Jan Fitschen wird in Freiburg durchgecheckt
Die Deutschen Meisterschaften sind längst kein Thema mehr. Sein Name steht zwar in der offiziellen Teilnehmerliste, seine Nummer lautet 1366, ein Start ist allerdings illusorisch. Jan Fitschen, der das 17-köpfige 5000-Meter-Feld dank der besten Vorleistung (13:26,68 min) anführt, laboriert derzeit an einem Bandscheibenvorfall und fehlt demzufolge in Braunschweig.
Jan Fitschen kann bei den Deutschen Meisterschaften nicht antreten (Foto: Hörnemann)
Der Pechvogel ist gestern nach Freiburg gefahren, wo er heute durchgecheckt wird. Dr. Helmut Schreiber, Leitender Verbandsarzt im DLV, wird ihn untersuchen. "Momentan sind wir ein bisschen ratlos", erklärte Tono Kirschbaum, Cheftrainer beim TV Wattenscheid 01, "denn eine Besserung ist trotz ausgiebiger Behandlung noch nicht eingetreten." Am 23. Mai, schaute Kirschbaum weit zurück, habe die Leidensgeschichte angefangen. "Drei Tage vorm Sportfest in Koblenz, das eigentlich als Saisoneinstieg eingeplant war", erinnerte sich sein Coach, "danach ging nichts mehr." An ein geregeltes Lauftraining ist nicht zu denken. "Schon bei geringer Belastung verkrampft die Muskulatur im linken Oberschenkel."
Zeit ist davongerannt
Dr. Andreas Falarzik und Dr. Werner Bastians, beide Ärzte am Olympiastützpunkt Bochum, haben nichts unversucht gelassen, doch haben sie ihn nicht fit bekommen. "Mal schauen, was die Untersuchungen in Freiburg ergeben werden", meinte Tono Kirschbaum, "wir wollen endlich wissen, wo wir dran sind."
Die Zeit ist ihnen davon gerannt. Knappe sieben Wochen hängt Jan Fitschen bereits in der Warteschleife. Auf das Olympia-Ticket hatte er gehofft. Vergeblich. Dafür eilt der 26-jährige Physikstudent von Arzt zu Arzt und schiebt Frust. Um sich halbwegs fit zu halten, setzt er sich auf sein Rennrad und strampelt durchs Ruhrgebiet. "Dabei hat er seltsamerweise keine Beschwerden", wunderte sich Tono Kirschbaum, "doch laufen funktioniert nicht." Vielleicht kann ihm Dr. Helmut Schreiber, der einstige Speerwerfer, weiter helfen.