Olympia-Vorschau - Diskuswurf Männer
Die Olympischen Spiele in Peking (China) rücken unaufhaltsam näher. Über das Vorbereitungscamp in Shibetsu und Ashibetsu (Japan) nehmen die deutschen Leichtathleten Anlauf auf das Großereignis. leichtathletik.de blickt mit einer umfassenden Analyse auf die Disziplinen voraus, in denen Vertreter des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) berechtigte Medaillenchancen hegen.
DISKUSWURF MÄNNER Die stärksten Kontrahenten:
GERD KANTER (Estland) Weltmeister (Foto: Chai) |
(Litauen) Olympiasieger (Foto: Werfertage) |
(Spanien)
Europacup-Sieger
(Foto: Chai)
(Iran)
Asienrekordler
(Foto: Chai)
(USA)
Weltcup-Dritter
(Foto: Chai)
(SCC Berlin) WM-Zweiter
(Foto: Chai)
Ausgangslage:
Der Este Gerd Kanter und der Litauer Virgilijus Alekna, der Weltmeister und der Olympiasieger, haben beide in dieser Saison einmal über 71 und einmal über 70 Meter geworfen und führen damit die Weltjahresbestenliste an. Die acht weitesten Würfe des Jahres gehen auf das Konto der beiden Ausnahmewerfer. Der weiteste Wurf gelang mit 71,88 Metern dem Esten, drei von vier Aufeinandertreffen entschied in diesem Jahr allerdings der Litauer für sich.
Dahinter haben zehn weitere Werfer, unter ihnen der Berliner Robert Harting, in diesem Jahr bereits 66 Meter oder mehr geworfen und kommen für eine Medaille in Frage. Stark präsentierte sich unter anderen der Spanier Mario Pestano, der viermal über jenen 68,26 Metern blieb, die noch im vergangenen Jahr Landesrekord gewesen waren. Ähnlich gut warf der Iraner Ehsan Hadadi, der den asiatischen Rekord dreimal auf jetzt 69,32 Meter verbesserte.
Deutsche Medaillenhoffnung:
Der Berliner Robert Harting hatte zuletzt mit einer Verletzung am Finger zu kämpfen, die nun aber wieder verheilt ist. Insgesamt stabilisierte sich der 23-Jährige in diesem Jahr auf einem hohen Niveau. In jedem seiner sieben Wettkämpfe, die er seit Mai bestritten hat, hat er mindestens 65 Meter weit geworfen.
Mit 68,65 Metern hat Robert Harting seine Bestleistung aus dem Vorjahr um knapp zwei Meter verbessert. Seit seinem zweiten Platz bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr gehört er zu den Werfern, die man im Kampf um die Medaillen fest auf der Rechnung hat.
Einschätzung:
Können Gerd Kanter und Virgilijus Alekna an ihre Vorleistungen aus diesem Jahr anknüpfen, sollte der Kampf um Gold und Silber zwischen diesen beiden Werfern ausgefochten werden. Für Virgilijus Alekna wäre es der dritte Olympiasieg in Folge.
Dass sie aber keineswegs unschlagbar sind, haben mehrere Wettkämpfe in dieser Saison bewiesen. Dreimal, nämlich in Hengelo (Niederlande), Berlin und Tallinn (Estland), stand der Iraner Ehsan Hadadi ganz oben auf dem Treppchen und wies die beiden Favoriten in die Schranken. Und auch Robert Harting in Kaunas (Litauen) und Mario Pestano in Madrid (Spanien) gelang schon ein Sieg gegen die Überwerfer.
Auch im vergangenen Jahr reiste Virgilijus Alekna als einer der absoluten Top-Favoriten zu den Weltmeisterschaften in Osaka (Japan) und wurde dort nur Vierter.
Robert Harting träumt trotzdem „nur“ von Bronze. „Das ist mein Ziel, aber diese Medaille können viele gewinnen“, schätzt er die Situation ein. „Ich werde meine Leistung bringen, vielleicht kommen mir die anderen ja entgegen.“
Der Berliner denkt, dass man zwischen 67 und 68 Metern werfen muss, um das begehrte Edelmetall zu gewinnen. Dies ist in dieser Saison bereits sieben Werfern neben Gerd Kanter und Virgilijus Alekna gelungen, so dass sich ein spannender Wettkampf abzeichnet.
Zeitplan:
Qualifikation – 16. August (10:40/12:05 Uhr Ortszeit; 4:40/6:05 Uhr MESZ)
Finale – 19. August (21:00 Uhr Ortszeit; 15 Uhr MESZ)
Weltjahresbestenliste:
1 | 71.88 | Gerd Kanter | EST |
2 | 71.25 | Virgilijus Alekna | LTU |
3 | 69.50 | Mario Pestano | ESP |
4 | 69.32 | Ehsan Hadadi | IRI |
5 | 68.90 | Ian Waltz | USA |
6 | 68.65 | Robert Harting | GER |
7 | 68.65 | Piotr Małachowski | POL |
8 | 68.44 | Jarred Rome | USA |
9 | 67.91 | Frank Casañas | ESP |
10 | 66.85 | Rutger Smith | NED |