Welche drei Siebenkämpferinnen den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bei Olympia vertreten, entscheidet sich am 25. und 26. Juni beim Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting. Eine der Kandidatinnen ist die EM-Vierte Carolin Schäfer. „Die familiäre Atmosphäre in Ratingen ist unvergleichlich“, schwärmte die 24-Jährige am Montag vor Ort. DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska erklärte, es werde im Mehrkampf keine Doppelstarts bei EM und Olympia geben.
Im vergangenen Jahr musste sie den Wettkampf vorzeitig beenden. Bei der Neuauflage am letzten Juni-Wochenende möchte Carolin Schäfer (TV Friedrichstein), die das Veranstaltungsplakat ziert, beim Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting nunmehr in den Bereich ihrer Bestleistung kommen. “Ratingen hat einen besonderen Stellenwert in meiner Saisonplanung“, erklärte die EM-Vierte von 2014 am Montag vor Zwölftklässlern der Ratinger Martin-Luther-King-Gesamtschule.
Die Olympia-Norm von 6.200 Punkten soll bereits Ende Mai in Götzis (Österreich) abgehakt werden. Sogar 6.500 Punkte würden angepeilt, sagte die 24-Jährige, die dort im vergangenen Jahr ihre Bestleistung als Zweite auf 6.547 Punkte schraubte. In Ratingen wolle sie dann mit einer weiteren Steigerung aufwarten. Bei Olympia soll schließlich eine neue Bestmarke aufgestellt werden. 6.600 Punkte seien durchaus realistisch.
Vierkampf um drei Rio-Tickets
Traditionell laufe es bei ihr vor allem im Speerwurf gut. „Ich profitiere davon, dass ich früher Handball gespielt habe“, sagte Carolin Schäfer, die Ende Januar den Polizei-Kommissarinnen-Abschluss gemacht hat und sich zurzeit voll auf den Sport konzentriert. Im Winter seien Kugelstoßen und Weitsprung in den Mittelpunkt gerückt worden, weil dort noch Potenzial brach liege. „Am Donnerstag fliege ich noch einmal für eine Woche zur Saisonvorbereitung nach Belek“, erläuterte der Schützling von Jürgen Sammert.
In Ratingen ist ein Vierkampf um die drei Olympia-Tickets für Rio (Brasilien; 12. bis 21. August) zu erwarten. Daran beteiligt sein werden wohl die WM-Fünfte Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt), Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen), die von 2009 bis 2011 in Ratingen drei Siege einfuhr und im Vorjahr dort Zweite wurde, sowie die 2014 in Ratingen siegreiche Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf (SSV Ulm 1846), die im letzten Sommer mit krankheitsbedingten Problemen zu kämpfen hatte.
EM oder Olympia im Fokus
DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska erklärte, Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) werde den Siebenkampf in Götzis absolvieren, sich dann aber auf den Hürdensprint konzentrieren. Die deutschen Mehrkampf-Starter bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande; 6. bis 10. Juli) werden durch die zeitliche Nähe in Ratingen nicht starten.
“Im Zehnkampf ist die Konkurrenzsituation sehr groß und die Nominierungssituation offen, sodass wir wahrscheinlich in Ratingen leistungsmäßig ein Feuerwerk erleben werden“, prognostizierte Idriss Gonschinska. Rico Freimuth (SV Halle) genieße aufgrund seines dritten Platzes bei der WM Nominierungsvorrang. „Aus der Erfahrung heraus macht es Sinn, sich auf einen Höhepunkt zu konzentrieren“, rechtfertigte der Cheftrainer, warum kein DLV-Mehrkämpfer sowohl bei der EM als auch bei Olympia starten wird. Nach den Qualifikations-Wettkämpfen in Marburg (21./22. Mai) und Götzis (28./29. Mai) werde sich zeigen, wer in welche Richtung gehe.
Marion Weißhoff-Günther, die Vorsitzende des ausrichtenden TV Ratingen, erläuterte, organisatorisch laufe alles bestens. Rund 150 ehrenamtliche Helfer seien rekrutiert. Das ganze Jahr seien rund ein Dutzend Mitarbeiter mit der Weichenstellung beschäftigt. „Ich bin stolz darauf, dass wir in Ratingen immer auf offene Ohren stoßen, sobald Hilfestellung benötigt wird“, so die Klub-Chefin. "Die Stadtwerke werden als Hauptsponsor volles Engagement zeigen", bekräftigte Geschäftsführer Friedrich Schnadt. "Zum 20-jährigen Jubiläum können sich die Zuschauer auf Top-Leistungen freuen", sagte DLV-Veranstaltungsdirektor Marco Buxmann. Es geht um die Olympia-Startplätze.
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