Olympiafinale Ziel der deutschen Staffeln
Die Mission Olympia hat für die Staffeln des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) längst begonnen. Gerade haben große Teile der Teams letzte gemeinsame Trainingslager auf Mallorca, Teneriffa (beides Spanien) bzw. in Florida (USA) beendet. Beim Blick auf den Zwischenstand im Qualifikationsprozedere ist klar: Alle Staffeln können für London (Großbritannien; 3. bis 12. August) planen.
Für die Europameisterschaften in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli) gilt die gleiche Regel wie für Olympia: Die schnellsten 16 Nationen der vergangenen und laufenden Saison sind in den Staffeln startberechtigt. Um eine Rangfolge zu erstellen, werden die beiden besten Zeiten im Qualifikationszeitraum zusammengezählt.Es werden Zeiten berücksichtigt, die seit dem 1. Januar 2011 erzielt wurden. Für die Europameisterschaften endet der Qualifikationszeitraum am 17. Juni, für Olympia am 2. Juli. Bis dahin kann die Reihenfolge also noch einmal durcheinander gewirbelt werden.
Deutsche Männer im Sprint auf Rang elf
In einem ersten Zwischenstand liegt die deutsche 4x100 Meter-Staffel der Männer weltweit auf Rang elf und in Europa auf Platz fünf, mit Zeiten aus Regensburg (38,66 sec) und von der Team-EM (38,92 sec) im vergangenen Jahr. Bis auf die Brasilianer sind alle besser platzierten Mannschaften ihre schnellsten Zeiten bei der WM in Daegu (Südkorea) gelaufen. Das deutsche Quartett kam dort im Vorlauf nicht ins Ziel und vergab eine mögliche Steigerung.
Umso größer ist der Wille, es in diesem Jahr besser zu machen. Die ersten Tests unter Wettkampfbedingungen gab es schon, im Rahmen des Trainingslagers in den USA. Die solide Breite der deutschen Sprinter wurde deutlich, als das eigentlich als "zweite" Staffel gehandelte Team aus Roy Schmidt, Martin Keller (beide LAZ Leipzig), Alexander Kosenkow und Robin Erewa (beide TV Wattenscheid 01) in 39,54 Sekunden etwas schneller war als die "erste Mannschaft" aus Julian Reus, Sebastian Ernst (beide TV Wattenscheid 01), Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Maximilian Kessler (SCC Berlin), die 39,98 Sekunden lief.
Viertelmeiler wollen mehr
Ebenfalls schon ein Testrennen absolviert haben die 400-Meter-Spezialisten des DLV, die sich auch in den USA den letzten Schliff für den Sommer holten. Jonas Plass (Asics Team Wendelstein), Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München), Eric Krüger (SC Magdeburg) und Miguel Rigau (LT DSHS Köln) liefen dabei 3:06,77 Minuten. Dass die Zeit noch nicht mit der Vorstellung bei der WM zu vergleichen ist, hängt mit den harten Trainingseinheiten vor dem Wettkampftest zusammen.
Mit den beiden starken Zeiten von der WM (3:00,68 min; 3:01,37 min) liegt die deutsche 4x400 Meter-Staffel im weltweiten Ranking momentan auf Platz sieben und ist in Europa Vierter. Das Team hatte überraschend das WM-Finale erreicht und Motivation getankt: Die Viertelmeiler wollen alles für ihr gemeinsames Ziel geben: Das Olympia-Finale.
Spannung vor Saisoneinstieg
Ähnliche Ziele haben die deutschen Viertelmeilerinnen. Ganz anders sind aber die Erinnerungen an die WM: Das Quartett erwischte nicht den besten Tag und scheiterte im Vorlauf. Platz zehn im weltweiten Ranking zeigt aber, dass der Weg zu den besten Acht nicht weit ist. In Europa liegt Deutschland auf Platz sechs.
Das letzte Trainingslager auf Mallorca mit Esther Cremer (TV Wattenscheid 01), Lena Schmidt (LG Hilden), Janin Lindenberg (SC Magdeburg), Claudia Grunwald (SC Potsdam) und Wiebke Ullmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) bot gute Bedingungen. Bundestrainer Tobias Kofferschläger ist "gespannt auf die nächsten drei Wochen", in denen die ersten Rennen anstehen und hat noch weitere Kandidatinnen für die Staffel auf der Rechnung, die nicht mit in dem Trainingslager waren.
Die EM soll der "Ernstfall" vor Olympia werden. "Dort haben wir die Möglichkeit bei einem hochkarätigen Wettkampf anzutreten. Diesen Stressfaktor kann man nicht trainieren", erklärte Tobias Kofferschläger, der auch in Helsinki das stärkste Team an den Start schicken will.
Alle Sprinterinnen fit
Die deutschen Sprinterinnen sind aus ihrem letzten Trainingslager auf Teneriffa zurück und bereit, in die Saison einzusteigen. Verletzungsprobleme gab es keine. Besonders das Comeback von Verena Sailer (MTG Mannheim) in der Halle hat Hoffnung gemacht. Tests der Staffel sind in Jena (19. Mai), Weinheim (26. Mai) und Chaux-de-Fonds (Schweiz, 3. Juni) geplant.
Die Sprinterinnen sind genau wie ihre männlichen Kollegen in Deagu nicht ins Ziel gekommen. Im Vorfeld der WM zeigten sie in Weinheim (43,33 sec) und Lausanne (Schweiz; 43,35 sec), wo sie stehen. Diese Zeiten bringen in der Welt im Qualifikationsranking momentan Platz neun und in Europa Platz vier.