sec), Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen; 12,64 sec), Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 12,85 sec)

400 Meter Hürden

Eine Läuferin knackte in diesem Jahr die 53-Sekunden-Marke: Dalilah Muhammad siegte bei den US-Trials in 52,88 Sekunden und liegt damit 1,14 Sekunden vor ihrer wohl stärksten Verfolgerin Ashley Spencer (54,02 sec). Die US-Amerikanerin ist „nur“ die Nummer fünf der Welt, doch die Nummer zwei (Shamier; Little; 53,51 sec) fiel bei den US-Trials durchs Qualifikationsraster. Gleiches gilt für die Nummer vier, Georganne Moline (53,97 sec). Die stärkste Jamaikanerin Janeive Russell (53,96 sec) hatte zuletzt mit Verletzungen zu kämpfen. Ihr letztes Rennen bestritt sie Mitte Juni, sodass nicht klar ist, in welcher Form sie antreten wird. Zu den Medaillenkandidatinnen zählt auch eine ganz junge Läuferin: Sydney McLaughlin (USA) wurde am 7. August 17 Jahre alt und lief schon zuvor als 16-Jährige mit 54,15 Sekunden U18- und U20-Weltrekord.

Für solche Zeiten sind auch die schnellsten Europäerinnen gut. Eilidh Doyle (Großbritannien) lief bei ihrem Sieg in Monaco 54,09 Sekunden. Europameisterin Sara Slott Petersen (Dänemark) verbesserte sich zuletzt auf 54,33 Sekunden. Und auch eine Schweizerin ist zu beachten: Lea Sprunger lief dieses Jahr schon 54,92 Sekunden. Doch ihre Zubringerleistungen wie der Schweizer 200-Meter-Rekord von 22,38 Sekunden lassen noch schnellere Zeiten in Reichweite kommen. Zuletzt lief die 26-Jährige Anfang August die 300 Meter Hürden in 38,93 Sekunden. Im selben Rennen steigerte sich Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) auf der selten angebotenen Distanz auf 39,69 Sekunden. Kann die 20-Jährige diese Form in Rio noch einmal auf die Bahn bringen, ist eine Zeit in der Nähe ihres Hausrekords von 56,19 Sekunden möglich. Und genau das wäre ein großer Erfolg für die Deutsche Meisterin, die erst dreimal unter 57 Sekunden geblieben ist. mbn

Olympiasiegerin 2012: Natalya Antyukh (Russland; 52,70 sec)
Jahresbeste: Dalilah Muhammad (USA; 52,88 sec)
Deutsche Teilnehmerin: Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; 56,19 sec)

3.000 Meter Hindernis

Drei frischgebackene Kontinental-Rekordlerinnen führen die Meldeliste für Rio an: Ruth Chebet (Bahrain; 8:59,97 min), Hyvin Jepkemoi (Kenia; 9:00,01 min) und Emma Coburn (USA; 9:10,76 min) waren in dieser Saison schnell wie nie. Alle drei erzielten ihre Top-Zeiten Ende Mai bei den Prefontaine Classics in Eugene und damit in einem „gemachten“ Rennen. Aber wie sieht’s bei einer Meisterschaft ohne Tempomacherinnen aus? Sind die Chebet und Jepkemoi taktisch und was die Hindernistechnik betrifft so stark, um eine Zeit um neun Minuten in einem Olympia-Finale zu laufen?

Genau da könnte die Chance der Verfolgerinnen um Europameisterin Gesa Felicitas Krause liegen. Die Frankfurterin triumphierte als Solistin in Amsterdam in 9:18,85 Minuten und lief dabei den letzen Kilometer in etwa 2:58 Minuten. Das zeigt, in welch starker Form die WM-Dritte ist und dass sie – auch dank ihrer starken Hindernistechnik – ein Wörtchen bei der Vergabe der Top-Platzierungen mitsprechen kann. Gleiches gilt für die London-Olympiasiegerin Habiba Ghribi (Tunesien; 9:21,35 min). Die 32-Jährige erhielt die Goldmedaille (genauso wie WM-Gold 2011) allerdings erst mit einigen Jahren Verspätung im Juni 2016. Der russischen Dopingsündeirn Yuliya Zaripova waren zuvor beide Titel aberkannt worden.

