Paula Radcliffe meldet sich eindrucksvoll zurück
Schon im Vorfeld des New York City-Marathons hatte Paula Radcliffe für die meisten Schlagzeilen gesorgt. Die Veranstalter hatten sie als Zuschauerin eingeladen, doch sie bat zwölf Tage vor Start des Rennens um eine Startnummer. Diesen Entschluss hatte sie spontan nach einer Trainingseinheit gefasst. Die Einschätzungen ihrer Konkurrentinnen, sie laufe nur, wenn sie topfit sei, bestätigte sie mit ihrem ersten Sieg in New York.
Paula Radcliffe ist wieder auf der Erfolgsspur. (Foto: Chai)
Vom Start weg setzte sich die als Frontläuferin bekannte Radcliffe an die Spitze des Frauenfeldes und ließ den Tempomacherinnen kaum eine Chance, ihren Job zu erledigen. Vom ersten Meter an wurde ein hohes Tempo eingeschlagen, wodurch die Gruppe schnell auseinander fiel. Im ersten Teil des Rennens strebten die Frauen eine Zeit sogar unter dem Streckenrekord von Vorjahressiegerin Margaret Okayo (Kenia; 2:22:31 h) an.Zweikampf bis auf die Zielgeraden
Ab der Hälfte der Strecke bestand die Führungsgruppe der Frauen nur noch aus vier Läuferinnen. Mit in diesem Quartett waren Paula Radcliffe, Lornah Kiplagat (Niederlande), Susan Chepkemei und Tegla Loroupe (beide Kenia), die allerdings als nächste den Kontakt abbrechen lassen musste. Margaret Okayo und die Dritte der Olympischen Spiele, Deena Kastor (USA), hatten schon vorher dem hohen Tempo Tribut zollen müssen.
Nachdem Lornah Kiplagat, die neben Paula Radcliffe viel Führungsarbeit geleistet hatte, ebenfalls zurückfiel, entwickelte sich nur wenige Kilometer vor dem Ziel ein spannender Zweikampf zwischen der Weltrekordhalterin und Susan Chepkemei. Die Kenianerin versuchte mit wiederholten Angriffen ihre Mitstreiterin um den Sieg abzuschütteln, jedoch gelang ihr dies nicht. Schulter an Schulter liefen die beiden in den Central Park ein, bevor Paula Radcliffe sich auf den letzten Metern absetzen konnte und sich in 2:23:10 Stunden den Sieg sicherte. "Die Zeit war Nebensache, nur der Sieg zählte heute. Jetzt bin ich sehr müde und brauche erst einmal eine Pause."
Luminita Zaituc mit erstklassiger Leistung
Damit verpasste die 30-Jährige zwar den Streckenrekord, lief aber die zweitschnellste Zeit in der Geschichte des New York City-Marathons. Susan Chepkemei kam nur vier Sekunden nach der Britin ins Ziel, was gleichzeitig den kleinsten Vorsprung einer Siegerin vor der Zweitplatzierten bedeutete. Damit blieb sie nur zwei Sekunden über ihrer persönlichen Bestleistung, die sie im vergangenen Jahr auf dem deutlich schnelleren Kurs in London aufgestellt hatte. Beide zeigten sich sehr zufrieden und ließen sich auf der Zielgeraden von den Zuschauern feiern. Den dritten Platz sicherte sich die Russin Lyubov Denisova in 2:25:18 Stunden.
Die Braunschweigerin Luminita Zaituc kam bei ihrem ersten Citymarathon außerhalb Deutschlands auf einen hervorragenden sechsten Platz. Ihr Ziel, ihre persönlich Bestleistung (2:26:01 h) zu verbessern, verpasste die 36-Jährige mit einer Zeit von 2:28:15 Stunden zwar, doch war sie trotzdem sehr zufrieden. "Ich habe den Kurs etwas unterschätzt und bin bedingt durch die Euphorie auch etwas zu schnell angegangen. Auf einem flachen Kurs wäre eine neue Bestzeit auf jeden Fall möglich gewesen."
Frühe Entscheidung bei den Männern
Nicht ganz so spannend wie bei den Frauen gestaltete sich das Rennen bei den Männern. Eine gute halbe Stunde nach den Frauen starteten sie mit den weiteren 36.000 Läufern bei herrlichem Sonnenschein und milden Temperaturen auf den Kurs durch die fünf Stadtteile und über fünf Brücken New Yorks. Relativ lange lief eine große Gruppe bestehend aus mehr als zehn Läufern zusammen. Erst durch eine Tempoverschärfung nach der Hälfte des Rennens konnten sich der Südafrikaner Hendrik Ramaala und der Kenianer Timothy Cherigat von den restlichen Athleten absetzen. Kurz darauf schloss der US-Amerikaner Meb Keflezighi zu ihnen auf.
Im Gegensatz zum Rennen der Frauen fiel die Entscheidung aber schon deutlich vor dem Ziel. Noch bevor die drei Führenden den Central Park erreichten, konnte sich Hendrik Ramaala absetzen und schnell einen Abstand von 50 Meter zwischen sich und seine Verfolger legen. Wie die Siegerin bei den Frauen hatte auch er beim Marathon der Olympischen Spiele aufgeben müssen. Heute lief er ungefährdet seinem Sieg in 2:09:28 Stunden entgegen und konnte schon auf der Zielgeraden den Zuschauern zuwinken. Platz zwei sicherte sich wie in Athen Meb Keflezighi (2:09:53 Std). Dies bedeutete eine hervorragende Leistung des 29-Jährigen, der sich in so kurzer Zeit vom olympischen Marathon erholen konnte. Dritter wurde der Überraschungssieger von Boston Timothy Cherigat in einer Zeit von 2:10:00 Stunden.
Die Top-Ergebnisse finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...