Olympia Tag 5 - Robert Harting krönt Karriere
Als Welt- und Europameister war er angereist, als Olympiasieger wird Robert Harting die Spiele in London (Großbritannien) verlassen. Der Berliner hat am Dienstagabend seine Karriere mit dem allergrößten Erfolg gekrönt und zugleich für den ersten deutschen Olympiasieg in der Leichtathletik seit zwölf Jahren gesorgt.
Robert Harting riss sich mit einem Urschrei das Trikot vom Leib, er flippte fast aus vor Glück, als er den Olymp gestürmt hatte. Eine Weile hatte es so ausgesehen, als würde er seine große Chance auf die Goldmedaille wegwerfen, zu flatterhaft waren seine Würfe mit dem Diskus im Finale von London. Dann das Comeback: 68,27 Meter im fünften Versuch - Gold!Nach WM- und EM-Titel war es der dritte Triumph des Berliner Modellathleten innerhalb von 343 Tagen. Historisch. Robert Harting wickelte sich eine Deutschland-Fahne um den nackten Oberkörper und hüpfte sogar noch ausgelassen über die Hürden auf der Laufbahn. Die 80.000 Zuschauer johlten.
Robert Harting erfüllte damit alle Hoffnungen und gewann mit seinem 29. Sieg in Serie binnen 730 Tagen als vierter Deutscher olympisches Diskus-Gold. Zuvor war dies Rolf Danneberg 1984 in Los Angeles (USA), Jürgen Schult 1988 in Seoul (Südkorea) und Lars Riedel 1996 in Atlanta (USA) geglückt.
Spannendes Hürdenfinale
Beinahe drohte Robert Harting das Gold zu entgleiten. Im ersten Versuch hatte er 67,79 Meter vorgelegt, dann konterte der iranische WM-Dritte Ehsan Hadadi mit 68,18 Metern. Robert Harting schien von Versuch zu Versuch abzubauen - doch er behielt die Nerven und schlug im fünften eindrucksvoll zurück. Ehsan Hadadi gewann mit Silber die erste olympische Leichtathletik-Medaille für sein Land. Bronze ging an Gerd Kanter (68,03 m), Olympiasieger von 2008 aus Estland. Martin Wierig aus Magdeburg wurde mit 65,85 Meter Sechster.
Sally Pearson schaute ein paar quälend lange Sekunden auf die große Videoleinwand im Olympiastadion und zitterte um ihren Sieg: Als der Name der Australierin dann endlich erschien und daneben die "1" aufblinkte, kannte die Freude der 25-Jährigen keine Grenzen.
In 12,35 Sekunden über 100 Meter Hürden hatte sich die Weltmeisterin und Top-Favoritin in einem superschnellen Finale hauchdünn durchgesetzt und ihre Goldmission erfolgreich abgeschlossen. "Ein Traum wird wahr. Es war sehr emotional, ich habe diesen Sieg so sehr gewollt", sagte Sally Pearson, "als mein Name auf der Anzeigetafel erschien, habe ich es nicht glauben können."
Taoufik Makhloufi stürmt zu Gold
Nur ganz knapp geschlagen kam Peking-Siegerin Dawn Harper in 12,37 Sekunden hinter Pearson ins Ziel. Auch Bronze ging an die USA. Kellie Wells lief 12,48 Sekunden. Carolin Nytra (MTG Mannheim) und Cindy Roleder (LAZ Leipzig) waren im Halbfinale ausgeschieden.
16 Jahre nach Nationalheld Nourredine Morceli hat Taoufik Makhloufi wieder 1.500-Meter-Gold für Algerien gewonnen. Der 24-Jährige wurde für seinen frühen Endspurt belohnt und siegte in 3:34,08 Minuten souverän vor dem US-Amerikaner Leonel Manzano (3:34,79 min). Bronze ging in 3:35,13 Minuten an den Marokkaner Abdalaati Iguider. Das favorisierte kenianische Trio um Peking-Sieger Asbel Kiprop erlebte ein Debakel.
Fünf Medaillen im Hochsprung
Der Russe Ivan Ukhov hat die olympische Goldmedaille im Hochsprung gewonnen und endlich einen Freilufttitel geholt. Der Vize-Europameister übersprang 2,38 Meter und siegte damit vor dem US-Amerikaner Erik Kynard, für den bei 2,33 Metern Endstation war. Bronze ging an das mit 2,29 Metern höhengleiche Trio Robert Grabarz (Großbritannien), Mutaz Barshim (Katar) und Jamie Nieto (USA).
mit Material des Sport-Informations-Dienstes (sid)
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