Pascal Behrenbruch fühlt sich stark wie nie
Der WM-Fünfte André Niklaus (LG Nike Berlin) und Vorjahressieger Arthur Abele (VfL Sindelfingen) haben verletzt die Waffen gestreckt, Senkrechtstarter Michael Schrader (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) quittierte den Start im sicheren Gefühl, das WM-Ticket für Berlin (15. bis 23. August) als Jahres-Weltbester (8.522) in der Tasche zu haben. Doch wer vor der WM-Qualifikation der deutschen Mehrkämpfer am Wochenende (20./21. Juni) im rheinischen Ratingen grassierende Langeweile erwartet, irrt gewaltig.
„Ich will Michael Schrader toppen und als punktbester Zehnkämpfer nach Berlin fahren“, sagt Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt). Der an Pfingsten in Götzis (Österreich) auf 8.374 Punkte verbesserte 24-Jährige war schon vor der Ratingen-Absage von Michael Schrader Tipp so mancher deutscher Mehrkampftrainer. Sie alle fühlen, dass das hessische Juwel jetzt den richtigen Schliff hat.„Ich bin so locker wie nie. Nach drei Jahren Tränen in Ratingen und dem Schritt nach vorn in Götzis glaube ich wieder an meine große Zukunft. Ich träume davon, zusammen mit Michael Schrader in Berlin einen großen Zehnkampf zu liefern“, sagt der 1,96 Meter lange und 96 Kilogramm schwere Hesse.
Mentale Stärke
Pascal Behrenbruch, der eine schwierige Kindheit und Jugend hatte, aber langsam zur nötigen mentalen Stärke findet, hatte sich in der Vergangenheit meist selbst um Chancen gebracht. Doch grobe Patzer steckt er inzwischen besser weg, wie er nach schwachen 1,88 Metern im Hochsprung von Götzis bewies. Dort folgten Bestleistungen in 14,02 Sekunden über die Hürden, 4,70 Metern mit dem Stab, 70,24 Metern im Speerwerfen und 8.374 Gesamtpunkte (vorher 8.248).
„Mit dem Stab war es die erste Bestleistung seit sieben Jahren, schon als B-Jugendlicher sprang ich 4,60 Meter. In Berlin sollen es fünf Meter sein“, sagt Pascal Behrenbruch, der im Südafrika-Trainingslager nicht nur Russlands Weltrekordlerin Yelena Isinbayeva studierte, sondern auch Kontakt zum Atlanta-Olympia-Dritten Andrei Tivontchik (Zweibrücken) fand, dem DLV-Disziplintrainer der Frauen.
Pascal Behrenbruch berichtet: „Ich bin jetzt einmal pro Woche bei Andrei, habe auch für andere Disziplinen Spezialisten. So bei den Hürden Jens Dietrich und im Wurf Friedrich Schneider.“ Trainer Jürgen Sammert hatte 2008 erzählt, es sei der Traum des U23-EM-Zweiten, mit ihm zusammen den seit 25 Jahren bei 8.842 Punkten stehenden deutschen Rekord von Jürgen Hingsen zu knacken.
Quelle: Sport-Informations-Dienst
ERDGAS Mehrkampf-Meeting in Ratingen