Olympias Verjüngungskur in Singapur
Seit 776 vor Christus ist das Olympia der Antike bekannt. 1896 in Athen (Griechenland) wurde die alte Idee mit den Spielen der Neuzeit wiederbelebt. 1924 kam Winter-Olympia hinzu, die Paralympics der Behinderten 1960 (Sommer) und 1976 (Winter). Ab Samstag (14. August) wird ein neues Kapitel Sport-Geschichte aufgeschlagen.
In Singapur finden vom 14. bis 26. August die ersten Olympischen Jugendspiele der 14- bis 18-Jährigen mit 3.600 Teilnehmern statt, darunter 70 Deutschen. Ihnen folgen 2012 in Innsbruck die Winterspiele für den Nachwuchs.Olympia erlebt in Singapur seine Verjüngungskur. Das Internationale Olympische Komitee (IOC), einst als alter Männerorden abgetan, gibt sich seit Jahren modern und trendy. Nach dem Beschluss zur Einführung der Jugendspiele 2007 in Guatemala folgte das IOC auch bei den Winterspielen 2010 in Vancouver (Kanada) weiter dem Zeitgeist: Es nahm Ski-Cross (Männer und Frauen) ins Programm auf, das binnen 20 Jahren um 20 neue Disziplinen erweitert wurde. Bei Sommerspielen fallen Reformen schwerer: 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) kommen Golf und Rugby hinzu - allerdings als Rückkehrer.
Schnelles Handeln
Schon beim Olympischen Kongress 2009 in Kopenhagen (Dänemark) war nach dem Studium alarmierender Statistiken deutlich geworden, wie sehr sich das IOC darum sorgt, dass ihm die Jugend wegläuft. "Ich rufe alle Gremien der Olympischen Bewegung auf, so schnell wie möglich zu handeln", sagte IOC-Präsident Jacques Rogge. Nach Diskussionsrunden bestand Einigkeit, dass Olympias einzige Überlebenschance der Weg in die digitale Welt ist, in der sich die Jugend tummelt.
Ziel des IOC ist es, die Jugendlichen wegzuholen vom Computer, vor allem dessen negativer Seite, weg von Fastfood und dem Alltag mit immer weniger Sport. Die Kids sollen wieder verstärkt Zulauf zu Bewegung und Wettkampf finden, und man will sie dann auch nicht schon wieder mit Ende der Pubertät verlieren.
Keine Orientierung am Medaillenspiegel
Wie groß das Ereignis Singapur mit 201 Entscheidungen in 26 Sportarten der Sommerspiele 2012 in London (Großbritannien) wird, ist keinem so recht klar. Thomas Bach, Vizepräsident des IOC, sagt optimistisch: "Wenn 3.600 Athleten aus 205 Nationalen Olympischen Komitees zusammenkommen und über 1.500 Journalisten zur Berichterstattung akkreditiert sind, dann ist gewährleistet, dass die Jugendspiele auch medial wahrgenommen werden."
Nach dem Wunsch des IOC soll die Jugend noch näher an den Olympischen Sport und seine Werte wie Exzellenz, Freundschaft und Respekt herangeführt werden. Thomas Bach erklärt: "Das IOC wünscht sich, dass die großartige Verbindung von Sport, Erziehung und Kultur von den Jugendlichen verinnerlicht wird."
Er macht dabei deutlich: "Vonseiten des DOSB wird es keine Orientierung am Medaillenspiegel geben. Es kommt darauf an, dass die Athleten Motivation und Inspiration für die Olympische Idee mit nach Hause nehmen."
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)