Yvonne Buschbaum, die Routinierte unter den Jungen
Yvonne Buschbaum ist gerade mal 23 Jahre jung. Doch im Kreise der Stabhochspringerinnen zählt sie zweifelsfrei zu den alten Hasen. Zwei Bronzemedaillen bei Europameisterschaften, zwei WM- und eine Olympiateilnahme hat sie sich in den letzten fünf Jahren ersprungen. Mehr internationale Erfahrung kann man in der noch jungen Disziplin kaum haben.
Yvonne Buschbaum will in Paris eine Medaille (Foto: Kiefner)
Irgendwann im Alter von 14, 15 Jahren – genau weiß sie es selbst nicht mehr - hat sie dem Mehrkampf, bei dem ihr die 800 Meter gar nicht behagten, langsam ade gesagt und sich der damals noch frischen Faszination Stabhochsprung verschrieben. "Alles, was mit Sprung und Sprint zu tun hatte, war schon immer mein Fall", erinnert sich Yvonne Buschbaum, "als ich meinen ersten Stab in der Hand hatte, wusste ich, das ist es. Aber am Anfang hatte ich noch gar nichts kapiert, da war ich noch völlig überfordert mit jeglicher Bewegung."Obwohl sie selbst sagt, man brauche als "kleiner Stöpsel so zwei Jahre, bis man alles einigermaßen hinkriegt", hat sie sich schnell zurecht gefunden und rasch die Höhen erklommen. 1997 meisterte sie erstmals vier Meter, ein Jahr später holte sie sich sensationell Bronze bei der EM in Budapest. "Damals war ich noch völlig unerfahren, ich hatte nur ein bisschen Stabhochsprung gemacht. Das war wahrscheinlich genau die richtige Einstellung. Plötzlich kam eine Medaille raus. Ich hatte gar nicht kapiert, was das bedeutete."
Der Aufstieg stockte
Danach wurde es schwieriger, der steile Aufstieg geriet zwischendurch schon mal ins Stocken. "Wenn man die erste Krise hat oder verletzt ist, dann realisiert man, was war denn 1998?", erzählt Yvonne Buschbaum, die sich nie bestimmte Höhen vornimmt. Sie ist eine Athletin, die sich gerne kitzeln lässt. "Man kann mich schon fuchsen", sagt sie und stellt heraus: "Mir kann man an den Kopf werfen, was man will, mit dem Stabhochsprung werde ich nicht so schnell aufhören." Warum auch?
Es ist nicht zu übersehen. Yvonne Buschbaum, die in Mainz lebt und dort unter Herbert Czingon trainiert, ist motiviert und jagt den Erfolg. Bei der Weltmeisterschaft in Paris möchte sie es in diesem Jahr wieder packen, eine Medaille – nicht mehr, nicht weniger – soll es sein. "Alles andere wäre eine Enttäuschung. Es wird aber sehr eng und spannend. Vier Athletinnen können Gold holen."
Anspruch der Weltspitze
Und selbst das Minimalziel ist alles andere als bescheiden: "Ich will auf jeden Fall unter die ersten Sechs." Das unterstreicht nicht nur das gesunde Selbstbewusstsein, sondern auch, dass die Sportsoldatin zur absoluten Weltspitze zählt und diesen Anspruch an sich hat.
Wie jede Stabhochspringerin träumt sie für die Zukunft von den magischen fünf Metern. "Das ist auch mein Ziel, das möchte ich in meiner Karriere schon einmal gesprungen haben." Die Karriere der Yvonne Buschbaum ist trotz ihrer gerade mal erst 23 Jahre längst nicht mehr jung, der Erfahrungsschatz reich. Und doch immer noch Zeit genug, um den Traum von den fünf Metern so richtig auszuleben.