| Indoor Meeting

Pamela Dutkiewicz gelingt EM-Revanche in Dortmund

Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz ist am Sonntag beim PSD Bank Indoor Meeting in Dortmund gegen die Weißrussin Elvira Herman die EM-Revanche gelungen. Neben der Wattenscheiderin konnten vier weitere DLV-Athleten die Hallen-EM-Norm für Glasgow erfüllen.
Peter Middel

Bei der zweiten Auflage des Dortmunder Indoor-Meetings, das in diesem Jahr erstmalig von der PSD Bank gesponsert wurde, ließen sich 3.120 Zuschauer von den spannenden Wettkämpfen mitreißen und feierten eine stimmungsvolle Leichtathletik-Party. Das war in der Fußballstadt Dortmund echte Werbung für die Sportart.

Einen vielversprechenden Start in die Hallensaison erwischte in ihrem „Wohnzimmer“ Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01). Die 27-Jährige bezwang über 60 Meter Hürden in ausgezeichneten 7,91 Sekunden die amtierende Freiluft-Europameisterin Elvira Herman (Weißrussland; 8,00 sec) und unterbot gleichzeitig die Norm (8,10 sec) für die Hallen-Europameisterschaften im schottischen Glasgow (1. bis 3. März). Bereits im Vorlauf blieb die DLV-Hürdensprinterin mit 7,95 Sekunden unter der EM-Vorgabe.

„Ich bin mit meinem Hallenauftakt hochzufrieden. Lediglich am Start klappte es noch nicht so gut, aber sonst war alles okay“, jubelte Pamela Dutkiewicz überglücklich. Sie fand in Dortmund so schnell in den Wettkampfmodus, weil sie während ihres zehntägigen Trainingslagers auf Teneriffa bereits einige Trainingseinheiten mit befreundeten Top-Hürdensprinterinnen durchgeführt hatte. So hatte die EM-Zweite von Berlin schon einige Vergleichsmöglichkeiten im Vorfeld. Und sie liebt Wettkämpfe. Daher will sie in den nächsten Wochen unter anderem beim ISTAF Indoor in Berlin, bei den NRW-Meisterschaften in Leverkusen sowie bei den Hallen-Meetings im polnischen Torun und französischen Liévin starten.

Hanna Klein sichert sich Norm und Sieg in starkem Rennen

Der 1.500 Meter-Lauf war eine klare Angelegenheit für Hanna Klein (SG Schorndorf 1846), die in 4:11,73 Minuten die Hallen-EM-Norm (4:12,00 min) erfüllte und dabei die junge Langstrecklerin Alina Reh (SSV Ulm 1846; 4:13,71 min) hinter sich ließ. „Dieser Lauf gibt mir eine gewisse Sicherheit, denn ich habe hinten gemerkt, dass ich recht schnell war. Gegenüber anderslautenden Meldungen möchte ich mich im Sommer für die WM in Doha qualifizieren,“ erklärte Hanna Klein, die WM-Halbfinalistin von 2017. Trotz ihrer neuen Hallenbestzeit auf der für sie kurzen Strecke zeigte sich Alina Reh nicht zufrieden: „Ein bisschen schneller wäre ich  schon gerne gewesen.“ Dritte wurde die Berlinerin Caterina Granz (4:14,21 min), ebenfalls mit neuer Indoor-PB.

Nach ihren beiden Winter-Trainingslagern in Kenia und Südafrika befand sich Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) noch nicht im Wettkampfmodus und musste sich dahinter mit Platz vier in 4:14,60 Minuten begnügen. Trotzdem erhielt die Doppel-Hindernis-Europameisterin, die sich auf der 3.000 Meter-Distanz für Glasgow qualifizieren möchte, für ihr sympathisches Auftreten sehr viel Beifall. Ihr nächstes Ziel ist es, die Hallen-EM-Norm in Karlsruhe über 3.000 Meter (9:03,00 min) zu laufen. Allerdings ist diese Zeit nicht ihr alleiniger Anspruch: „Wenn ich nicht deutlich unter neun Minuten komme, habe ich bei der Hallen-EM keine Chance.“