Neben der WM-Dritten Gesa Krause schickt der DLV noch zwei weitere Läuferinnen ins Rennen. Sanaa Koubaa (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) buchten ihre Olympia-Tickets mit neuen Bestzeiten von 9:38,11 bzw. 9:39,18 Minuten. Für beide wäre ein Finaleinzug ein Rieserfolg. Dafür müssen sie aber wahrscheinlich neue Hausrekorde anbieten. mbn

Olympiasiegerin 2012: Habiba Ghribi (Tunesien; 9:08,37 min)
Jahresbeste: Ruth Chebet (Bahrain; 8:59,97 min)
Deutsche Teilnehmerinnen: Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt; 9:18,85 min), Sanaa Koubaa (TSV Bayer 04 Leverkusen; 9:38,11 min), Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB; 9:39,18 min)

4x100 Meter

Im Olympia-Finale von 2012 zauberten die US-Amerikanerinnen den bis heute gültigen Weltrekord auf die Bahn. In der Aufstellung Tianna Bartoletta, Allyson Felix, Bianca Knight und Carmelita Jeter wurden 40,82 Sekunden gestoppt. Die Startläuferin von damals ist dieses Jahr die Nummer drei über 100 Meter und zählt mit ihren Team-Kolleginnen wieder zu den heißen Favoritinnen. Die größten Herausforderinnen kommen aus Jamaika, angeführt von Fahnenträgerin Shelly-Ann Fraser-Pryce.

Aber auch die deutsche Staffel braucht sich nicht zu verstecken. Mit der Super-Zeit (41,62 sec) aus Mannheim sind Tatjana Pinto (LC Paderborn), Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) und Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) als Weltjahresbeste nach Brasilien gereist. Diese Leistung hat bei Olympia bisher immer für Edelmetall gereicht. Der Traum einer Medaille ist realistisch. pr

Olympiasiegerin 2012: USA (40,82 sec/WR)
Jahresbeste: DLV-Staffel (41,62 sec)
Deutsche Teilnehmerinnen: Tatjana Pinto (LC Paderborn), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge), Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund), Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen), Alexandra Burghardt (MTG Mannheim), Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim)

4x400 Meter

Seit 1996 ging der Olympiasieg immer an die US-Girls. Diese Erfolgsserie wird nur schwer abreißen. Die Olympia-Zweiten von London sind aufgrund der Suspendierung des russischen Leichtathletik-Verbandes nämlich nicht dabei, das Quartett aus Russland hatte 2012 knapp vor Jamaika Silber gewonnen. Die Teams aus USA und Jamaika sind auch diesmal am stärksten einzuschätzen. Die US-Amerikanerinnen stellen in der Weltbestenliste sechs der Top Acht und können auf Allyson Felix, die dreifache Olympiasiegerin von London (200, 4x100 und 4x400 m) setzen. Die bisher schnellste Zeit (3:25,05 min) rannten die Britinnen bei ihrem Europameistertitel in Amsterdam, die Favoriten werden diese beim Highlight aber sicher locker toppen.

Das Finale erreichen will die DLV-Staffel mit der Deutschen Meisterin Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) – auch im Einzel am Start – und der Deutschen U23-Meisterin Laura Müller (LC Rehlingen) in ihren Reihen. Beide konnten in diesem Sommer einen Leistungssprung verzeichnen und erstmals die 52-Sekunden-Barriere durchbrechen. Das kann sich auch in schnellere Staffel-Zeiten ummünzen lassen. pr

Olympiasieger 2012: USA (3:16,87 min)
Jahresbeste: Großbritannien (3:25,05 min)
Deutsche Teilnehmerinnen: Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg; 3:27,60 min), Laura Müller (LC Rehlingen), Friederike Möhlenkamp; Lara Hoffmann (beide DSHS Köln), Daniela Ferenz (LG Neckar-Enz)

