Olympia Tag 1 - Erste Goldmedaillen vergeben
Polens Kugelstoß-Riese Tomasz Majewski und Äthiopiens 10.000-Meter-Floh Tirunesh Dibaba holten bei den Olympischen Spielen in Peking (China) das erste Gold aus dem Vogelnest. 91.000 begeisterte Zuschauer heizten am Tag vor dem mit Spannung erwarteten 100-Meter-Finale der Männer schon mal die Stimmung an, als sie zum Auftakt der Olympischen Leichtathletik im Nationalstadion ein ungleiches Paar feierten.
Erst einen 2,04 Meter langen Überraschungssieger, 40 Minuten später eine 48 Kilo leichte Serien-Weltmeisterin.Tomasz Majewski avancierte 36 Jahre nach dem Triumph von Waldyslaw Komar 1972 in München zu Polens zweitem Kugelstoß-Olympiasieger. Mit einer Steigerung auf 21,51 Meter besiegte der 26-Jährige WM-Fünfte und Dritte der Hallen-WM den dort siegreichen Christian Cantwell (21,09 m). Dieser rettete diesmal mit Silber die Ehre der US-Amerikaner um den verletzten Athen-Zweiten Adam Nelson.
Dritter mit 21,05 Metern wurde fünf Jahre nach seiner Dopingsperre der Weißrusse Andrej Miknevich. Nach dem Startverzicht des Neubrandenburger Europameisters Ralf Bartels (Wadenverletzung) hatte der Leipziger Europacup-Sieger Peter Sack mit 20,01 Meter das Finale um einen Zentimeter verpasst.
Europarekord über 10.000 Meter
Tirunesh Dibaba (23), je zweimal Weltmeisterin über 5.000 und 10.000 Meter und auf der kürzeren Strecke Weltrekordlerin seit Juni in 14:11,15 Minuten, startete in 29:54,66 Minuten eine Familientradition. Ihre ältere Schwester Ejegayehu, die diesmal 14. wurde, hatte 2004 in Athen ebenfalls über 10.000 Meter mit Silber eine Medaille gewonnen.
Zweite wurde diesmal wie bei der WM 2007 die für die Türkei startende gebürtige Äthiopierin Elvan Abeylegesse, die als dritte Frau der Geschichte die 30-Minuten-Barriere unterbot (29:56,34 min) und damit einen Europarekord aufstellte. Bronze ging an die US-Amerikanerin Shalane Flanagan. Auf einem respektablen 13. Platz landete mit der persönlichen Bestleistung von 31:14,21 Minuten Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon).
Bei nahezu 30 Grad Celsius und 85 Prozent Luftfeuchtigkeit machte zumindest einer der drei 100-Meter-Favoriten deutlich, dass das Vogelnest am Samstag Brutstätte für einen neuen Weltrekord werden könnte. Trotz der Kontroll-Offensive der Dopingjäger mit 32 Urin- und Bluttests binnen einer Woche gegen Jamaikas Asse zeigte sich Weltrekordler Usain Bolt aus bärenstark und lief so leicht wie bislang noch kein anderer 9,92 Sekunden.
Entspannter Usain Bolt
„Ich bin nur die ersten 50 Meter gerannt, dann habe ich mich umgeschaut, um sicher zu gehen, dass ich in Sicherheit bin ... und dann habe ich das Tempo rausgenommen“, meinte der jamaikanische 9,72-Sekunden-Sprinter. Landsmann und Vorgänger Asafa Powell lief entspannt 10,02 Sekunden, als Zweiter in 10,09 Sekunden kam Weltmeister Tyson Gay (USA) ins Halbfinale.
Nach einem schwachem Siebenkampf-Auftakt mit 13,73 Sekunden über 100 Meter Hürden und 1,80 Metern im Hochsprung besaß die EM-Dritte Lilli Schwarzkopf durch starke 14,61 Meter im Kugelstoßen wieder eine Außenseiterchance auf Bronze. Nach dem 200-Meter-Lauf ging die Paderbornerin als 14. mit 3.694 Punkten in ihren starken zweiten Tag.
Beste Deutsche war als Zwölfte mit 3.704 Zählern die Leverkusener EM-Vierte Jennifer Oeser, Rang 17 belegte mit 3.648 Punkten die Neubrandenburger Athen-Olympia-Sechste Sonja Kesselschläger. In Führung lag Hyleas Fountain (USA; 4.060), nach dem Verzicht der nur in Weit- und Dreisprung startenden Athen-Olympiasiegerin Carolina Klüft (Schweden) Favoritin auf Gold.
Deutscher Rekord für Antje Möldner
Trotz der Steigerung ihres deutschen Rekordes um 4,35 Sekunden auf 9:29,86 Minuten verpasste Antje Möldner als Vorlauf-Achte um einen Platz das erste Olympiafinale der Frauen über 3.000 Meter Hindernis. Mit Ausnahme der Potsdamerin und Peter Sack überstanden die anderen Deutschen die erste Runde.
Als Sechster im Hammerwerfen erreichte der EM-Vierte Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 77,60 Metern („Meine beste Qualiweite“) das Finale am Sonntag. Dann will auch Carsten Schlangen (LG Nord Berlin), in guten 3:36,34 Minuten Vorlauf-Sechster, in den 1.500-Meter-Endlauf. Der Kornwestheimer 200-Meter-Olympiafinalist Tobias Unger war über 100 Meter in 10,46 Sekunden als Vorlaufvierter gerade noch weitergekommen, scheiterte dann im Zwischenlauf als Siebter in 10,36 Sekunden.
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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