Olympiasiegerin Denise Lewis kriegt den Laufpass
Denise Lewis, die stolze Mutter, die im April ihr erstes Kind zur Welt gebracht hat, ist tief enttäuscht. Sie hat den Laufpass bekommen. Nicht von ihrem Ehemann, aber von ihrem Trainer. Charles van Commenee, ein Holländer, hat sich von der Siebenkämpferin getrennt. Vier lange Jahre währte ihre Zusammenarbeit.
Siebenkämpferin Denise Lewis muss ohne ihren Goldcoach auskommen
Große Erfolge hat das Erfolgsduo in diesem Zeitraum errungen: Sie wurde unter anderem Olympiasiegerin 2000, Europameisterin 1998 und Commonwealth-Siegerin 1994. Er hatte schon im vergangenen November einen Schlussstrich gezogen, doch erst jetzt wurde die Trennung publik. Seine Begründung: "Ich möchte meine Zeit und Energie nur dann einsetzen, wenn auch eine reelle Chance auf ein Gold vorhanden ist. So wie es momentan aussieht, kann Denise weitere Medaillen gewinnen, aber nicht die Goldene." Denn als Mutter habe sie künftig auch andere Pflichten zu erfüllen, fügte er hinzu, darunter würden auch zwangsläufig ihre sportlichen Leistungen leiden.Britin lenkt selber ihre Karriere
Charles van Commenee mag nicht mehr: "Ich möchte die absolute Kontrolle haben. Das ist immer meine Stärke als Coach gewesen", erklärte der 44-jährige, "dennoch werde ich ihr als Technischer Direktor im Leichtathletik-Verband weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen." Er habe ihr bereits einige Vorschläge unterbreitet, wer seine Nachfolge antreten könnte. "Vielleicht wird sie drei Trainer haben oder sechs, vielleicht wird sie ihr Schicksal auch in die eigene Hand nehmen", fügte er lapidar hinzu, "sie lenkt nun selber ihre Karriere."
Denise Lewis, eine der besten Siebenkämpferinnen weltweit, bereitet sich schon auf ihr Comeback vor, doch will sie nichts überstürzen und hat deshalb Starts bei den Commonwealth Games im Juli in Manchester und den Europameisterschaften im August in München kategorisch ausgeschlossen. Kampflos muss sie beide Titel preisgeben.
Gelingt Denise Lewis die triumphale Rückkehr?
Aber im Sommer 2003, wenn die Weltmeisterschaft in Paris organisiert wird, möchte sie ihrem Ex-Coach zeigen, was Sache ist. Denise Lewis strotzt vor Ehrgeiz. In Edmonton musste sie den Wettkampf kurzfristig abblasen, weil sie sich am Tag der Eröffnungsfeier eine schlimme Magenverstimmung eingefangen hatte. Aber im Stade de France hofft sie auf eine triumphale Rückkehr. Noch fehlt ein WM-Titel in ihrer stattlichen Sammlung. Auf Silber in Athen 1997 soll Gold folgen. Nichts wäre schöner! Lewis, ein Kraftpaket von 64 Kilo, die sich auf 1,73 Meter Körpergröße verteilen, feiert Ende August ihren 30. Geburtstag. Also kein Alter, in dem man die Spikes frühzeitig in die Ecke pfeffert.