Olympia-Forum - Sport gibt Hoffnung und Energie
Beim ersten "Internationalen Olympia-Forum" in der Frankfurter Paulskirche appellierte am Dienstag IOC-Präsident Jacques Rogge: "Wenn der Sport an seinen Preis denkt, verliert er seine Werte. Diese Aussage gilt sowohl für das Individuum als auch für die Gesellschaft." In seinem Vortrag beschäftigte sich der IOC-Präsident mit den Herausforderungen des Sports im 21. Jahrhundert.

Jacques Rogge gastierte in Frankfurt (Foto: IOC)
Rund 750 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Sport waren der Einladung des Nationalen Olympischen Komitees und des Deutschen Olympischen Instituts an den historischen Ort nach Frankfurt gefolgt. Künftig soll das Forum jährlich in Frankfurt ausgerichtet werden. "Es soll ein Auftakt sein für eine Veranstaltungsreihe, in der sich die olympische Familie künftig regelmäßig in einem kritisch-konstruktiven Ansatz mit den olympischen Grundideen beschäftigt Frankfurt und die Paulskirche symbolisieren den kritischen Diskurs. Das Forum wird zeigen, dass Olympia mehr zu geben hat als nur Medaillen", sagte NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach.
IOC steht für friedlichere Welt
Im Mittelpunkt des Abends stand neben dem Vortrag des IOC-Präsidenten eine Podiumsdiskussion mit dem Publizisten und Theologen sowie Präsidenten der Stiftung Weltethos, Professor Dr. Dr. Hans Küng, der zweimalige Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler, Klaus Peter Müller, Sprecher des Vorstandes der Commerzbank AG sowie Jacques Rogge zum Thema "Schafft Olympia Frieden?" (siehe eigenen Artikel).
Die Antwort auf die Frage des Abends ("Schafft Olympia Frieden") nahm der belgische Comtes in seinem Vortrag vorweg: "Wahrscheinlich nicht. Aber das IOC hat Anfang der 90er Jahre die Idee der Waffenruhe während der Olympischen Spiele zumindest wieder belebt und wir stehen für eine bessere und friedliche Welt. Ich glaube ganz sicher, dass der Sport die Menschen verbessern kann und letztlich auch die Welt."
Sport ist erzieherische Bewegung
Trotz vieler Erfolgsfaktoren - 850 Millionen Menschen treiben in 202 Ländern Sport, 3,9 Milliarden Zuschauer verfolgten die Spiele in Athen, 4,8 Milliarden Dollar Einnahmen für die Spiele 2010/2012 - dürfe man nicht selbstzufrieden sein. Vielmehr müsse man trotz Erfolg begreifen, dass der Sport mehr als nur ein Wettkampf ist: "Der Sport ist eine erzieherische Bewegung." Gemeinsam gelte es, gegen Ungerechtigkeiten anzugehen und für Werte zu kämpfen. Die größten Gefahren für den Sport gehen von Doping, Rassismus, Korruption, Gesundheitsschäden, Entwürdigung oder Egoismus aus.
Am Beispiel des Dopingkampfes könne man sehen, wie man negative Faktoren vehement bekämpfen muss. "Jede Überführung eines Dopingsünders betrachte ich als einen Erfolg. Wir haben präzise Regeln, einen Anti-Doping-Kodex und Instrumente wie die Welt-Anti-Doping-Agentur. Wie bei Doping müssen wir auch in den anderen Bereichen nach demselben Modell vorgehen: klare Regeln und die dazu benötigten Mittel, um sie durchzusetzen." Nicht zuletzt gebe es auch innerhalb des IOC einen Ethikkodex, der für alle Mitglieder bindend ist.
Bianca Kappler steht für Fair-Play
Die Rehlinger Weitspringerin Bianca Kappler habe durch ihr faires Verhalten bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Madrid gezeigt, dass Fair-Play eine große Rolle im Sport spielt. "Basisarbeit zur Friedensförderung ist vor allem die Weitergabe von Werten. Der Sport ist eine ideale Plattform, um die Jugend für Werte wie Fair-Play, Toleranz und Respekt zu sensibilisieren. Wenn wir uns auf die Werte konzentrieren, kann der Sport die Welt verbessern. Es geht nicht nur um das Stählen eines Körpers, sondern Sport gibt uns Hoffnung und Energie."
Letztlich werde der Sport erfolgreich bleiben, wenn alle Herausforderungen angenommen werden und "vor allem die soziale wie die erzieherische Rolle des Sports, verkörpert durch die olympischen Werte, in den Vordergrund rücken. "Der Traum aller Sportler", sagte Jacques Rogge, "bleiben die Olympischen Spiele."