One-Mocki-Show mit WM-Norm
Eine Siegerländerin kann sich auch im hohen Norden heimisch fühlen. Bereits vor viereinhalb Jahren in der Hansestadt im Gelände siegreich, feierte Sabrina Mockenhaupt am Samstag bei den Deutschen 10.000-Meter-Meisterschaften in Bremen nicht nur einen weiteren Titelgewinn, sondern blieb mit einer Zeit von 31:27,56 Minuten auch mühelos unter der von ihr geforderten WM-Norm (31:45,00 min).
Es sah spielerisch locker aus, wie Sabrina Mockenhaupt ihre 25 Runden herunterspulte. „Das täuscht. Es war schon hart, alleine die ganze Strecke zu laufen. Acht Runden vor Schluss habe ich schon an einige Ausstiege in früheren Rennen gedacht. Das war aber heute kein Thema, auch wenn es schwer war, das Tempo konstant hoch zu halten. Aber es ist schon ein beruhigendes Gefühl, wenn man weiß, dass man zehn oder zwölf Sekunden Polster hat.“Die 28-Jährige, die für den Kölner Verein für Marathon startet, zeigte den Zuschauern so oder so auf dem „Platz elf“, einem Nebenplatz des Weserstadions, mit einem Fingerzeig nach Berlin die erwartete „One-Mocki-Show“.
Es war frühzeitig klar, dass sie an diesem Nachmittag eine Klasse für sich sein würde. Die Konkurrenz war in keiner Phase des Rennens in der Lage, auch nur im Ansatz ein ähnlich hohes Tempo aufzunehmen.
Zweimal alle überrundet
Schon nach einer Stadionrunde hatten Simret Restle (LG Eintracht Frankfurt), Birte Bultmann (TV Wattenscheid 01) und die anderen Starterinnen 100 Meter und mehr Rückstand. Nach acht Minuten kam es zur ersten Überrundung. Nach 3.400 Metern war das gesamte Feld erstmals passiert, nach 8.800 Metern bereits ein zweites Mal.
Am Ende stand für die quirlige Athletin trotz der fehlenden Gegenwehr ihrer Mitstreiterinnen die fünftbeste 10.000-Meter-Zeit ihrer Karriere zu Buche. Auf dieser Strecke war es außerdem ihr fünfter nationaler Titel.
Es imponierte, wie Sabrina Mockenhaupt ähnlich wie die Wattenscheiderin Irina Mikitenko „ihren“ Weg zur WM gestaltet. Im April die starke Vorstellung als Siegerin des Berliner Halbmarathons - und nun die WM-Norm auf der längsten Bahndistanz. Es war ein Auftritt, der weitaus mehr als die allenfalls 200 Teilnehmer und Betreuer als Zuschauer verdient gehabt hätte.
Richtig heiß
Zur Entscheidung, ob sie bei den Weltmeisterschaften in Berlin den 10.000 Metern oder vielleicht doch noch dem Marathonlauf den Vorzug geben würde, wollte die kleine Läuferin keinen Kommentar mehr abgeben. Aber es war ohne Frage auffällig, mit welcher Leichtigkeit sie die 31:27,56 Minuten abspulte. „Ich laufe gerne die 10.000 Meter, aber auch auf der Straße. Es motiviert mich, wenn ich sehe, wie Irina Mikitenko ihr Ding macht. Ich habe mir am vergangenen Sonntag den London-Marathon angeschaut und war richtiggehend heiß auf das Rennen heute!“
Drei Minuten (!) hinter „Mocki“ lief mit Simret Restle nach 34:27,05 Minuten die Vizemeisterin ins Ziel. Hinter der Drittplatzierten Birte Bultmann (34:53,48 min) kam schon die Juniorenmeisterin Susi Lutz an, die mit 35:00,52 Minuten über die 25-Runden-Distanz debütierte. Ein starkes Rennen lief dicht gefolgt auch die 20-jährige Anna Hahner (PSV Grün-Weiß Kassel), vor wenigen Wochen mit dem Nachwuchs-Förderpreis der Straßenlauf-Veranstalter German Road Races ausgezeichnet, aber auch die drittschnellste Juniorin, Christina Kröckert (TSV Bayer 04 Leverkusen; 35:18,31 min).
Corinna Harrer überzeugt
Ihr ausgesprochenes Allround-Talent konnte im 5.000-Meter-Rennen der weiblichen Jugend einmal mehr die weitere Regensburgerin Corinna Harrer zeigen. Im letzten Sommer noch Deutsche B-Jugend-Meisterin über 400 Meter, rang sie nun sieben Wochen nach ihrem Cross-DM-Erfolg in Ingolstadt (3,1 km) auf einer vergleichsweise langen Bahnstrecke in 16:48,94 Minuten die Hoffnungsträgerin der LG Nordheide, Jana Sussmann (16:53,45 min), nieder.
Mehr zur DM unter www.leichtathletik-in-bremen.de
Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik… Hinweis: Eine offizielle Ergebnisliste der Frauen und Juniorinnen liegt vom örtlichen Ausrichter noch nicht vor...