| Erst Athlet, dann Trainer

Olympiasieger Lutz Dombrowski feiert 25-jähriges Jubiläum in Schwäbisch-Gmünd

Olympiasieger Lutz Dombrowski feiert 25-jähriges Jubiläum in Schwäbisch-Gmünd
Dass es eine so lange Erfolgsgeschichte werden würde, hatte am 2. November 1992 niemand voraussehen können: Vor genau 25 Jahren begann Lutz Dombrowski in Schwäbisch-Gmünd seine Tätigkeit als Stadtsportlehrer und Trainer der LG Staufen. Im Weitsprung hält der Olympiasieger von 1980 seit sogar 37 Jahren den deutschen Rekord.
Hans Bendl

Am 25. Juni 1959 in Zwickau in eine kinderreiche Familie hineingeboren, wurde das sportliche Talent von Lutz Dombrowski früh erkannt und gefördert. Zunächst von seinem Vater, früher selbst ein guter Weitspringer. Wie in der DDR üblich, wurde der ugend dann an eine Kinder- und Jugendsportschule „delegiert“, in seinem Fall nach Chemnitz, wo er sich dem dortigen SC anschloss.

Schon bald ließ er die Altersklassenrekorde im Dreisprung purzeln und wurde 1977 in Donetsk (Ukraine) in dieser Disziplin Vierter der Junioren-EM. Zwei Jahre später wechselte er wegen Knieproblemen zum Weitsprung, der seine große Liebe werden sollte. Sukzessive steigerte er hier den DDR-Rekord und machte sich auch international einen Namen. Einmaliger Höhepunkt war am 28. Juli 1980 der Olympiasieg in Moskau mit dem Europarekord von 8,54 Meter, bis heute im Freien von keinem Deutschen übertroffen.

1982 wird Lutz Dombrowski Europameister, springt 1984 als Drittbester in der Welt hinter Carl Lewis und Larry Myricks (beide USA) 8,50 Meter und erlebt in diesem Jahr doch die bittersten Stunden seiner Laufbahn, als der Ostblock die Olympischen Spiele in Los Angeles (USA) boykottiert. 1987 ist Dombrowskis sportliche Karriere nach der zweiten Knieoperation beendet. Er zahlt den Preis für 14 Jahre harten Leistungssport.

1991 Diplom als Sportlehrer

Lutz Dombrowski holt die Hochschulreife nach, beginnt ein Sportstudium an der Leipziger Hochschule für Körperkultur und erhält 1991 an der Uni Leipzig sein Diplom als Sportlehrer. Eine erste Anstellung findet er in Chemnitz, ehe er in den Westen „rübermacht“. Unter 21 Bewerbern aus ganz Deutschland wird er vom damaligen Vorsitzenden der LG Staufen, Uwe O. Schmid, und von LG-Mitbegründer Walter Lenz als neuer „50%-Trainer“ der LG Staufen angestellt.

Die zweite Hälfte seiner Tätigkeit widmet Lutz Dombrowski von nun an der Grundlagenarbeit im Kinderbereich unter der Ägide des Schwäbisch Gmünder Stadtsportverbandes. Aktuell unterrichtet er an der Gmünder Klösterleschule, an der Uhlandschule Bettringen, an der Mozartschule Hussenhofen, an der Scherr-Grundschule Rechberg und an der Römerschule Straßdorf. Die Kinder mögen ihren „Olympia-Meister“, wie er von einigen genannt wird. Er hat manches Talent entdeckt, muss aber auch ernüchtert feststellen: „Die Kinder werden mehr und mehr übergewichtig!“

"Einmal Leichtathlet, immer Leichtathlet"

Im Fokus der Öffentlichkeit steht Lutz Dombrowski mittlerweile vor allem wegen der Erfolge seiner Schützlinge. Zehnkämpfer Steffen Munz wurde U20-Vize-Europameister, Hochspringer Jan Titze nahm an U23-Europameisterschaften teil. Länderkampf-Einsätze in der Nationalmannschaft hatten Siebenkämpferin Ulrike Hebestreit und Weitspringer Max Wolf.

Insgesamt 36 Medaillen holten seine Athleten bei Deutschen Meisterschaften. Sprinterin Tatjana Koob und Weitspringer Stefan Köpf etwa zählen dazu. Aktuell erfolgreich unterwegs ist Viertelmeiler Michael Kucher. Dabei weist Lutz Dombrowski in aller Bescheidenheit darauf hin: „Grundlage all dieser Erfolge war und ist eine solide Vorbereitung der Sportlerinnen und Sportler durch das Trainerteam im Schülerbereich!“

Auch nach 25 Jahren ist seine Begeisterung für den von ihm gewählten Beruf, für den ihm nichts zu viel ist, ungemindert. Fast jedes Jahr verzichtet er auf so manche Urlaubsstunde, um seine Schützlinge in Training und Wettkampf betreuen zu können. Nach wie vor gilt, was er in einem Interview vor über zwanzig Jahren erklärte: „Mein Herz schlägt für den Sport und das wird immer so bleiben. Ich könnte mir ein Leben ohne die Leichtathletik nicht vorstellen. Einmal Leichtathlet, immer Leichtathlet!“

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