Olympia-Vorschau - Kugelstoßen Frauen
Die Olympischen Spiele in Peking (China) rücken unaufhaltsam näher. Über das Vorbereitungscamp in Shibetsu und Ashibetsu (Japan) nehmen die deutschen Leichtathleten Anlauf auf das Großereignis. leichtathletik.de blickt mit einer umfassenden Analyse auf die Disziplinen voraus, in denen Vertreter des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) berechtigte Medaillenchancen hegen.
KUGELSTOSSEN FRAUEN Die stärksten Kontrahentinnen:
(Weißrussland) Vize-Weltmeisterin (Foto: Gantenberg) |
(Neuseeland) Weltmeisterin
(Foto: Chai)
(Weißrussland)
Europameisterin
(Foto: Chai)
Ausgangslage:
Mit den Weißrussinnen Nadzeya Ostapchuk (20,98 m) und Natallia Mikhnevich (20,70 m) sowie der Weltmeisterin Valerie Vili (Neuseeland; 20,13 m) haben in diesem Jahr drei Kugelstoßerinnen die 20 Meter übertroffen. Während das den Osteuropäerinnen im Juli gelang, liegt die Leistung von Valerie Vili schon über fünf Monate zurück.
Das von der Magdeburgerin Nadine Kleinert (19,89 m) angeführte Feld der Herausforderinnen ist breit gefächert. Im Saisonvergleich finden sich insgesamt 14 Kugelstoßerinnen, die schon Weiten von 19 Metern oder mehr erreicht haben.
"Die ersten Acht können alle eine Medaille machen", meint Nadine Kleinert. Daran, dass einer der Favoritinnen die Nerven versagen, glaubt sie nicht: "Die waren alle schon einmal bei Olympia."
Deutsche Medaillenhoffnung:
Nadine Kleinert ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre neben der Leverkusener Speerwerferin Steffi Nerius die Medaillengarantin im deutschen Team. Die 32-Jährige, vor Jahresfrist Dritte der WM in Osaka (Japan), liegt auch im Olympiasommer wieder auf Kurs.
Selbst wenn sie noch auf der Suche nach dem „perfekten Stoß“ und öfters nicht ganz zufrieden mit sich war, hat sich die Zweite der letzten Spiele in Athen (Griechenland) auf einem beständig hohen Niveau präsentiert. In sieben Wettkämpfen des Sommers konnte sie die 19,50 Meter übertreffen.
Weitere deutsche Starterinnen:
Christina Schwanitz (SV Neckarsulm)
Für die Deutsche Vize-Meisterin sind aus diesem Sommer sechs Wettkämpfe mit mehr als 19 Metern notiert. Zuletzt musste die Hallen-WM-Sechste wegen einer Migräne auf ihre abschließenden Olympia-Tests in Leverkusen und Wattenscheid verzichten.
Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01)
Die Deutsche Hallenmeisterin konnte in dieser Freiluftsaison schon früh ihre Bestleistung auf 19,07 Meter verbessern, danach diese Weite aber nicht ganz bestätigen. Durch den verletzungsbedingten Ausfall der EM-Dritten Petra Lammert (SC Neubrandenburg) positionierte sich die 21-Jährige in der Hackordnung des deutschen Lagers als aktuell unumstrittene Nummer drei.
Einschätzung:
Für Nadine Kleinert ist klar: „Die ersten beiden Plätze sind weg.“ Sie ist überzeugt, dass im Kampf um Gold und Silber die 20 Meter übertroffen werden.
Also geht es für die routinierte Athletin dem Anschein nach wieder einmal um Bronze. Für diese Mission sollte sie in den letzten Wochen genug Selbstvertrauen getankt haben, um mit breiter Brust in den Ring zu gehen. Dass sie im entscheidenden Moment die Nerven behalten kann, zeigte sie nicht erst im letzten Jahr.
Im Kampf um Gold ist Nadzeya Ostapchuk wieder einmal die Favoritin. Allerdings musste sie erst bei der WM im vergangenen Sommer erfahren, wie es ist, wenn man seine Meisterin findet.
Damals stieg die neuseeländische Riesin Valerie Vili, die auch im Winter Hallen-Weltmeisterin wurde, zur Titelträgerin auf. Zwar steht hinter ihrer Form ein Fragezeichen, weil sie in den letzten Wochen keine Wettkämpfe mehr bestritten hat, allerdings ist aus ihrer Heimat zu vernehmen, dass die Vorzeichen stimmen. Physisch sei sie in der besten Verfassung jemals, ließ ihre Trainerin Kirsten Hellier verlauten.
Als amtierende Europameisterin muss man Natallia Mikhnevich auf der Rechnung haben. Mit ihrer neuen Bestleistung von 20,70 Metern hat sie sich so stark wie nie präsentiert.
Nadzeya Ostapchuk, Natallia Mikhnevich und Valerie Vili sind diejenigen, die ihre Medaillenansprüche in die Tat umsetzen müssen und deshalb den meisten Druck haben.
Nadine Kleinert, die kein Problem mit Wettkämpfen bei Hitze hat, erscheint nicht nur der Papierform nach als die stärkste Herausforderin und Jägerin dieses Trios. Wenn ihr nun im „Vogelnest“ der herbeigesehnte perfekte Stoß gelingt, sind die 20 Meter nicht unmöglich. Das dürfte dann für Edelmetall reichen, zumal die Top Drei auch erst ihre Vorleistungen bei Olympia bestätigen müssen.
Christina Schwanitz hat, wenn sie fit und einsatzbereit ist, eine relle Chance auf das Finale und dort auch auf den Endkampf. Denise Hinrichs sieht sich dagegen nach den letzten Eindrücken einer schwierigen Aufgabe gegenüber, will sie die Qualifikation überstehen.
Zeitplan:
Qualifikation - 16. August (9:10 Uhr Ortszeit; 3:10 Uhr MESZ)
Finale - 16. August (21:10 Uhr Ortszeit; 15:10 Uhr MESZ)
Weltjahresbestenliste:
1 | 20.98 | Nadzeya Ostapchuk | BLR |
2 | 20.70 | Natallia Mikhnevich | BLR |
3 | 20.13 | Valerie Vili | NZL |
4 | 19.89 | Nadine Kleinert | GER |
5 | 19.79 | Yulia Leantsiuk | BLR |
6 | 19.48 | Olga Ivanova | RUS |
7 | 19.43 | Misleidis González | CUB |
8 | 19.31 | Christina Schwanitz | GER |
9 | 19.29 | Anna Omarova | RUS |
10 | 19.10 | Anna Avdeyeva | RUS |