Olympianormen stehen in Ratingen im Mittelpunkt
Die deutsche Elite rückt am Wochenende beim ruhrgas DLV-Mehrkampf-Meeting in Ratingen mit der Jagd nach den Olympiatickets in den Mittelpunkt. Auch wenn sich Sonja Kesselschläger, Lilli Schwarzkopf und André Niklaus bereits eine gute Ausgangsposition für Athen erarbeitet haben, dürfen sie sich ihrer Sache noch nicht zu sicher sein.
Sonja Kesselschläger will in Ratingen alles, nur nicht Vierte werden (Foto: Krebs)
Das sieht auch Sonja Kesselschläger, die im letzten Jahr von der Veranstaltung als Siegerin den Heimweg antrat, so: "Ich glaube nicht, dass ich ganz locker in den Wettkampf gehen kann, auch wenn ich in Götzis die Norm bereits geschafft habe. Denn wenn ich hier auf Platz vier lande und die anderen haben die Norm, kann das Schlimmste passieren und ich fahre nicht nach Athen."Eine, die noch nach der Olympia-Fahrkarte greifen will, ist ihre Neubrandenburger Trainingskollegin Kathleen Gutjahr, die an Pfingsten in Götzis nach drei ungültigen Versuchen im Weitsprung vom Kurs abgekommen war. "Keine Frage, so will ich in Ratingen nicht mehr auftreten", stellt sie klar, "ich denke, dass ich in besserer Form bin als zuletzt. Ob es reicht, muss der Wettkampf zeigen."
Mindestens fünf Olympia-Kandidatinnen
Aufgrund der starken Konkurrenz zeichnet sich für Samstag und Sonntag ein spannender Wettkampf ab. Neben Sonja Kesselschläger (6.130) hat auch die in Bernhausen überraschend starke Lilli Schwarzkopf (6.108) die Olympianorm bereits einmal angeboten. Sie muss sich also genauso im Aufeinandertreffen mit den Herausforderinnen, zu denen auch die nach ihrer Babypause wieder in das Siebenkampfgeschehen zurückkehrende Karin Ertl und Katja Keller, die in Götzis die Richtlinie von 6.080 noch um 19 Punkte verfehlte, zu zählen sind, bewähren.
Dabei hofft Bundestrainer Klaus Baarck auf gute Auftritte der internationalen Starterinnen wie Naide Gomes, Karin Ruckstuhl, Tia Hellebaut oder Irina Naumenko. "Ich glaube, dass dieses Feld die deutschen Athletinnen zu guten Leistungen anspornt."
Im Hinblick auf den Mehrkampf-Europacup in einer Woche in Hengelo, für den unter anderem Kathleen Gutjahr und Katja Keller bereits nominiert sind, stellt der Coach übrigens klar: "Es werden nur die fahren, die in Ratingen die Norm nicht schaffen." Da könnte sich somit noch die ein oder andere Änderung herauskristallisieren.
Gibt es im Zehnkampf ein Leistungshoch?
Wenn die deutschen Zehnkämpfer ihre Ankündigungen wahrmachen, dürfte auch der Männerbewerb in Ratingen brisant werden. Neben dem nach einer Verletzung wieder hergestellten Routinier Stefan Schmid, dem in Götzis noch recht schwach aufgetretenen Sebastian Knabe und dem Regensburger Geheimtipp Florian Schönbeck ist auch der frühere Junioren-Weltmeister Dennis Leyckes ein Kandidat auf die für Olympia geforderten 8.000 Punkte.
"Ich würde in Ratingen nicht antreten, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass ich es schaffen kann", sagt er. Er rechnet damit, dass die Konstellation im deutschen Zehnkampflager einen spannenden Wettkampf mit sich bringen wird: "Denn sicher ist noch keiner in Athen, auch wenn André Niklaus mit seiner Leistungsbestätigung von Götzis und der Norm aus dem vergangenen Jahr ein bisschen beruhigter in den Wettkampf gehen kann."
Der angesprochene Berliner wird zudem mit der Rolle des Favoriten zurechtkommen müssen, denn in Österreich zeigte er sich vor vier Wochen nach einem Fauxpas im Kugelstoßen mental stark, so dass er diesmal als recht sicherer 8.000-Punkte-Anwärter gilt. Wenn André Niklaus das gelingt und er in Ratingen unter den ersten Drei ist, hat er sein Olympiaticket nach Athen auf alle Fälle sicher und kann alle Zweifel beiseite wischen.
Ein Leistungshoch nach dem enttäuschenden Zehnkampf-Niveau des letzten Jahres könnte dem U23-Europameister dann im DLV-Team auch noch den ein oder anderen Reisegefährten nach Griechenland bescheren.
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