On tour - Stabhochspringer gönnen sich keine Pause
Heute hier, morgen da – die Stabhochspringer touren wieder durch die Lande. Bei spannenden Wettkämpfen in ständig wechselnden Städten kommen die Fans der deutschen Top-Athleten voll auf ihre Kosten. Dessau, Cottbus, Erfurt – in nur einer Woche schwangen sich die Sportler an drei verschiedenen Orten in die Höhe. Am Mittwoch machten sie schon wieder in Dortmund Station, heute packen sie in Chemnitz die Stäbe aus, am Sonntag folgt das Springen im Stern-Center von Potsdam.
Von Dortmund führt die Reise für Michael Stolle weiter nach Chemnitz (Foto: Klaue)
Gern sind sie natürlich überall. Und auch Komplimente ans Publikum gibt es immer wieder, denn die sympathischen Stabakrobaten sind angenehme Gäste. Tim Lobinger versteht es, mit den Zuschauern stets eine Verbindung aufzubauen und findet auch immer lobende Worte für die jeweilige Region: in Dessau war er der Mitorganisator des ersten Saison-Meetings in der Anhalt-Arena, das er auch gleich gewinnen konnte. Cottbus steht ihm nahe, da sein Trainer Michael Kühnke von dort stammt.Begeisterung trägt Athleten über die Latte
Aufsteiger Björn Otto machte sich die Euphorie der Leichtathletik-Fans in Brandenburg zunutze und flog über 5,70 Meter. Dreifacher Grund zur Freude bei ihm: zunächst Platz eins in diesem Wettkampf, außerdem die Hallen-WM-Norm geknackt und dazu noch eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt. "Es war ein Super-Feeling, hier zu springen. Dass die Zuschauer so mitgehen, hat es für mich natürlich auch einfacher gemacht", bescheinigte der 25-Jährige den Cottbusern nach seinem Erfolg.
Atempause bei ASV-Karnevalssitzung
Über das Dessauer Spezial-Meeting am 25. Januar, bei dem die "Stabis" noch allein im Mittelpunkt des Interesses standen, hin zum Doppel-Wettkampf mit den hochspringenden Frauen in Cottbus vier Tage später, tasten sie sich nun in Richtung der größeren Veranstaltungen. Den Anfang machte Erfurt am vergangenen Freitag. Dort musste Lars Börgeling bereits ein erstes kritisches Resümee ziehen. Denn nonstop "on tour" zu sein, schlaucht auch den fittesten Athleten. "Vielleicht hätten wir lieber noch mal nach Hause fahren sollen, anstatt zwischen den Wettkämpfen im Hotel rumzuhängen."
Nach einer Atempause scheint Tim Lobinger nicht der Sinn zu stehen. Er verkündete nach seinem Sieg in der Leichtathletikhalle am Steigerwaldstadion, dass er gern auch am 2. Februar in Stuttgart an den Start gegangen wäre – wenn es denn ein Männerspringen gegeben hätte. Es durften dort nämlich nur die Frauen ran. Also nutzte der 30-Jährige gemeinsam mit Lars Börgeling und Richard Spiegelburg die freie Zeit, um einen kurzen Abstecher zur Karnevalssitzung des ASV Köln zu machen.
Wettkampf anstelle der Prüfung
Gar nicht erwartet hatte der Dormagener Otto den Reisestress. Zwischen den Veranstaltungen in Dessau und Chemnitz hätte er eigentlich Wettkampfpause gehabt, seine guten Leistungen öffneten ihm aber die Türen in Cottbus, Erfurt und Dortmund und brachten seine Zeitplanung einigermaßen durcheinander. "Heute hätte ich eigentlich Prüfung gehabt", grinste der Biologie-Student am Rande des Indoor-Meetings in der thüringischen Landeshauptstadt. Stattdessen hat er sich nach Dessau erst einmal an der Uni abgemeldet.