Olympia Tag 3 - Zweiter Weltrekord der Spiele
Am dritten Leichtathletik-Tag der Olympischen Spiele in Peking (China) gab es den bereits zweiten Weltrekord. Die Russin Gulnara Galkina-Samitova war es, die am Sonntag bei der Olympiapremiere des 3.000-Meter-Hindernislaufs der Frauen in 8:58,81 Minuten als Erste die 9-Minuten-Barriere durchbrach.
Als die Frauen die letzte Hürde zur sportlichen Emanzipation nahmen, schrieb sie damit Sportgeschichte. Zu Silber lief Eunice Jepkorir aus Kenia (9:07,41 min), Bronze holte in Weltmeisterin Yekaterina Volkova (9:07,64 min) eine weitere Russin.Erst Usain Bolt, dann Shelly-Ann Fraser - das Königspaar der Leichtathletik kommt aus Jamaika. Nach dem goldenen Weltrekordlauf von Usain Bolt stürmte dessen Mannschaftskollegin ähnlich ungefährdet in 10,78 Sekunden zum Olympiasieg über 100 Meter. „Wenn wir nach Hause kommen, wird richtig gefeiert, die Leute auf Jamaika flippen aus“, sagte die überglückliche Kurzstrecklerin nach einem weiteren Sprint in Olympias Geschichtsbücher.
Das grandiose Wochenende für Jamaikas Sprinter komplettierten Sherone Simpson und Kerron Stewart: Sie kamen hinter Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser auf die Tausendstelsekunde zeitgleich in 10,979 Sekunden über die Ziellinie. Drei Olympia-Medaillengewinner aus einer Nation über 100 Meter sind bei den Frauen ein Novum, bei den Männern standen 1904 und 1912 jeweils drei Amerikaner auf dem Treppchen.
Schwere Niederlage für US-Girls
Eine schwere Niederlage musste erneut die Sprint-Nation USA einstecken. Die ehemalige Weltmeisterin Lauryn Williams landete nur auf Rang vier (11,03 sec), knapp vor ihrer Mannschaftskollegin Muna Lee (11,07 sec) auf Rang fünf.
Im hochkarätigsten Dreisprung-Wettbewerb der Geschichte hat Francois Mbango-Etone ihren Olympiasieg wiederholt. Für ihr Heimatland Kamerun war es erst die zweite Leichtathletik-Medaille überhaupt. Die 32-Jährige sprang mit 15,39 Metern zudem zur zweitbesten jemals erzielten Weite. Nur die Ukrainerin Inessa Kravets war bei ihrem WM-Sieg 1995 in Göteborg (Schweden) mit 15,50 Metern besser.
Silber sicherte sich Tatyana Lebedeva (Russland) mit 15,32 Metern, Bronze die Griechin Hrisopiyi Devetzi (15,23 m). Zum ersten Mal reichte eine Weite von 15 Metern bei einer internationalen Meisterschaft nicht zu einem Platz auf dem Podest.
Kenenisa Bekele wieder vorne
Äthiopiens Langstrecken-Star Kenenisa Bekele hat in einem hochklassigen 10.000-Meter-Finale ebenfalls seinen vier Jahre alten Triumph wiederholt. In 27:01,17 Minuten gewann der 26-Jährige sein zweites Olympia-Gold. Zu Silber lief wie vor vier Jahren dessen Landsmann Sileshi Sihine (27:02,77 min), Kenias Ehre rettete der wenig bekannte Micah Kogo (27:04,11 min).
Markus Esser hatte von mehr geträumt, doch am Ende landete der Leverkusener EM-Vierte im Hammerwerfen nur auf Platz neun beim Erfolg von Primoz Kozmus. Der Vize-Weltmeister holte mit 82,02 Metern das erste Olympia-Gold der Geschichte für Sloweniens Leichtathleten und das dritte überhaupt für das kleine Land bei den Spielen überhaupt.
Primoz Kozmus holt Verpasstes nach
Primoz Kozmus holte in Peking nach, was er 2007 bei der WM versäumte. Damals hatte der 28-Jährige bis zum letzten Wurf geführt und war dann noch vom Weißrussen Ivan Tikhon übertroffen worden. Diesmal landete er in seiner blitzsauberen Serie von sechs 80-Meter-Würfen im zweiten Durchgang den Goldenen Hammer.
Die rumänische Marathonläuferin Constantina Tomescu hat die dritte Goldmedaille für ihr Heimatland bei den Sommerspielen von Peking gewonnen. Die 38 Jahre alte ehemalige Halbmarathon-Weltmeisterin setzte sich auf der 42,195-Kilometer-Distanz vom Platz des Himmlischen Friedens ins Olympiastadion in 2:26:44 Stunden durch und verwies Ex-Weltmeisterin Catherine Ndereba (Kenia; 2:27:06 h) sowie Chinas WM-Zweite Zhou Chunxiu (2:27:07 h) auf die Plätze.
Paula Radcliffe angeschlagen abgeschlagen
Die zuletzt mit einer Stressfaktur im linken Oberschenkel pausierende Weltrekordlerin Paula Radcliffe (Großbritannien) lief bis zwölf Kilometer vor dem Ziel in der Verfolgergruppe mit, musste dann jedoch abreißen lassen und wurde 23. (2:32:38 h).
Beste aus einem deutschen Duo war Frankfurt-Marathon-Siegerin Melanie Kraus (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 2:35:17 Stunden auf Platz 38. Die Deutsche Meisterin Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05) belegte Rang 52 (2:38:31 h).
Raul Spank segelt ins Finale
Youngster Raul Spank aus Dresden hat völlig überraschend das Hochsprung-Finale erreicht. Der 20-Jährige überquerte als Fünfter der Qualifikation 2,29 Meter und ist damit am Dienstag (19. August) beim Kampf um die Medaillen dabei. Er blieb nur einen Zentimeter unter seiner Bestleistung.
Erst durch eine Ausnahmeregelung des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB) war der Weg zu Olympia für Raul Spank freigeworden. Er hatte die doppelt geforderte Norm von 2,30 Metern nur einmal erfüllt.
1.500-Meter-Läufer Carsten Schlangen ist im Halbfinale ausgeschieden. Der Berliner wurde trotz eines couragierten Rennens in 3:37,94 Minuten nur Achter. Eine Pleite erlebte Weltmeister Bernard Lagat (USA), der vor Olympia vom bislang nur zweimal erreichten 1.500/5.000-Meter-Doppel geträumt hatte. Als Sechster seines Vorlaufs blieb er in 3:37,79 Minuten auf der Strecke.
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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