Patrick Oehler bereit für Titelmission
Darauf hat 800-Meter-Läufer Patrick Oehler vom VfL Sindelfingen lange warten müssen: Der 22-Jährige ist in diesem Winter in 1:48,31 Minuten bislang schnellster Deutscher über seine Distanz und damit Favorit für die Deutschen Hallen-Meisterschaften am Wochenende (25./26. Februar) in Karlsruhe.
Der Aidlinger begann seinen sportlichen Weg beim TSV Dagersheim. Er galt schon im Schüleralter als großes Talent und mit 18 Jahren war er unter seinem damaligen Trainer Björn Holst mit einer 1:50er-Zeit bereits als Jugendlicher bester Württemberger auf den zwei Stadionrunden. 2008 wechselte er zum VfL Sindelfingen und zu Coach Harald Olbrich, aber Verletzungen verhinderten zunächst den Einstand im blau-weißen Trikot.Den gab er dann mit etwas Verspätung 2009. Richtig durchstarten konnte Patrick Oehler dann ein Jahr später. Mit einer taktischen Meisterleistung schaffte er es als Dritter auf das Siegertreppchen der Deutschen Hallen-Meisterschaft in Karlsruhe, seine ersten Zeiten unter 1:50 Minuten lieferte er im Sommer nach.
Steigerung in Wien
Im Vorjahr schrammte er als Vierter unter dem Hallendach und als Fünfter im Freien nur knapp an neuerlichem Edelmetall vorbei. Das Jahrbuch des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes verzeichnete ihn mit 1:48,81 Minuten trotzdem nur als Zweitbesten, denn der gleichaltrige Balinger Randy Bögelspacher setzte sich im direkten Vergleich mit 1:48,75 Minuten überraschend vor ihn.
Der nächste Schritt gelang am 31. Januar in Wien (Österreich). In einem fulminanten Rennen steigerte sich Patrick Oehler nicht nur um eine halbe Sekunde, sondern setzte sich auch an die Spitze der deutschen Rangliste. Nicht einmal eine Sekunde fehlte zur Hallen-WM. Doch bescheiden wiegelte der stets zurückhaltende Athlet ab: „Ein Angriff auf die Norm ist nicht geplant.“ Vielleicht ahnte er da schon, dass ihm - wieder einmal - die Gesundheit einen Streich spielen könnte.
Grünes Licht vom Doktor
Nach einem mäßigen Wettbewerb beim internationalen Sportfest in Düsseldorf, wo Patrick Oehler mit 1:51,19 Minuten sogar im C-Lauf den Kürzeren zog, dann die Hiobsbotschaft: Schambeinentzündung. Die in der eigener Halle eigentlich geplante 3x1.000-Meter-Staffel der Männer im Rahmen der Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaft am vergangenen Wochenende platzte ohne den Top-Mann.
Nach langem Hin und Her, mehreren Arztbesuchen und Testläufen im Glaspalast gab’s erst in letzter Minute doch noch grünes Licht für den Höhepunkt der Hallensaison am Samstag und Sonntag. „Es geht mir gut“, meint er vorsichtig optimistisch.
Happy End?
Ein erstes kleines Happy End auf jeden Fall für ‚Sunnyboy’ Patrick Oehler, der sich auch in der Vergangenheit von Verletzungen und Rückschlägen nicht unterkriegen ließ. Im Sommer möchte er sich dann nach hoffentlich schmerzfreier Vorbereitung natürlich weiter verbessern.
Ob er aber bei der Deutschen Meisterschaft in Bochum-Wattenscheid erneut als Favorit an den Start gehen kann, scheint angesichts einiger Konkurrenten, die wegen der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in London (Großbritannien) die Hallensaison nicht so ernst nahmen, dann aber doch eher unwahrscheinlich.
Obwohl ihm das gar nicht so unrecht wäre. Dass es auch nicht schlecht ist, ohne große Erwartungen bei der Deutschen Meisterschaft anzutreten und dann doch ganz vorne mit anzukommen, weiß Patrick Oehler spätestens seit seinem unerwarteten Bronzecoup vor zwei Jahren.
Hallen-DM in Karlsruhe
25./26. Februar 2012