Paralympisches Tagebuch von Thomas Loosch
Der Wattenscheider Leichtathlet Thomas Loosch ist einer der aussichtsreichsten Starter bei den Paralympics in Athen. Der 41-jährige Weltmeister im Diskus und Vize-Europameister im Diskus, Kugelstoßen und Speerwurf wird von seinen ersten Paralympics mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung der Stiftung Deutsche Sporthilfe in seinem Tagebuch auch auf leichtathletik.de direkt aus Griechenland berichten.
Thomas Loosch schildert in seinem Tagebuch seine Eindrücke von den Paralympics
Mittwoch, 15. September 2004"Heute war der Mann mit dem Hammer da. Und er hat noch nicht mal geklingelt. Beim Aufstehen habe ich noch gar nichts gemerkt, doch nach dem Frühstück wurde ich schon ein bisschen schlapp. Training war für 10.00 Uhr angesetzt; ich habe den Trainer gefragt, ob wir nicht eine Stunde später anfangen können – irgendwie hatte ich mich nicht wohl gefühlt. Als wir dann um 11.00 Uhr begannen, warf ich den Diskus noch 42,20 Meter, nur 28 Zentimeter unter meinem Weltrekord. Aber das war's schon. Danach ging nix mehr. Ich hatte noch nicht mal Appetit auf das Mittagessen, bin sofort in die Falle und habe mindestens drei Stunden geschlafen.
Dem Großteil der Mannschaft ging es genauso; einige mussten sogar an den Tropf. Der Doc hat uns gesagt, dass das ganz normal sei. So am vierten, fünften Tag hätte man immer leichte Umstellungsschwierigkeiten mit dem Klima, mit dem Verkehr, mit dem Bustransfer – einfach mit allem.
Ich kann von Glück sagen, dass ich heute keinen Wettkampf hatte und nur hoffen, dass morgen alles besser wird. Denn eins ist klar, hier wird keine Goldmedaille weggehen, ohne dass man Weltrekord werfen muss. Ich muss an die Grenzen gehen, ans Maximum; einfach draufhauen, nicht nachdenken."
Herzliche Grüße aus Athen
Euer Thomas Loosch
Mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung von www.sporthilfe.de