Hochsprung

Seit der Jahrtausendwende musste man bei Olympischen Spielen mindestens 1,99 Meter überqueren, um eine Medaille zu gewinnen. Olympisches Gold und Silber gingen schon seit 1988 nur jenseits der Zwei-Meter-Marke weg. In diese Sphäre sind in dieser Freiluft-Saison drei Springerinnen vorgedrungen. Die Weltjahresbeste Chaunté Lowe überflog bei den US-Trials 2,01 Meter. Die Leistung der russischen Weltmeisterin von Peking (China) Maria Kuchina (2,00 m) wird nicht im offiziellen IAAF-Ranking geführt. Sie und ihre Landsfrau Anna Chicherova, die Olympiasiegerin von 2012, werden in Rio nicht am Start sein.

Die dritte Höhenfliegerin des Jahres ist Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart). Die Deutsche Meisterin erfüllte sich in Eberstadt mit dem Sprung über zwei Meter ihren lang ersehnten Traum und zählt damit zu den Medaillenkandidatinnen. Ihr Trainer Tamas Kiss traut ihr eine Überraschung zu. Weitere Anwärterinnen auf das Podium sind die nimmermüde Europameisterin von Amsterdam Ruth Beitia (Spanien; SB: 1,98 m) und die Hallen-Weltmeisterinnen von 2014 und 2016, Kamila Licwinko (Polen; SB: 1,99 m) und Vashti Cunningham (USA; SB: 1,97 m). pr

Olympiasiegerin 2012: Anna Chicherova (Russland; 2,05 m)
Jahresbeste: Chaunté Lowe (USA; 2,01 m)
Deutsche Teilnehmerinnen: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 2,00 m)

Stabhochsprung

Auch ohne die russische Weltrekordlerin Yelena Issinbayeva, die mit allen juristischen Mitteln versucht hatte, doch noch ihre Olympia-Teilnahme zu erzwingen, verspricht das Stabhochsprung-Finale eine hochklassige Entscheidung. Zwei US-Amerikanerinnen haben 2016 schon für Rekorde gesorgt: Zuletzt war es Sandi Morris, die den US-Freiluftrekord auf 4,93 Meter verbesserte – mit der Leistung steht sie an der Spitze der Jahresbestenliste. In der Halle stellte Team-Kollegin und „Titelverteidigerin“ Jenn Suhr einen neuen Weltrekord auf: 5,02 Meter. Den Wunsch nach Olympia-Gold im eigenen Land wird die WM-Zweite Fabiana Murer (SB: 4,87 m) hegen. In den Kampf um die Medaillen eingreifen wollen auch Weltmeisterin Yarisley Silva (Kuba; SB: 4,84 m) und die starken Griechinnen um Ekateríni Stefanídi (SB: 4,86 m).

Und was ist bei dem ständig steigenden internationalen Niveau für die DLV-Springerinnen möglich? Der Einzug ins Finale ist für Martina Strutz (Schweriner SC) und Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) der erste wichtige Schritt, für Annika Roloff (MTV 49 Holzminden; 4,60 m) bei ihrer Olympia-Premiere eine Herausforderung. Lisa Ryzih kann mit Rückenwind in den Endkampf gehen: Bestleistung (4,73 m) und ihre erste internationale Medaille – EM-Silber in Amsterdam (Niederlande) – brachte ihre bisher erfolgreichste Saison. Martina Strutz war 2011 schon einmal Vize-Weltmeisterin und präsentierte sich mit 4,70 Metenr auch schon in guter Form in diesem Sommer. pr

Olympiasiegerin 2012: Jenn Suhr (USA; 4,75 m)
Jahresbeste: Sandi Morris (USA; 4,93 m)
Deutsche Teilnehmerinnen: Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,73 m), Martina Strutz (Schweriner SC; 4,70 m), Annika Roloff (MTV 49 Holzminden; 4,60 m)

