Olympia Tag 8 - Usain Bolt macht Triple klar
Usain Bolt sprengt alle Dimensionen: Auch sein dritter Sturmlauf zum Gold endete bei den Olympischen Spielen in Peking (China) mit einem Fabel-Weltrekord. Den Wunderzeiten von 9,69 Sekunden über 100 und 19,30 über 200 Meter folgten mit dem Jamaika-Quartett 37,10 über 4x100 Meter.
Geschafft hatten das historische Triple bisher nur drei Läufer - aber ohne Weltrekord auf Einzelstrecken: Die US-Legenden Jesse Owens (1936) und Bobby Morrow (1956) sowie Carl Lewis 1984. Gegen Usain Bolt verblasste am Ende des achten Leichtathletik-Tages im Nationalstadion selbst der neue Zehnkampf-König Bryan Clay (USA; 8.791 Punkte).Den Kontrast bilden die Deutschen: Vier Jahre nach der Enttäuschung von Athen (Griechenland) mit zweimal Silber stehen sie nun vor einer noch größeren. Es sei denn, die Europacup-Siegerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) feiert am Samstag (23. August) im Hochsprung den Sensationssieg über Kroatiens Weltmeisterin Blanka Vlasic. Scheitert sie an einer Medaille, wäre das Debakel perfekt, da ansonsten nur noch die 4x400-Meter-Staffel der Frauen im Finale steht. Nur einmal Bronze wie bisher durch Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg) gab es nur 1904.
Hoffnungen geplatzt
An der zweiten deutschen Medaille scheiterten am Freitag gleich mehrere heimliche Hoffnungen: Der WM-Fünfte Andre Niklaus (LG Nike Berlin) wurde mit 8.220 Punkten Achter des Zehnkampfs, den Michael Schrader (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) als Zehnter (8.194) beendete. Im Stabhochsprung landete der WM-Dritte Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf Rang sechs (5,70 m) und U20-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) wurde mit 5,60 Metern Achter.
Die beiden Sprintstaffeln liefen jeweils auf Rang fünf, die Männer in 38,58 und die Frauen in 43,28 Sekunden. Die Hitzeschlacht im 50-Kilometer-Gehen beendete der Berliner André Höhne nach 3:49:52 Stunden als Zwölfter.
Usain Bolt, der den Stab Schlussläufer Asafa Powell in die Hand drückte, hatte die Jamaikaner mit seinem unglaublichen Kurvenlauf auf Weltrekordkurs gebracht. Nach Verbesserungen von 0,03 Sekunden über 100 und 0,02 über 200 Meter wurde die alte Bestmarke der USA (37,40 sec) von Olympia 1992 in Barcelona (Spanien) und der WM 1993 in Stuttgart in 37,10 Sekunden zerrissen. Dem Duell mit den Männern von der Karibikinsel hatten sich die US-Amerikaner durch den Wechselfehler des in Peking medaillenlosen Dreifach-Weltmeisters Tyson Gay ungewollt entzogen.
Bryan Clay der große Champion
Dafür stellten die USA den „König der Athleten“. „Bryan Clay ist ein wahrer Champion. Er steht über uns allen“, sagte Andre Niklaus und ergänzte zur Leistung des deutschen Duos: „Wir haben uns gut präsentiert. Bei mir gab es leider mehr Tiefen als Höhen.“ Der Berliner war mit dem Stab (5,20 m) Bester von allen, „aber mein Kugelstoßen war unter aller Sau.“
Michael Schrader, der mit 60,27 Metern Bestleistung mit dem Speer warf, kritisierte nur sein 400-Meter-Rennen: „In vier Jahren geht es hoffentlich um eine Medaille.“ Der Ulmer Arthur Abele hatte das deutsche Trio mit einer Oberschenkelverletzung gesprengt.
Bryan Clay, der 2007 bei der WM in Osaka (Japan) an einer Muskelverletzung scheiterte und damals den Weg zum einzigen Gold freimachte, das dem diesmal sechstplatzierten Weltrekordler Roman Sebrle aus der Tschechischen Republik noch fehlte, war in Peking topfit. Er stieß die Kugel weiter denn je (16,27 m), war Bester mit Diskus (53,97 m) und über 100 Meter (10,44 sec).
Staffelgold an Russinnen
Die großen Sieger am vorletzten Tag im erneut mit 91.000 Zuschauern ausverkauften Nationalstadion waren Usain Bolt mit Jamaikas sechstem Gold und Zehnkämpfer Bryan Clay mit dem fünften USA-Sieg. Gold bei den Männern gewannen außerdem noch Australiens WM-Neunter Steve Hooker mit 5,96 Metern im Stabhochsprung und 50-Kilometer-Geher Alex Schwazer in 3:37:09 Stunden aus Italien.
Bei den Frauen lief die Äthiopierin Tirunesh Dibaba in 15:41,40 Minuten zum Double über 5.000 und 10.000 Meter. Weitspringerin Maurren Higa Maggi mit 7,04 Metern gelang Brasiliens erster Frauen-Olympiasieg in der Leichtathletik. Das siebte Leichtathletik-Gold für Russland holten überraschend die 4x100-Meter-Sprinterinnen: Sie profitierten von Wechselfehlern der Favoriten USA im Vorlauf und Jamaika im Finale.
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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