Olympia-Norm! Antje Möldner-Schmidt überzeugt
Beim Rehlinger Pfingstsportfest sorgte Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) am Montag für eines der Highlights aus deutscher Sicht. Bei ihrem ersten Saisonstart über 3.000 Meter Hindernis schaffte sie in 9:32,14 Minuten auf Anhieb die Olympia-Norm. Über 400 Meter schaffte Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) mit Bestzeit von 51,76 Sekunden die Norm für die Europameisterschaften in Helsinki (Finnland). Dem stand die Frankfurter Hochspringerin Ariane Friedrich (1,92 m) in nichts nach.
Zunächst sorgte aber die Stabhochspringerinnen im Rehlinger Bungertstadion für einen spannenden Wettkampf. Die Leverkusenerin Silke Spiegelburg hatte bereits im Vorfeld der 48. Auflage des Pfingstsportfestes einen neuen Stadionrekord angekündigt. Gemeinsam mit der WM-Sechsten Jirina Ptacnikova (Tschechische Republik) lieferte sie sich ein spannendes Duell, in dem beide mit übersprungenen 4,65 Metern den Stadionrekord der Tschechin um zehn Zentimeter steigerten.Wegen der größeren Zahl an Fehlversuchen wurde Silke Spiegelburg allerdings nur Zweite. „Ich habe heute einen neuen Stab ausprobiert, und das hat ganz gut geklappt. Dann noch Saisonbestleistung, damit bin ich auf jeden Fall zufrieden“, bilanzierte sie ihren Wettkampf. „Leider hatten wir am Ende Gegenwind, so dass ich immer zu weit weg war.“ Voll des Lobes war sie bei ihrem ersten Gastspiel in Rehlingen für die 4.500 Zuschauer. „Die Atmosphäre war grandios.“
Wesentlich mehr Probleme mit den Windverhältnissen hatten die Männer im Stabhochsprung. Als Hallen-Vize-Weltmeister Börn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) bei seiner Anfanghöhe von 5,55 Metern erstmals zum Stab griff, war mit Mitch Greenley (USA) nur noch ein Konkurrent im Wettkampf. Björn Otto sollte die Höhe als einziger überqueren und siegte am Ende mit Stadionrekord von 5,72 Metern vor dem US-Amerikaner mit 5,45 Metern. „Damit kann man schon leben“, fand er. „Wir hatten heute ja keine einfachen Bedingungen.
Esther Cremer stürmt zur EM-Norm
Einen grandiosen Saisoneinstieg auf der Stadionrunde feierte Esther Cremer. Über 400 Meter stellte die Deutsche Meisterin in 51,76 Sekunden eine neue Bestzeit auf und siegte knapp vor der Französin Marie Gayot (51,78 sec). Damit blieb sie klar unter der EM-Norm von 52,15 Sekunden, die Janin Lindenberg (SC Magdeburg) in 52,29 Sekunden als Dritte noch knapp verpasste.
„Nach 200 Metern und auch eingangs der Zielgerade habe ich mich noch richtig gut gefühlt, aber dass es so gut wird, habe ich nicht erwartet“, schilderte Esther Cremer ihre Eindrücke während des Rennens. „Das wird bei der EM mein erster Einzelstart bei einer internationalen Meisterschaft. Ich freue mich total.“
Ganz spannend war auch der Zieleinlauf bei den Männern. Hier siegte der Südafrikaner Ofentse Mogawane in 45,80 Sekunden vor Richard Buck (Großbritannien; 45,92 sec). Als bester Deutscher belegte der Magdeburger Eric Krüger in 46,44 Sekunden den sechsten Platz vor Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München; 46,56 sec).
Antje Möldner-Schmidt mit tollem Hindernis-Comeback
Auf einen weiteren Höhepunkt aus nationaler Sicht mussten die Zuschauer bis zur letzten Laufdisziplin warten. Im 3.000 Meter Hindernislauf meldete sich Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) in 9:32,14 Minuten mit Olympia-Norm zurück in der deutschen Spitze. „Phänomenal, das ist eine Geschichte, die zu Rehlingen passt“, meinte DLV-Disziplintrainer Werner Klein. „Das ist ein Traum“, waren die ersten Worte von Heimtrainerin Beate Conrad.
Entsprechend zufrieden und glücklich war auch Antje Möldner-Schmidt selbst. „Das ist ein sehr schöner Einstand. Im Training hatten wir mal 2.000 Meter gemacht, so dass ich schon wusste, dass es schnell werden kann. Es ist schön, dass es dann so schnell geworden ist“, sagte sie strahlend.
Etwas unsicher
Schließlich sei sie erstmals seit langem wieder durch den Wassergraben gelaufen und daher schon etwas unsicher gewesen. In der ersten Juni-Hälfte hofft sie bei ihrem nächsten Rennen noch ein wenig schneller zu sein. „Für den Sommer ist dann auf jeden Fall ein Doppelstart bei EM und Olympischen Spielen geplant.“
Der Sieg ging in Rehlingen in 9:28,34 Minuten an die Äthiopierin Etenesh Diro. Hinter der U20-Weltmeisterin Purity Kirui (Kenia; 9:36,23 min) belegte Sanaa Koubaa (LG Stadtwerke Hilden) in 9:50,48 Minuten den vierten Platz. Sie hofft in zwei Wochen einen erneuten Angriff auf die EM-Norm von 9:45 Minuten starten zu können, nachdem sie in Rehlingen vor allem am Wassergraben noch Probleme hatte.
