2005 – Das Jahr des Neubeginns
Auf die Leichtathletik-Fans kommt im Jahr 2005 einiges Neue zu. Das gilt weniger für die verschiedenen Meisterschaften und Meetings als vielmehr für die dort teilnehmenden Athleten. Der Abschluss eines Olympiazyklus bringt es mit sich, dass viele über Jahre erfolgreiche Leichtathleten ihre Spikes an den Nagel hängen. Das bietet für Newcomer die Chance, sich verstärkt zu profilieren.
Junge Gesichter wie Sebastian Ernst können noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen (Foto: Kiefner)
Nach den Misserfolgen vieler etablierter deutscher Athleten bei den Olympischen Spielen in Athen hoffen die Fans nun auf junge Läufer, Springer und Werfer, die wieder eine attraktive und erfolgreiche deutsche Leichtathletik repräsentieren. Dazu haben sie auch im Jahr 2005 wieder ausreichend Gelegenheit.Hallensaison mit Europameisterschaften
Den Anfang macht die Hallensaison mit den traditionellen Indoor-Meetings in Stuttgart, Karlsruhe, Erfurt und Chemnitz. Die deutschen Hallen-Meisterschaften im Sindelfinger Glaspalast bilden den nationalen Höhepunkt der Wintersaison und sind direkte Qualifikation für die Hallen-Europameisterschaften zwei Wochen später in Madrid.
Gerade hier bietet sich für junge und erfolgshungrige Athleten eine sehr gute Gelegenheit, Erfahrungen bei großen Titelkämpfen zu sammeln. Manche internationale Topathleten verzichten aus Regenerationsgründen auf die Hallensaison und machen so den Weg auf das Siegertreppchen frei für Nachwuchsathleten. Ein paar Erfolge in Madrid wären für die deutschen Leichtathleten ein toller Motivationsschub für die Großereignisse des Sommers.
Drei Nachwuchsmeisterschaften, davon eine in Erfurt
In einer Zeit, wo die Hoffnung auf zukünftige Erfolge durch einen guten Nachwuchs genährt werden muss, kommt den internationalen Nachwuchs-Meisterschaften besondere Bedeutung zu.
An zwei Wochenenden im Juli wird sich zeigen, ob die DLV-Talente weiterhin eine führende Rolle im internationalen Vergleich spielen. Nach Stationen bei der Bauhaus DLV-Junioren-Gala in Mannheim und den deutschen Jugendmeisterschaften in Braunschweig, geht es dann bei der Jugend-Weltmeisterschaft in Marokko und bei der Junioren-Europameisterschaft in Litauen um Medaillen.
Während dort die langfristig zu erwartenden Leistungsträger an den Start gehen, sind bei der U23-Europameisterschaft diejenigen dabei, von denen man schon in den kommenden Jahren den Sprung in die Weltklasse erwarten kann. Diese kontinentalen Titelkämpfe finden 2005 erstmals in Deutschland statt. Im Steigerwalsstadion in Erfurt treffen sich Mitte Juli diejenigen europäischen Leichtathleten, die dann drei Jahre später bei Olympia in Peking nach den Medaillen greifen werden. Nach vorderen Platzierungen in der Nationenwertung bei den bisherigen U23-Europameisterschaften möchte die DLV-Mannschaft in Erfurt den Heimvorteil nutzen und den Leichtathletik-Freunden Hoffnung für die Zukunft vermitteln.
Entscheidende WM-Qualifikationen im Westen
Nach den traditionellen Meetings in Dessau, Cottbus und des DLV sowie dem Europacup kommt es bei den DLV-Top-Events wieder zum Showdown um die Tickets zur Teilnahme am Saisonhöhepunkt. Wie schon 2002 finden sie im Westen statt.
Am letzten Juni-Wochenende treffen sich die Freunde des Zehn- und Siebenkampfs beim jährlichen ruhrgas DLV-Mehrkampf-Meeting in Ratingen. Fast die gesamte Weltklasse der Vielseitigkeits-Leichtathleten möchte dort Punkte für den IAAF-Mehrkampf-Grand-Prix sammeln und für die Besten deutschen geht es wieder um die WM-Teilnahme.
Eine Woche darauf ist das Lohrheide-Stadion in Bochum-Wattenscheid zum zweiten Mal Austragungsort der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften. Wie schon drei Jahre zuvor hoffen Athleten und Veranstalter auf außergewöhnliche Leistungen vor gut besetzten Tribünen und eine tolle Atmosphäre. Nach diesen Titelkämpfen steht dann weitgehend fest, welche deutschen Leichtathleten an der Weltmeisterschaft 2005 teilnehmen dürfen.
Saisonhöhepunkt in Finnland
Finnland hat eine lange Leichtathletik-Tradition und begeistert sich sehr für diese Sportart. Auch wenn das Land bei Olympia in Athen außer durch einen Speerwerfer in keinem der 46 Finals vertreten war, hat man dort das Interesse nicht verloren und wird wie schon 1983 in Helsinki eine perfekt organisierte Weltmeisterschaft in einem vollbesetzten Stadion bieten.
Die deutschen Leichtathleten hoffen, in Helsinki einen ersten kleinen Aufschwung nach den Misserfolgen er letzten beiden Jahre zu erleben. Sie werden dabei von einer Fangruppe unterstützt, die weiterhin der Leichtathletik die Treue hält. Mit dem ISTAF in Berlin klingt am 4. September die Bahnsaison 2005 in Deutschland aus.