Otto Gralki - Läufer und Helfer zugleich
Otto Gralki hat bei den 30. Deutschen Straßenlaufmeisterschaften am Sonntag (26. März) in Bertlich ein tragende Rolle inne, denn der rüstige Rentner hilft bei der Veranstaltung beim Auf- und Abbau. Das allein wäre nichts Außergewöhnliches, doch "zwischendurch" mischt er sich noch unter die 1.015 Teilnehmer.

Otto Gralki mischt vor und hinter den Kulissen mit (Foto: Middel)
Der Langstreckler des SUS Bertlich hat für die Klasse M65 gemeldet. Seine Chancen auf der Halbmarathon-Distanz beurteilt er recht realistisch: "Vorne wird wahrscheinlich richtig die Post abgehen. Für mich wäre es schon ein großer Erfolg, wenn ich eine Zeit um 1:35 Stunden laufen würde. Für welchen Platz diese Leistung reichen wird, lässt sich nur schwierig voraussagen. Wenn ich unter die ersten Zehn kommen würde, wäre das für mich eine großartige Sache." Bei seiner Generalprobe am 12. Februar in Bertlich erreichte Otto Gralki auf seiner Heimatstrecke 1:38 Stunden und belegte damit in seiner Alterskategorie den dritten Platz.
Heimspiel
Mit cirka 60 Kilometer pro Woche bereitete sich der Langstrecken-Oldie auf die Titelkämpfe vor, die für ihn ein "Heimspiel" sein werden. Am vergangenen Sonntag legte er mit einigen Langstreckenkollegen noch 30 Kilometer im Training zurück, allerdings in einem recht dosierten Tempo.
Seit seiner Jugend treibt Otto Gralki Sport und jagte früher bei Erle 08 als Stürmer dem runden Leder nach. Als ihm sein Trainer damals mitteilte, dass er zu schwach für den Fußball sei, sagte er den Kickern ade und orientierte sich anders.
Seit 31 Jahren läuft Otto Gralki für den SUS Bertlich und hat für den Verein schon zahlreiche Meisterschaften errungen. Beruflich arbeitete er 28 Jahre als Anlagenfahrer beim Mineralölkonzern "BP" und befindet sich seit zehn Jahren schon im Ruhestand. Wenn er nicht läuft, ist Otto Gralki oft in seinem Schrebergarten, der sein zweites großes Hobby ist, zu finden oder er pflegt für den SUS Bertlich die Vereinsanlagen. "Wenn Hilfe benötigt wird, helfe ich gerne, aber ich nehme kein Amt an", lautet seine Devise.
Mitmachen statt isolieren
Am munteren Vereinsleben des SUS Bertlich möchte er noch lange teilnehmen, denn, "wenn man nicht mehr mitmacht," so Otto Gralki, "isoliert man sich in meinem Alter recht schnell."
Ähnlich äußerst sich auch Georg Wagner, der seit 1972 für den SUS Bertlich startet. Noch im vergangenen Jahr legte der inzwischen 70-Jährige die 10.000 Meter in respektablen 49:36 Minuten zurück. Die 100 Kilometer rannte er in Biel schon einmal unter acht Stunden.
Engagiert
Der begeisterte Langstreckler, der bei einer Größe von 1,80 Metern und einem Gewicht von 77 Kilogramm noch einen recht austrainierten Eindruck macht, engagiert sich darüber hinaus noch als Kampfrichter und Übungsleiter. Aus persönlichen Gründen trat er in letzter Zeit ein wenig kürzer, so dass er schweren Herzens auf einen Start bei den Deutschen Meisterschaften verzichten muss.
Dennoch wird der 70-Jährige am Sonntag dabei sein. Als Kampfrichter schwingt er sich auf sein Mountainbike und achtet vom Rad aus darauf, dass sich alle Läuferinnen und Läufer regelkonform verhalten. Dem ehemaligen Bergmann, der 40 Jahre unter Tage arbeitete, wird dabei nicht die Puste ausgehen, denn er nimmt immer noch an Duathlon-Wettkämpfen und Radtouristik-Fahrten teil.
Natürlich wird er demnächst auch wieder bei Leichtathletik-Wettkämpfen starten, denn er fühlt immer noch fit genug, sich der gleichaltrigen Konkurrenz zu stellen.