Pascal Behrenbruch peilt den Titel an
Mit einer gesunden Mischung aus Lockerheit und Konzentration peilt Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch bei der EM in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli) seinen ersten großen internationalen Titel an. "Mal sehen, was kommt. Die Aussichten sind gut, ich bin fit", sagte der 1,96 Meter große Modellathlet dem SID. Pascal Behrenbruch, einst als Hallodri verschrien, geht als großer Favorit in den am Mittwoch beginnenden Wettkampf.
Der Frankfurter erzielte im Mai im österreichischen Götzis 8.433 Punkte und blieb nur sechs Zähler unter seiner Bestleistung. Damit hat er 300 Punkte mehr zu Buche stehen als der Franzose Florian Geffrouais (8.118), der als Zweitbester für die EM gemeldet hat.Pascal Behrenbruch galt lange als Athlet, der sein enormes Potenzial und Talent verschwendet. Doch im vergangenen Jahr drückte er den Reset-Knopf. Nachdem ihn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) aus dem Top-Team-Kader gestrichen und sich sein Trainer Jürgen Sammert von ihm getrennt hatte, startete der WM-Sechste von 2009 neu durch und verlagerte seinen Lebensmittelpunkt nach Tallinn in Estland.
Luftveränderung
Die Luftveränderung im Baltikum tut ihm gut, Pascal Behrenbruch wirkt spritziger - und vor allem gereift. In der Hauptstadt Estlands trainiert er unter Andrej Nazarov, der einst Erki Nool zum Weltklasse-Zehnkämpfer formte. Manchmal kommt auch der Olympiasieger höchstpersönlich vorbei und macht Pascal Behrenbruch Dampf. "Er fordert sehr viel von mir. Immer Vollgas", sagte der WM-Siebte, "das ist immer eine große Motivation für mich."
Er ist mit 27 Jahren jetzt im besten Zehnkampfalter und sucht auch bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien; 27. Juli bis 12. August) seine Chance. "Gold ist natürlich für Ashton Eaton reserviert", sagte Pascal Behrenbruch. Der US-Amerikaner schraubte den Weltrekord am vergangenen Wochenende bei den US-Trials in Eugene/Oregon auf 9.039 Punkte.
Keine Disco-Nächte
Aber dahinter sei alles offen, meinte Pascal Behrenbruch, der sich mit Ashton Eaton bestens versteht. "Ich habe ihn vergangenes Jahr bei der WM kennengelernt", sagte der Hesse und lächelte dabei, "dann hat er mit mir sein erstes Bier getrunken und mich gefragt, wie man richtig Party macht."
Auf lange Disco-Nächte will Pascal Behrenbruch bis London allerdings verzichten. Der Hallodri ist gereift und will sein Potenzial endlich ausschöpfen. Damit es dann vielleicht sogar eine Medaillen-Party wird.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)
Mehr zur EM in Helsinki:
News | Ergebnisse | TV-Termine | DLV-Nominierung | Vorschau
Zeitplan (pdf) | DLV-Teambroschüre (pdf) | EM/Olympia-Buch