Patrick Domogala - Drei Optionen für Barcelona
Patrick Domogala (MTG Mannheim) hat sich für die U20-WM in Barcelona (Spanien; 10. bis 15. Juli) ein anspruchsvolles Programm vorgenommen: Der Sprinter will sowohl über 100 als auch über 200 Meter an den Start gehen und darf zudem mit einem Einsatz in der 4x100 Meter-Staffel rechnen. Der Dreifach-Start wäre eine Wiedergutmachung für das vergangene Jahr, in dem er aufgrund von Verletzungen fast die gesamte Freiluft-Saison verpasste.
Die Staffel-Generalprobe ging am Samstag in Weinheim gründlich daneben: Patrick Domogala war zu schnell losgelaufen, sodass Startläufer Robert Polkowski (LT DSHS Köln) dem Mannheimer den Staffelstart erst nach der Wechselzone übergeben konnte. „Das muss ich auf meine Kappe nehmen“, sagt Patrick Domogala und erklärt, er habe anschließend erst mal zehn Minuten gebraucht, um den Frust wieder abzuschütteln.Abgesehen von diesem Patzer läuft in seiner Saison bisher alles nach Plan. Gleich im ersten Wettkampf hakte der 19-Jährige Anfang Mai die Sprint-Normen für die U20-WM ab. Über 100 Meter steigerte er sich auf 10,47 Sekunden, über 200 Meter auf 21,22 Sekunden.
Die 200-Meter-Marke konnte er in Weinheim noch einmal auf 21,05 Sekunden drücken. Hätte der Wind nicht von vorne geblasen, die erste Zeit unter 21 Sekunden wäre fällig gewesen.
Abbruch der Sommersaison 2011
An derartige Leistungen war noch vor einem Jahr nicht zu denken. Erst plagte den Sprinter eine Entzündung im Oberschenkel, dann zog er sich einen Anriss der Bizeps-Sehne im Oberschenkel zu. Mit Ach und Krach und nur anderthalb Wochen Training schaffte er es Anfang Juli bei der Junioren-Gala in Mannheim in die DLV-Staffel. Dort machte der Muskel gleich wieder zu.
Patrick Domogala und sein Trainer Michael Manke-Reimers entschieden sich daraufhin, die Saison zu beenden. „Wir haben einen Cut gemacht“, erklärt der Mannheimer, „und haben Ende August ganz, ganz langsam wieder angefangen.“ Speziell im Rumpfbereich habe er viel gearbeitet und bis in den Winter hinein die Unterstützung der Mannheimer Reha-Experten Ute Neugebauer und Christian Ziegler in Anspruch genommen.
Vielversprechende Hallenstarts
Aufgrund guter Trainingsleistungen fiel die Entscheidung, schon in der Halle wieder Wettkämpfe zu bestreiten. Bei der Jugend-Hallen-DM in Sindelfingen holte sich Patrick Domogala in 6,78 Sekunden den 60-Meter-Titel. Auch ein Missgeschick im 200-Meter-Vorlauf, bei dem sich nach einem Stemmschritt im Auslauf der Oberschenkel-Muskel wieder bemerkbar machte, konnte den 19-Jährigen nicht lange bremsen.
Im Sommer knüpft der nun verletzungsfreie Patrick Domogala an die Leistungen der Hallensaison an: „Ich hatte mir schon ausgerechnet, dass ich beide WM-Normen gleich zu Beginn laufe“, sagte er. Das Trainingslager in Mallorca sei gut verlaufen, und anschließend hätten sich im Training die Bestzeiten bereits angedeutet.
Eine vielversprechende Leistungsentwicklung findet so nach einem Jahr Pause die erhoffte Fortsetzung. Das Sprinttalent Patrick Domogala hatte schließlich schon im Alter von 17 Jahren Zeiten von 10,63 und 21,31 Sekunden auf die Bahn gezaubert. Bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur war er 2010 Dritter über 200 Meter geworden.
200 Meter haben Priorität
Der nächste Einsatz im Nationaltrikot steht kurz bevor. Als bisher einziger DLV-Athlet hat Patrick Domogala bereits in zwei Disziplinen das Ticket nach Barcelona so gut wie sicher. Der abschließende Form-Check wartet am 23. und 24. Juni bei der Junioren-Gala in Mannheim. Anschließend wird auch entschieden, ob der 19-Jährige bei der U20-WM tatsächlich das Mammut-Programm von einem Staffel- und zwei Einzelstarts auf sich nehmen wird.
„Die 100 Meter sind ein bisschen einfacher zu laufen“, antwortet er auf die häufig gestellte Frage, welche Distanz er bevorzugt. Er wisse aber auch, dass seine Stärken im Vergleich zur Konkurrenz eher auf den 200 Metern liegen. Diese Strecke habe deswegen Priorität.
Ein wenig schwingt in der Stimme dann aber doch der Wunsch mit, alle drei Optionen wahrzunehmen. „Ich bin ein Turnierläufer“, sagt er und fügt hinzu: „Wir planen mit allem.“