Till Helmke - "Silber wäre gut, Gold besser"
Nach den Deutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid begann für Sprinter Till Helmke die Vorbereitung auf die U23-EM in Erfurt. Zwischen dem 14. und 17. Juli startet der 21-Jährige vom TSV Friedberg-Fauerbach dort über 200 Meter und in der DLV-Sprintstaffel. Neben Bestzeiten und Medaillen winkt Till Helmke bei entsprechender Leistung sogar noch die WM-Qualifikation für Helsinki.

Till Helmke spekuliert in Erfurt mit einem Titel (Foto: Kiefner)
Herr Helmke, wie laufen Ihre Vorbereitungen auf die U23-EM?Till Helmke:
Sehr gut. Nach den Deutschen Meisterschaften war ich noch etwas müde, aber jetzt fühle ich mich wieder locker. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Form steigt. Ich habe mehr Freude am Training als in den vergangen Wochen und die Tempoläufe fallen mir wesentlich leichter. Vor dem EM treffe ich mich mit den anderen Sprintern in Kienbaum. Dort werden wir noch mal intensiv Staffelwechsel trainieren.
In der europäischen U23-Bestenliste liegen Sie über 200 Meter hinter zwei Italienern mit 20,66 Sekunden auf Rang drei, wobei einer von den beiden gar nicht gemeldet ist. Rechnen Sie sich über diese Strecke oder mit der Staffel eine Medaille aus?
Till Helmke:
Über 200 Meter sehe ich sechs bis sieben Athleten, die gewinnen können. Darunter sind auch Sebastian Ernst und ich. Es ist also durchaus möglich, dass ein Deutscher am Ende ganz oben steht. Ich glaube, es werden die Tagesform und ein bisschen Glück entscheidend sein. In der Staffel sind wir in diesem Jahr sehr stark besetzt, allerdings ist es sehr schwer, die anderen Staffeln vorher einzuschätzen. Vor zwei Jahren haben wir Jungs in Tampere bei der U20-EM Silber gewonnen. Silber wäre dieses Jahr auch gut, aber Gold ist natürlich besser.
Erfurt wird für die deutschen Leichtathleten ein Heimspiel. Ist das eine besondere Motivation?
Till Helmke:
Natürlich, vorausgesetzt das Stadion ist gut besucht und die Stimmung schwappt auf die Athleten über. Ein Heimspiel ist es für uns deutsche Athleten trotzdem. Wir kennen in der Regel alle das Stadion und die Außenanlagen. Alles ist ein wenig vertrauter als im Ausland und ich glaube, das kann so manchen Athleten zu Top-Leistungen beflügeln.
In Erfurt können Sie sich über 200 Meter und über die Staffel sogar noch für die WM qualifizieren. Wie weit spielt das in der Vorbereitung eine Rolle?
Till Helmke:
Das interessiert mich weniger. Jetzt ist mir wichtig, einen guten Wettkampf zu machen und am Ende im Gesamtklassement weit vorne zu stehen. Falls ich die WM-Norm laufe, würde mich das sehr freuen, und ich könnte bei der WM dann auch noch einen draufsetzen. Allerdings werde ich in Erfurt nicht im Startblock sitzen und denken, dass ich jetzt endlich diese WM-Norm laufen muss. Um eine Art Ausscheidungsrennen gegen Sebastian Ernst für einen Staffelplatz mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Ich glaube, das würde auch unsere Leistung hemmen, wenn wir uns damit beschäftigen würden.
Was erwarten Sie persönlich von der EM?
Till Helmke:
Ein volles Stadion und stimmungsvolle Meisterschaften. Erfurt ist eine begeisterte Sportstadt und es wäre sehr schön, wenn sich viele Erfurter und Thüringer dazu entschließen würden, ins Stadion zu gehen, um bei der EM die Olympiasieger von morgen zu sehen. Vor zwei Jahren holte ich bei U20-EM drei Medaillen, leider blieb mir dabei Gold verwehrt. Vielleicht klappt es nun. Zwei Chancen habe ich und ich werde alles dafür tun, um die Chancen zu nutzen.
Mehr zur U23-EM:
www.erfurt2005.org