Weitsprung

Die Olympiasiegerin von London ist auch in Rio de Janeiro wieder Top-Favoritin. Nach zwei Jahren (2014 und 2015) ohne Sieben-Meter-Satz hat sich Brittney Reese (USA) diese Saison mit einem Sprung auf 7,31 Meter zurückgemeldet. Da scheint sogar der olympische Rekord von Jackie-Joyner Kersee (7,40 m; beide USA) aus Seoul (Südkorea) in Reichweite. Die neue australische Rekordhalterin Brooke Stratton (7,05 m) setzt sich 2016 erstmals in Szene. Europameisterin Ivana Španovic (Serbien; 6,94 m), nach Reese derzeit die konstanteste Spitzen-Weitspringerin, könnte sich ihren ersten Versuch über die sieben Meter in diesem Sommer für Olympia aufgehoben haben.  

Eine Marke, die Sosthene Moguenara (LAZ Saar 05) mit 7,16 Metern – Nummer zwei der Weltbestenliste – in Weinheim sensationell weit übertroffen hat. Kurze Zeit später verletzte sich die Hallen-EM-Zweite unglücklich am Fuß, konnte pünktlich zu den Spielen aber noch fit werden. Ob die Zeit reichte, um an ihren letzten Weitsprung-Wettkampf vor zweieinhalb Monaten anknüpfen zu können? Noch zwei weitere DLV-Athletinnen haben mehr als Final-Potenzial: die EM-Dritte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Shooting-Star Alexandra Wester (ASV Köln). pr

Olympiasiegerin 2012: Brittney Reese (USA; 7,12 m)
Jahresbeste: Brittney Reese (USA; 7,31 m)
Deutsche Teilnehmerinnen: Sosthene Moguenara (LAZ Saar 05; 7,16 m), Alexandra Wester (ASV Köln; 6,79 m), Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,76 m)

Dreisprung

Vieles deutet auf einen südamerikanischen Gold-Zweikampf zwischen der erfahrenen Caterine Ibargüen (Kolumbien; 15,04 m) und der erst 21 Jahre alten Yulimar Rojas (Venezuela; 15,02 m) hin. Beide landeten 2016 bisher als einzige Dreispringerinnen hinter der 15-Meter-Marke. Für die zweimalige Weltmeisterin Caterine Ibargüen spricht, dass sie beeindruckende Siegesserien aufstellt. Yulimar Rojas hat sich dafür den Hallen-WM-Titel in Portland (USA) geholt. Außerdem wird die „Titelverteidigerin“ aus Kasachstan Olga Rypakova, die in London vor der Kolumbianerin siegte, erneut versuchen anzugreifen. An ihre besten Weiten kam sie allerdings 2016 nicht heran. 

Die beiden deutschen Teilnehmerinnen Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) und Jenny Elbe (Dresdner SC 1898), die mit herausragender Nervenstärke im dritten Durchgang in Amsterdam noch das EM-Finale klar gemacht hatten, wollen auch in Rio den Sprung ins Finale schaffen und es diesmal besser machen. Hallen-Vizeweltmeisterin Kristin Gierisch, Trainingspartnerin von Europameister Max Heß, hat noch Luft zu ihrer Hallen-Bestleistung (14,46 m). pr

Olympiasiegerin 2012: Olga Rypakova (Kasachstan; 14,98 m)
Jahresbeste: Caterine Ibargüen (Kolumbien; 15,04 m)
Deutsche Teilnehmerinnen: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,31 m), Jenny Elbe (Dresdner SC 1898; 14,28 m)

Kugelstoß

Zweimalige Olympiasiegerin gegen Weltmeisterin gegen Vize-Weltmeisterin: Valerie Adams (Neuseeland), Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und Gong Lijiao (China) stehen nicht nur in der Weltbestenliste vorn, auch die 15 besten Stöße des Jahres gehen auf das Konto der Top Drei. Während die Olympiasiegerin von 2008 und 2012, Valerie Adams, nach Schulteroperationen und die Weltmeisterin von 2015, Christina Schwanitz ,nach Schulterproblemen pünktlich vor Rio aufsteigende Form zeigen, datieren die besten Resultate der Weltjahresbesten Gong Lijiao  (20,43 m) aus April und Mai.

