Pascal Behrenbruch hakt EM-Norm ab
Regen, Wind und niedrige Temperaturen bestimmten den zweiten Tag des Mehrkampf-Meetings in Götzis (Österreich). Trotz Verletzungssorgen hakte der Frankfurter Pascal Behrenbruch dennoch am Sonntagabend die Norm (8.000 Punkte) für die Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) als Achter mit 8.069 Punkten ab. Nachdem viele Athleten den Wettkampf vorzeitig beendeten, gewann Olympiasieger Bryan Clay (USA) überlegen (8.483).
Den ganzen Tag über begleitete immer wieder einsetzender Regen die Mehrkämpfer in Vorarlberg. Pünktlich zum Finale strahlte aber nicht nur die Sonne, sondern auch der WM-Sechste Pascal Behrenbruch: „Ich bin glücklich wie lange nicht mehr.“ Nachdem er im Trainingslager in Südafrika in den zwei Wochen, in denen sein Trainer nicht vor Ort gewesen war, im Training überzogen hatte, war er danach in ein Formtief gefallen. Zudem durch eine Entzündung an der Plantarsehne gehandicapt, gab es für ihn nur ein Ziel: Die EM-Norm von 8.000 Punkten.4.093 Punkte hatte er am ersten Wettkampftag gesammelt. „Ich habe mir nach dem ersten Tag gesagt: Ich muss kämpfen. Schon als ich hierher kam, wusste ich, dass es nicht leicht wird.“ Hinzu kam, dass die entzündete Sehne wohl bereits beim 100-Meter-Lauf zu Beginn des Mehrkampfs eingerissen war. „Ich habe eine Einblutung an der Ferse“, sagte Pascal Behrenbruch.
Aufgaben kommt nicht in Frage
Aufgeben wollte er dennoch nicht. „Wenn ich es jetzt nicht geschafft hätte, hätte ich in drei Wochen in Ratingen auch nicht angreifen können. Ich bin jetzt sehr optimistisch, dass ich das in zwei Wochen wieder in den Griff bekomme“, versicherte er.
Auf einem guten Weg zur EM-Norm und zu erstmals 8.000 Punkten war auch sein Trainings- und Vereinskollege Jan Felix Knobel gewesen. Rücken- und Magenprobleme bremsten den U20-Weltmeister allerdings am zweiten Tag, und spätestens ein „Salto Nullo“ beim Stabhochsprung warf ihn aus dem Rennen. Zwar zeigte er mit 66,51 Metern als bester Speerwerfer noch sein Potential, auf den abschließenden 1.500-Meter-Lauf verzichtete er aber, um Körner für das Erdgas Mehrkampf-Meeting in Ratingen (19./20. Juni) zu sparen.
8.100 Punkte möglich
„Gleich beim ersten Versuch beim Stabhochsprung hatte ich einen stechenden Schmerz im Rücken. Das hat mich dann in meinem Anlauf so behindert, dass ich eigentlich nicht mehr richtig angreifen konnte“, erzählte er. „Mein erster Zehnkampftag war optimal und ein schönes Erlebnis für mich. Aber am zweiten Tag ging es schlecht los und das Glück kam nicht mehr zurück.“ Der 21-Jährige ist aber optimistisch, seine Probleme bis Ratingen in den Griff zu bekommen. „Wenn es optimal läuft, traue ich mir 8.100 Punkte zu.“
„Der erste Tag war gut, der zweite hat gut angefangen“, lautete das Fazit des Wattenscheiders Nils Büker, der mit 7.477 Punkten auf dem 19. Rang landete. „Stabhochsprung war eine Katastrophe und im Speerwurf hatte ich einen völligen Aussetzer“ beurteilte er seine 4,00 und 50,40 Meter. Für Ratingen nimmt er sich aber einiges vor: „Da gebe ich Vollgas, ich bin jetzt motiviert bis unter die Haarspitzen.“
Bryan Clay siegt mit Vorsprung
Einen Angriff auf den Weltrekord hatte Bryan Clay avisiert. Dass er die 9.026 Punkte des Tschechen Roman Sebrle nicht würde erreichen können, kündigte sich aber schon am Ende des ersten Wettkampftages an, nachdem er über 400 Meter 49,66 Sekunden benötigt hatte. Spätestens die schlechten Bedingungen am Sonntag verhinderten dann sogar, dass er in die Nähe seiner persönlichen Bestleistung von 8.832 Punkten kam.
Sein Sieg mit 8.483 Punkten war dennoch ungefährdet - nicht zuletzt weil die meisten seiner größten Konkurrenten bereits frühzeitig den Zehnkampf beendeten. Weltmeister Trey Hardee (USA) und Roman Sebrle (Tschechische Republik) mussten verletzt zu Beginn des ersten Tages aufhören. Ohne gültigen Versuch im Stabhochsprung verabschiedeten sich unter anderen der Ukrainer Oleksiy Kasyanov, Führender nach dem ersten Tag, der ehemalige WM-Zweite Maurice Smith (Jamaika) und der Kubaner Yordanis Garcia (Kuba) aus dem Rennen um den Sieg.
Die Gunst der Stunde nutzte der Franzose Romain Barras, der mit 8.297 Punkten Zweiter wurde. Der dritte Rang ging an den kubanischen WM-Zweiten Leonel Suarez (Kuba; 8.286).
Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik…
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