Emotionale Ehrung für Ludwin Klein
Ein besonderer und emotionaler Höhepunkt im Bungertstadion war die Ehrung des langjährigen Meetingdirektors Ludwin Klein, der das Pfingstsportfest über Jahrzehnte geprägt hat und zu dem gemacht hat, was es heute ist. Ende letzten Jahres hatte er dieses Amt an Lutwin Jungmann weitergegeben.
Zu den Gratulanten zählten mit Karl-Heinz Riehm und Dietmar Mögenburg zwei Stars vergangener Tage. Karl-Heinz Riehm blieb 1975 beim Pfingstsportfest in allen seinen sechs Versuchen im Hammerwurf über dem alten Weltrekord und verbesserte diesen schließlich auf 78,50 Meter. Dietmar Mögenburg egalisierte 1980 mit 2,35 Metern den damaligen Hochsprung-Weltrekord und fieberte bei der diesjährigen Auflage bei seiner Tochter Katharina Mögenburg mit, die im Hochsprung mit 1,78 Metern allerdings nur Achte wurde.
Ariane Friedrich meistert EM-Norm
Den Sieg holte sich hier die Frankfurterin Ariane Friedrich mit EM-Norm von 1,92 Metern vor der Polin Urzula Domel mit 1,89 Metern und Marie-Laurence Jungfleisch (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 1,86 m). Über den Start von Ariane Friedrich wurde erst im Laufe des Vormittags informiert.
„Wir hatten das zwar schon seit zwei Wochen geplant, ich wollte mich aber ganz in Ruhe auf meinen ersten Saisonwettkampf vorbereiten“, erklärte Ariane Friedrich diese Entscheidung. Gerne hätte sie natürlich auch noch die Olympia-Norm geschafft. „Das sollte heute aber noch nicht sein. Ich habe da angefangen, wo ich in der Halle aufgehört habe und bin daher erst einmal erleichtert“, meinte sie zufrieden.
Denise Krebs gewinnt über 800 Meter
Den einzigen weiteren deutschen Tagessieg schaffte Denise Krebs (TV Wattenscheid 01) in 2:03,15 Minuten über 800 Meter. Geschlagen geben musste sich dagegen Elina Sujew (SC Potsdam) über 1.500 Meter. In 4:12,89 Minuten lag sie am Ende knapp hinter Mapaseka Makhanja (Südafrika), die in 4:12,01 Minuten einen neuen Stadionrekord aufstellte.
Bei den Männern waren die Mittelstrecken fest in kenianischer Hand. Über 800 Meter ging der Sieg in 1:44,46 Minuten an Abraham Rotich, der den Franzosen Paul Renaudie (1:46,37 min) klar distanzierte. Martin Conrad (LAC Quelle Fürth) schaffte als bester Deutscher in 1:47,03 Minuten zumindest einen Podestplatz und verwies den Erfurter Sebastian Keiner (1:47,16 min) auf den vierten Platz. Dieser hatte bis 600 Meter einen sehr starkes Rennen gezeigt, musste aber auf den letzten 100 Metern seine Konkurrenten ziehen lassen.
Über 1.500 Meter belegte der Wattenscheider Christoph Lohse als bester Deutscher in 3:40,37 Minuten den elften Platz. Den Sieg holte sich Cornelius Kipruto Kangogo (Kenia) in 3:35,72 Minuten. Sein Landsmann James Kelwon sicherte sich in 7:44,61 Minuten Platz eins über 3.000 Meter. Tesfeye Homiyu (LG Eintracht Frankfurt), der noch der U20 angehört, belegte als bester Deutscher in 8:03,13 Minuten Platz fünf.
Martin Günther wieder über 2,22 Meter
Am Ergebnis hat sich für Hochspringer Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt) mit 2,22 Metern zwar noch nichts im Vergleich zu den letzten Wettkämpfen geändert, dennoch sieht er sich auf einem guten Weg. „Mit dem Anlauf und der Entwicklung bin ich zufrieden. Nur die 2,25 Meter könnten endlich mal liegen bleiben. Der letzte Versuch war wieder sehr knapp“, haderte er nur ein wenig mit dem Ergebnis. Beim Sieg von Oni Samson (Großbritannien; 2,28 m) belegte er damit den vierten Platz.
Über 100 Meter Hürden musste sich die Deutsche Meisterin Cindy Roleder (LAZ Leipzig) in 13,19 Sekunden knapp der Olympia-Achten Sarah Claxton (Großbritannien; 13,16 sec) geschlagen geben. Im etwas langsameren Vorlauf hatte sie noch knapp vorne gelegen.
„Totes Rennen“ über die Hürden
Ein Photofinish, allerdings ohne deutsche Beteiligung, gab es über 400 Meter Hürden der Frauen. In 56,19 Sekunden gab es einen geteilten ersten Platz für Sharolyn Scott (Costa Rica) und Sarah Wells (Kanada), gefolgt von der Polin Tina Matusinska in 56,20 Minuten. Tina Kron (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken) war als Fünfte in 56,88 Sekunden zwar langsamer als ihre 56,27 Sekunden zwei Tage zuvor in Belgien, hinterließ aber erneut einen starken Eindruck.
Im Speerwurf ging der Sieg wie erwartet mit 80,77 Metern an den Olympia-Fünften Teemu Wirkkala (Finnland). Die deutschen Athleten spielten nach der Absage von Weltmeister Matthias de Zordo (SV Schlau.com Saar 05) dagegen nur Nebenrollen.
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SR-Mediathek
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