Gregor Traber und Kevin Kranz auf dem Weg nach Glasgow

Zum Publikumsliebling avancierte wie bei der EM in Berlin auch Arthur Abele (SSV Ulm 1846), der seinen Hürden-Start als willkommene Abwechselung seines Wintertrainings betrachtete. Als Sechster  kam der Zehnkampf-Europameister, der sich im Mehrkampf schon für die Hallen-EM qualifiziert hat, auf 8,00 Sekunden. „Abgesehen von einigen leichten Problemen im Beuger befindet sich bei mir alles im grünen Bereich,“ versicherte der Ulmer, der seit seinem EM-Triumph keinen Wettkampf mehr bestritten hat. Hinter Sieger Vitali Parakhonka (Weißrussland; 7,68 sec) sprintete im 60 Meter-Hürden-Finale Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) als Zweiter in 7,69 Sekunden wie schon im Vorlauf zur EM-Norm (7,70 sec).

Im 60 Meter-Sprint der Männer begeisterte Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) als Sieger vor Joshua Hartmann (ASV Köln; 6,64 sec) in neuer persönlicher Bestzeit von 6,61 Sekunden (bisher 6,62 sec aus Ende 2018). „Nun freue ich mich auf die Hallen-EM,“ strahlte Kevin Kranz, der Deutsche Überraschungsmeister über 100 Meter des letzten Jahres. Final werden die Tickets für Glasgow bei der Hallen-DM in Leipzig (16./17. Februar) vergeben. Schnell unterwegs war bei den Frauen mit 7,12 Sekunden auch die Britin Asha Philip, die bei der Hallen-EM ihren Titel verteidigen will. „Das war eine absolute Weltklasseleistung,“ kommentierte  Athleten-Koordinator Thomas Kremer. Schnellste deutsche Sprinterin war als Vierte Jennifer Montag (TSV Bayer Leverkusen; 7,38 sec). 

Weitspringerin Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) flog im zweiten Versuch auf 6,58 Meter und konnte die Norm für die Hallen-EM damit um drei Zentimeter übertreffen. Knapp geschlagen geben musste sich die Hallen-WM-Dritte von 2018 nur der Weißrussin Nastassia Mironchyk-Ivanova (6,60 m). Im Stabhochsprung wurde Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,40 m) Zweite hinter der Schweizerin Angelica Moser (4,55 m).

Torben Junker stürmt zur neuen Bestzeit

Im 1.500 Meter-Lauf der Männer konnte der Spanier Jesus Gomez in einem Rennen von der Spitze weg in 3:40,24 Minuten seinen Vorjahreserfolg wiederholen. Der Kenianer Cornelius Tuwei (3:40,58 min), der zum Schluss noch einmal gefährlich aufkam, erkämpfte sich Platz zwei. Marcel Fehr (SG Schorndorf 1846; 3:45,86 min) und Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg; 3:47,25 min) kamen beim Saisoneinstand auf den Plätzen sechs und sieben ins Ziel.

Sehr viel Beifall erhielt Lokalmatador Torben Junker (LG Olympia Dortmund), der im direkten Vergleich den Deutschen 400 Meter-Meister Johannes Trefz (TSV Gräfelfing; 47,81 sec) mit neuer Bestzeit von 47,24 Sekunden über die zwei Hallenrunden hinter sich lassen konnte. Auf der in der Halle selten gelaufenen 300 Meter-Distanz wurde bei den Frauen Jagd auf den deutschen Rekord gemacht, der seit 1988 bei 36,49 Sekunden steht. Diese Uralt-Bestmarke wird weiterhin Bestand haben, denn für Laura Müller (LC Rehlingen) blieben die Uhren bei 37,38 Sekunden stehen.

Die Organisatoren der LG Olympia zeigten sich mit der zweiten Neuauflage des Indoor-Meetings zufrieden. Das Leistungsniveau und die Zuschauerresonanz waren deutlich höher als bei der Premiere 2018 (2.150 Zuschauer). Im kommenden Jahr wird das Meeting weiter wachsen, denn die PSD Bank sagte bereits wieder ihre Unterstützung zu, und die Umbau-Pläne der Helmut-Körnig-Halle, die sechs Rundbahnen erhält, sollen bis zum Januar 2020 umgesetzt werden. Moderator Wolf-Dieter Poschmann ist sogar überzeugt, dass die nächste Veranstaltung an die glanzvollen Dortmunder Hallen-Meetings der 90er und 2000er Jahre herankommen wird.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik...

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