Paula Radcliffe, eine glühende Cross-Liebhaberin
Die Marathon-Queen hat ihre Wurzeln im Gelände. Paula Radcliffe ist eine höchst erfolgreiche Cross-Spezialistin. Zwei Mal eroberte sie EM-Gold, 1998 und 2003, was bislang keiner anderen Läuferin gelungen ist. In Tilburg, wo am Sonntag die Cross-Europameisterschaften ausgetragen werden, glänzt die eisenharte Britin allerdings durch Abwesenheit.
Paula Radcliffe fühlt sich im Gelände wohl, lässt aber Cross-EM und Cross-WM aus (Foto: Chai)
"Ich habe in den letzten zwölf Monaten viele Wettkämpfe absolviert, wollte deshalb eine kleine Pause einlegen und den Akku neu aufladen vor der kommenden Saison", begründete sie ihren Startverzicht, "nach der WM in Helsinki hatte ich beschlossen, mir bis zum März keine größeren Ziele zu setzen."Den ersten Titel in ihrer stattlichen Sammlung gewann Paula Radcliffe bereits zu Beginn ihrer glanzvollen Karriere. 1992 bei der Cross-WM in Boston siegte sie bei Juniorinnen. "Im Gelände habe ich meine ersten Erfolge errungen", schaut sie weit zurück, "der Cross ist eine gute Schule für die Rennen auf Bahn und Straße. Und es macht Spaß! Du holst dir hier eine hervorragende Grundlage für den Sommer."
Frische Erinnerungen
Die Erinnerungen an die beiden EM-Siege sind noch immer frisch. "1998 in Ferrara war für mich ein ganz besonderes Jahr, weil ich meinen ersten großen Meisterschaftssieg erzielt habe", erklärte Paula Radcliffe, die am noch im Dezember ihren 32. Geburtstag feiert, "2003 habe ich dann auf britischem Boden in Edinburgh gewonnen und auch noch die Mannschaftswertung."
Aber die weltbeste Marathonläuferin hat sich auch in die Geschichtsbücher der Cross-WM eingetragen. "2001 in Ostende war ich die Stärkere im Finish", dachte sie an ihr beinhartes Duell mit Gete Wami aus Äthiopien, die drei Sekunden langsamer war, "an diesem Tag passte einfach alles." 2002 in Dublin wiederholte Paula Radcliffe ihren Triumph und ließ die beiden US-Amerikanerinnen Deena Drossin sowie Colleen de Reuck hinter sich.
Auch keine Cross-WM
Am stärksten stuft sie die Äthiopierinnen ein. "Sie lassen sich nicht so leicht abschütteln und können gut spurten, so dass sie schwer zu schlagen sind", meinte Paula Radcliffe und nannte ihr Patentrezept, "du musst das Rennen schnell machen." Das hat sie in der Vergangenheit stets vorexerziert.
In Tilburg wird man sie am Wochenende vermissen. Auch die Cross-WM in Fukuoka lässt die ausdauernde Engländerin sausen. "Ich möchte bei den Commonwealth Games im März über 10.000 Meter starten und möglicherweise auch über 5.000 Meter", berichtete sie, "dann folgt der London-Marathon im April. Danach wird entschieden, was ich im Sommer mache." Bis dahin vergeht freilich noch einige Zeit.