Bis zum letzten Durchgang muss man mit der Deutschen Meisterin rechnen. Bei der WM in Peking wurde es in Runde sechs noch Gold für Christina Schwanitz. Eine Nummer kleiner sind die Ziele der zwei anderen DLV-Starterinnen. Für Lena Urbaniak (LG Filstal), Hallen-WM-Siebte, und Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig), EM-Siebte, geht es bei ihren ersten Olympischen Spielen darum, wertvolle Erfahrung zu sammeln und alles für den Finaleinzug und die 18-Meter-Marke zu geben. Die Qualifikationsweite liegt bei 18,40 Metern. pr

Olympiasiegerin 2012: Valerie Adams (Neuseeland; 20,70 m)
Jahresbeste: Gong Lijiao (China; 20,43 m)
Deutsche Teilnehmerinnen: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 20,17 m), Lena Urbaniak (LG Filstal; 18,02 m), Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig; 17,95 m)

Diskuswurf

Die vier besten Würfe des Jahres – knapp unter und über 70 Meter – stammen von Sandra Perkovic (Kroatien). Die Olympiasiegerin von London wird nur schwer zu schlagen sein, bei der WM 2015 in Peking gelang dies allerdings der Kubanerin Denia Caballero, die mit einem 69-Meter-Versuch im ersten Durchgang die Konkurrenz geschockt hatte. Die Kroatin konnte erst im letzten Durchgang Nadine Müller (SV Halle) noch vom Silber- auf den Bronzeplatz verdrängen. Der Verlauf des Wettbewerbs wird auch in Rio eine Rolle spielen, eine ähnlich starke Weite erreichte die aktuelle Weltmeisterin in diesem Jahr noch nicht, dafür die zweite kubanische Starterin Yaime Pérez (68,68 m).

Nicht weit vom Podest entfernt landete bei den Spielen in London als Vierte Nadine Müller. Sie hegt genauso wie Julia Fischer Medaillenträume. Die Berlinerin hat allen Grund dazu, sie ist in der Form ihres Lebens, verbesserte sich dieses Jahr auf 68,49 Meter und gewann ihre erste internationale Medaille bei der EM in Amsterdam – Silber hinter Sandra Perkovic. Bereits zum zweiten Mal EM-Bronze gab es für Shanice Craft (MTG Mannheim). Vorteil: Das deutsche Trio kann im Finale als Team auftreten. pr

Olympiasiegerin 2012: Sandra Perkovic (Kroatien; 69,11 m)
Jahresbeste: Sandra Perkovic (Kroatien; 70,88 m)
Deutsche Teilnehmerinnen: Julia Fischer (SCC Berlin; 68,49 m), Nadine Müller (SV Halle; 66,84 m), Shanice Craft (MTG Mannheim; 64,62 m)

Hammerwurf

Die Goldmedaille ist für die Weltrekordlerin so gut wie reserviert. Anita Wlodarczyk (Polen) hat nicht nur die zehn besten Leistungen der Saison vorzuweisen, sondern auch den einzigen 80-Meter-Wurf (80,26 m). Damit kam die 31-Jährige ihrer Bestmarke von 81,08 Metern aus 2015 sehr nah. 2012 in London hatte ihr die mehrmals wegen Dopings überführte Russin Tatyana Lysenko den Olympiasieg weggeschnappt. Mit im Medaillenrennen sind unter anderen zwei Chinesinnen: die Olympia-Vierte und Vize-Weltmeisterin Zhang Wenxiu und die WM-Fünfte Wang Zheng.

