Olympia-Nachlese - Unsere Tops der Spiele
London 2012 ist Geschichte, das Nach-Olympia-Loch ist da. Um sie nicht so schnell zu vergessen haben wir noch einmal unsere Tops der Spiele auf der britischen Insel zusammengestellt.
Robert HartingRobert Harting vollbrachte das ganz Große und hielt all dem Druck auf seinen Schultern stand! Nach zwölf Jahren hat Deutschland wieder einen Leichtathletik-Olympiasieger. Und der Berliner Diskuswerfer fiel auf der Insel nicht nur den Deutschen auf. Mit seinem Hürdensprint auf der Ehrenrunde schaffte er es am Montag sogar in die Bildergalerie „Glory Days“ des „Evening Standard“.
… und noch sieben DLV-Medaillen
Auch wenn in der Zielvereinbarung mit dem DOSB diese acht Medaillen standen, so hat das DLV-Olympiateam doch mit einmal Gold und sieben weiteren Podestplätzen die Erwartungen übertroffen. Selbst die Kampfrichter konnten Silber für Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) und Bronze für Hammerwerferin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) nicht verhindern. Es ist eine Wiederauferstehung der deutschen Leichtathletik bei Olympia.
Super Saturday
Der 4. August war der Tag der britischen Leichtathleten. Siebenkämpferin Jessica Ennis war nicht zu gefährden und holte ebenso Gold wie Weitspringer Greg Rutherford und 10.000-Meter-Läufer Mo Farah. Ein Festtag im ausverkauften Olympiastadion, der lange in Erinnerung bleiben wird.
Usain Bolt
Der Jamaikaner ernannte sich nach weiteren drei Olympiasiegen und einem Weltrekord selbst zur Legende. Doch in London wurde augenscheinlich, warum Usain Bolt der Superstar der Leichtathletik und dieser Spiele ist. Er versteht es wie kein anderer, die Massen zu unterhalten und auf seine Seite zu ziehen. Das gilt übrigens auch für die Medien. Pressekonferenzen mit Usain Bolt sind Entertainment.
Der Mini-Bolt
Der kenianische Hindernisläufer Ezekiel Kemboi hält sich selbst für den „Mini-Bolt“ und das gar nicht einmal zu unrecht. Er lief auf Bahn acht zum Olympiasieg ein, führte ein Tänzchen auf, tauschte mit seinem französischen Kumpel Mahiedine Mekhissi-Benabbad das Trikot und fiel ihm dann nicht nur um den Hals, sondern ließ sich von ihm auch noch fast schon liebevoll herumtragen. Die Zuschauer johlten!
Zuschauer
Volle Hütte morgens und abends! Ungläubigkeit machte sich breit, als am ersten Leichtathletik-Tag schon pünktlich um 10 Uhr das Olympiastadion proppenvoll war. Und auch als das Covergirl Jessica Ennis dort nicht mehr für Jubelstürme sorgte, blieben die Zuschauer nicht zuhause, sondern trieben die Lautstärke jeden Tag aufs Neue für so manchen Aktiven ins Unerträgliche. Unzählige Gänsehaut-Momente inklusive.
Volunteers
Olympia-Chef Sebastian Coe dankte bei der Schlussfeier nicht von ungefähr den 10.000 freiwilligen Helfern. Sie haben Olympia gemacht. Ohne ihren Einsatz, ihre Freundlichkeit, ihren Charme und ihr Lächeln wäre dieses Großereignis niemals möglich gewesen.
Vier Weltrekorde
Sie kamen plötzlich und dann stand es, begleitet von Ungläubigkeit und Erstaunen, auf der Anzeigetafel: „New WR“ für die Sprintstaffeln aus Jamaika (Männer) und USA (Frauen) sowie 800-Meter-Läufer David Rudisha (Kenia) und Geherin Yelena Lashmanova (Russland).
Javelin Train
Die Logistik grenzte an ein Wunder. Es ist immer wieder gelungen die Menschenmassen abzutransportieren, auch wenn 100.000 Leute mehr oder weniger auf einmal nach Hause wollten. Der Star war dabei der Javelin Train, der die Besucher mit 140 Stundenkilometern innerhalb von sieben Minuten in die Innenstadt brachte. Da kam auch die Olympic Lane auf der Straße lange nicht mit.
Beki Lee
Dieser Heiratsantrag darf hier nicht fehlen. Barfuss und noch in Wettkampfkleidung gab die australische Geherin Beki Lee kurz nach ihrem Wettkampf am Eingang zum Geherstrecke ihrem Dan ein „Ja“ als Antwort auf die Frage aller Fragen.
Sicherheit
Es wurde alles getan, was möglich war, um diese Spiele sicher zu halten. Wenn man selbst mit eigenen Augen gesehen hat, wie in der Einkaufsmall nahe dem Olympiagelände am Sonntag eine Rolltreppe innerhalb weniger Momente gesperrt, ein Mann flugs verhaftet und abgeführt wurde, der offensichtlich als möglicher Gefahrenherd eingeordnet werden musste, kann man das nur bestätigen. Aber gerade deshalb sollte man nie vergessen: die hundertprozentige Sicherheit wird es bei so einem Event nie geben.
Merve Aydın
Bei kaum einer anderen Athletin wurde der Olympische Geist offensichtlicher. Auch nachdem sie sich ausgangs der ersten Runde verletzte und bis hin zur Aussichtslosigkeit immer langsamer wurde, wollte 800-Meter-Läuferin Merve Aydın unbedingt ankommen. Mit Schmerzen und Tränen in den Augen erreichte die Türkin, bei lautstarker Unterstützung des Publikums, nach 3:24,35 Minuten dann auch das Ziel. Dass sie damit 1:24,12 Minuten über ihrer Bestzeit lag, spielte in diesem Augenblick für niemanden eine Rolle.