Olympia-Vorschau - Hochsprung Frauen
Die Olympischen Spiele in Peking (China) rücken unaufhaltsam näher. Über das Vorbereitungscamp in Shibetsu und Ashibetsu (Japan) nehmen die deutschen Leichtathleten Anlauf auf das Großereignis. leichtathletik.de blickt mit einer umfassenden Analyse auf die Disziplinen voraus, in denen Vertreter des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) berechtigte Medaillenchancen hegen.
HOCHSPRUNG FRAUEN Die stärksten Kontrahentinnen:
BLANKA VLASIC (Kroatien) Weltmeisterin (Foto: Chai) |
(LG Eintracht Frankfurt) Europacup-Siegerin (Foto: Chai) |
(Russland) Vize-Weltmeisterin
(Foto: Chai)
(Russland)
Olympiasiegerin
(Foto: Chai)
(Spanien)
Zweite Hallen-EM
(Foto: Chai)
Ausgangslage:
Die kroatische Weltmeisterin und Hallen-Weltmeisterin Blanka Vlasic reist ohne Niederlage in diesem Jahr, mit 34 Siegen in Folge und der Jahresbestleistung von 2,06 Metern im Gepäck an. In jedem ihrer zwölf Freiluft-Wettkämpfe flog die 24-Jährige über mindestens zwei Meter.
Das Verfolgerfeld mit fünf weiteren Springerinnen, die in diesem Jahr schon mindestens einmal über zwei Meter gesprungen sind, führt die Frankfurterin Ariane Friedrich mit einer Jahresbestleistung von 2,03 Metern an. Genauso hoch flogen Olympiasiegerin Yelena Slesarenko und Vize-Weltmeisterin Anna Chicherova (beide Russland). Gute Form haben auch die Spanierin Ruth Beitia (2,01 m) und die belgische Europameisterin Tia Hellebaut (2,00 m) bewiesen.
Doch eine ganze Reihe von weiteren Springerinnen um die US-Amerikanerin Chaunte Howard, WM-Zweite von 2005, hat sich den magischen zwei Metern in den letzten Monaten bereits genähert und könnte sich zum Saisonhöhepunkt noch einmal steigern.
Deutsche Medaillenhoffnung:
Die kompromisslose Konzentration auf den Leistungssport hat sich für die Frankfurterin Ariane Friedrich ausgezahlt. Sechs Freiluft-Wettkämpfe beendete die 24-Jährige mit mindestens zwei Metern, beim Europacup schraubte sie ihre persönliche Bestleistung auf 2,03 Meter. Mit den Olympiasiegerinnen Heike Henkel und Ulrike Nasse-Meyfarth sprangen nur zwei Deutsche jemals genauso hoch oder höher.
Dabei überzeugte sie nicht nur durch Konstanz auf hohem Niveau, sondern zudem durch wenige Fehlversuche, was im Kampf um die Olympia-Medaillen von großer Bedeutung sein könnte. „Ich kämpfe um eine Medaille. Aber ich weiß nicht, ob es klappt. Denn viele Springerinnen können eine Medaille gewinnen“, schätzt sie die Situation ein.
Ariane Friedrich versteckte sich nicht vor starker Konkurrenz. Durch Starts bei internationalen Wettkämpfen hat ihr Trainer Günter Eisinger sie bewusst gefordert und auf das vorbereitet, was sie bei Olympischen Spielen erwartet. Ihre Nervenstärke und dass sie sowohl bei Sonne als auch bei Regen gut springen kann, sind weitere Pluspunkte.
Einschätzung:
Die Bürde der haushohen Favoritin trägt ohne Zweifel Blanka Vlasic. Zu groß war ihre Dominanz in den Wettkämpfen vor Olympia. Scheinbar fast nach Belieben hielt sie die Konkurrenz in Schach. „Vielleicht wird ihr das aber auch zum Verhängnis“, sagt Günter Eisinger. „Blanka muss gewinnen und kann nur verlieren.“
Ariane Friedrich ist die Athletin, die ihr bisher am ehesten auf den Fersen war. „Ariane hatte bislang ein Jahr, von dem man nur träumen kann“, sagt Günter Eisinger. Mit lupenreinen Sprüngen über zwei Meter in Serie und der Andeutung, dass noch mehr drin ist als bisher, gehört die Frankfurterin - wenn sie die Lockerheit behält - definitiv zu den Medaillenanwärterinnen.
„Wir haben in der Vorbereitung alles gemacht, wie wir es am besten hätten machen können“, sagt ihr Trainer Günter Eisinger. „Sie hat ein Pfund drauf. Und wenn alles klappt, kann sie Bestleistung springen. Und damit hätte sie eine Medaille zu 100 Prozent sicher.“
Konkurrenz im Kampf um Edelmetall bekommt sie vor allem von den beiden Russinnen Yelena Slesarenko und Anna Chicherova. Olympiasiegerin Yelena Slesarenko ist die einzige Springerin neben Blanka Vlasic, gegen die Ariane Friedrich in diesem Jahr verloren hat. Mit vier Zwei-Meter-Ergebnissen in sechs Freiluft-Wettkämpfen präsentierte sich die 26-Jährige bestens vorbereitet für den Saisonhöhepunkt.
Ihre Teamkollegin Anna Chicherova zeigte zuletzt ebenso eine aufsteigende Form mit Sprüngen über 2,01 und 2,03 Meter. Aber auch Europameisterin Tia Hellebaut und die Spanierin Ruth Beitia sind in diesem Jahr über mindestens zwei Meter gesprungen und haben bereits bewiesen, dass sie sich zu Höhepunkten noch einmal steigern können. Günter Eisinger hat zudem noch die Ukrainerin Vita Palamar, die ehemalige WM-Zweite Chaunte Howard (USA) und die Kasachin Marina Aitova auf der Rechnung. „Eigentlich kann jede Final-Springerin eine Medaille gewinnen“, sagt Ariane Friedrich.
Zeitplan:
Qualifikation – 21. August (9:50 Uhr Ortszeit; 3:50 Uhr MESZ)
Finale – 23. August (19:00 Uhr Ortszeit; 13:00 Uhr MESZ)
Weltjahresbestenliste:
1 | 2,06 | Blanka Vlasic | CRO |
2 | 2,03 | Ariane Friedrich | GER |
3 | 2,03 | Anna Chicherova | RUS |
4 | 2,03 | Yelena Slesarenko | RUS |
5 | 2,01 | Ruth Beitia | ESP |
6 | 2,00 | Tia Hellebaut | BEL |
7 | 1,98 | Chaunte Howard | USA |
8 | 1,98 | Svetlana Radzivil | UZB |
9 | 1,98 | Yekaterina Yevseyeva | KAZ |
10 | 1,98 | Viktoria Slivka-Klugina | RUS |