Stark in Form ist die Zweite der Weltjahresbestenliste Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt). Bei der früheren Weltrekordlerin läuft es im letzten Jahr ihrer Karriere auch im Wettkampf wieder rund: Der Lohn EM-Silber. Nach Bronze 2012 kann es also wieder auf das olympische Podest gehen. Vereinskollegin Kathrin Klaas konnte hingegen aufgrund von Verletzungsproblemen diesen Sommer noch nicht zeigen, was in ihr steckt. Vor ihrem Olympia-Debüt steht Charlene Woitha. Die Berlinerin erwischte bei ihrer EM-Premiere keinen guten Start, in Rio will sie sich in der Qualifikation sicher besser präsentieren. pr

Olympiasiegerin 2012: Tatyana Lysenko (Russland; 78,18 m)
Jahresbeste: Anita Wlodarczyk (Polen; 80,26 m)
Deutsche Teilnehmerinnen: Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt; 75,77 m), Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 71,78 m), Charlene Woitha (SCC Berlin; 70,98 m)

Speerwurf

Mit dem Speer gab es in diesem Sommer noch von keiner Werferin einen Ausrutscher nach oben in absolute Weltklasse-Weiten jenseits der 67 Meter. Umso spannender wird die Entscheidung im olympischen Finale. Am stärksten vorgelegt hat die Tschechin Barbora Špotáková, die schon 2008 und 2012 Olympia-Gold abräumte. Dicht dahinter folgt schon U23-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken), die in Kassel den deutschen U23-Rekord auf 66,41 Meter schraubte und sich auf ihre erste Olympia-Teilnahme freut.

Wie stark die DLV-Speerwerferinnen sind, zeigt sich daran, dass die Weltmeisterin, Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) zu Hause bleiben musste. Denn Linda Stahl, die bei der EM in Amsterdam Bronze holte, und Christina Obergföll (LG Offenburg) zeigten im Saisonverlauf mehr Konstanz und stärker aufsteigende Tendenz Richtung Rio. Idealerweise geht die Kurve im Finale weiter nach oben. Dann ist viel drin. Schon bei den Spielen in London war der DLV mit Christina Obergföll und Linda Stahl auf zwei und drei platziert. pr

Olympiasiegerin 2012: Barbora Špotáková (Tschechien; 69,55 m)
Jahresbeste: Barbora Špotáková (Tschechien; 66,87 m)
Deutsche Teilnehmerinnen: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 66,41 m), Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 65,25 m), Christina Obergföll (LG Offenburg; 64,96 m)

Siebenkampf

In Ratingen hat Jessica Ennis-Hill (Großbritannien) auch die Herzen der deutschen Mehrkampf-Fans erobert. Trotz Regen sammelte die britische Olympiasiegerin von London starke 6.733 Punkte und testete damit erfolgreich für die Olympischen Spiele. Nach ihrer Babypause hatte sich Ennis-Hill 2015 mit dem Gewinn des Weltmeistertitels zurückgemeldet. Ob auch in Rio der ganz große Coup gelingt? Ihre härteste Konkurrentin ist Brianne Theisen-Eaton (Kanada), die in Götzis ebenfalls über 6.700 Punkte gesammelt hat und zu gern – wie schon bei der Hallen-WM – mit ihrem Ehemann Ashton Eaton (USA) Doppel-Gold im Mehrkampf perfekt machen würde.

Ihre Bestleistung aus Götzis attackieren will Carolin Schäfer (TV Friedrichstein; 6.557 Punkte). Voller Motivation ist die 24–Jährige nach Rio gereist. 6.600 Punkte sind nach ihrer Einschätzung realistisch. Für Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) und Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) geht es darum, auf ihre Saisonbestleistungen aufzubauen und sich in den Top Ten möglichst weit nach vorn zu schieben. pr

Olympiasiegerin 2012: Jessica Ennis-Hill (Großbritannien; 6.955 Punkte)
Jahresbeste: Brianne Theisen Eaton (Kanada; 6.765 Punkte)
Deutsche Teilnehmerinnen: Carolin Schäfer (TV Friedrichstein; 6.557 Punkte), Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt; 6.290 Punkte), Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6.171 Punkte)

Rio kompakt

<link http: www.leichtathletik.de termine top-events olympische-spiele-2016-rio _blank>Alles rund um die Leichtathletik bei den Olympischen Spielen 2016

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