Paralympics-Sensation: Oscar Pistorius besiegt
Es sollten die "Oscar-Pistorius-Festspiele" werden. Diesmal schien es nur ihn zu geben, den "schnellsten Mann auf keinem Bein". Beim ersten Lauf hatte er am Samstag bei den Paralympics in London (Großbritannien) gleich gezeigt, dass diese Bühne ihm gehört - doch beim zweiten verlor er am Sonntag das erste Gold.
Trotz Führung bis kurz vor dem Ziel unterlag er im 200-Meter-Finale in 21,52 Sekunden mit sieben Hunderstelsekunden völlig überraschend gegen den Brasilianer Alan Oliveira, der sich auf der zweiten Hälfte mächtig nach vorne kämpfte.Dem Leverkusener David Behre blieb der siebte Platz (23,71 sec). "Ich hatte mir ein bisschen mehr vorgestellt, aber es hat nicht sollen sein", sagte er, "dass Oscar Pistorius nur Silber gewonnen hat, hat mich schon überrascht."
Hinterher beklagte sich Oscar Pistorius über zu hohe Stelzen der Rivalen, die durch das neue Reglement erlaubt sind. "Es war nicht unfair, er hat sich an die Regeln gehalten, aber Fakt ist: So schnell war er bisher noch nie. Auch nicht annähernd", sagte der Südafrikaner, dem zahlreiche Konkurrenten beipflichteten. Hier droht die nächste Diskussion über "Techno-Doping".
Enttäuschung und Frust bei Oscar Pistorius
Bei seiner Begrüßung jubelten die 80.000 Zuschauer im Olympiastadion lauter als bei jedem britischen Sieg, als nach 200 Metern des Halbfinals im Ziel die Weltrekord-Zeit von 21,30 Sekunden aufblinkte, legten sie noch einige Dezibel drauf. Die Niederlage am Sonntag schien die Zuschauer fast genauso zu schocken wie Oscar Pistorius, der bei seinen vier Starts allenfalls über 100 Meter kein Gold einkalkuliert hatte.
"Ich kann von mir nicht enttäuscht sein. Ich hatte ein tolles Rennen. Ich bin nur vom IPC und den technischen Regeln enttäuscht. Das ist nicht gut für den Sport. Ich denke nicht, dass heute der beste Athlet gewonnen hat", sagte Oscar Pistorius.
Nur Blech für Maria Seifert
Zuvor hatte Vize-Weltmeisterin Maria Seifert im Sprint über 100 Meter nach einer Millimeterentscheidung die Bronzemedaille verpasst. Erst einige Minuten nach Rennende stand fest, dass sich die rechtsseitig körpergelähmte Erfurterin in 14,37 Sekunden als Viertplatzierte im Kampf um Bronze der Tunesierin Neda Bahi um eine Hundertstel geschlagen geben musste.
Nach Verkündung des Ergebnisses erlitt die 21-Jährige, die vor vier Jahren Bronze über 100 und 200 Meter gewonnen hatte, einen Weinkrampf. Die Goldmedaille ging an Francois-Elie Mandy (Frankreich; 14,08 sec) vor Johanna Benson (Namibia; 14,23 sec).
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Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)