Paula Radcliffe will Sonia O’Sullivan Titel abjagen
Nachdem sich die Olympiasiegerin Gabriela Szabo gegen einen Doppelstart und für die 1500 Meter entschieden hat, ist die Favoritenrolle über 5.000 Meter umverteilt worden. Die Jahreshitliste wird angeführt von Paula Radcliffe aus Großbritannien (14:31,42 min), die sich allerdings in München den Start auf den 5.000 Metern neben den 10.000 Metern noch offen hält.
Paula Radcliffe kommt als frischgebackene Commonwealth-Games-Siegerin zur EM (Foto: Chai)
Die irische Titelverteidigerin Sonia O’Sullivan hat ihre Klasse in diesem Jahr noch nicht unter Beweis gestellt, ist mit 15:18,07 Minuten nicht unter den Top 10 in der europäischen Jahresbestenliste. Gut für Medaillen könnten damit auch die in dieser Saison starken Russinnen Yelena Zadorozhnaya und Weltmeisterin Olga Jegorowa (14:48,29 min) sein. Melanie Schulz vom SV Creaton Großengottern als einzige deutsche Teilnehmerin wird mit ihrer persönlichen Bestleistung von 15:31,67 nicht um einen Platz auf dem Siegerpodest mitlaufen können, aber versuchen, ihre aufsteigende Tendenz zu bestätigen.Paula Radcliffe auf der Hut...
Titel im Gelände und im Halbmarathon hat Paula Radcliffe bereits einige gesammelt. In München soll für die Britin nun die Goldmedaille über 10.000 Meter folgen. Als härteste Konkurrentinnen gelten die Titelverteidigerin Sonia O’Sullivan, die Russin Ljudmila Biktasheva und Mihaela Botezan aus Rumänien, ihres Zeichens mit 31:19,74 Minuten die schnellste Europäerin in diesem Jahr. Aber auch die routinierte Portugiesin Fernanda Ribeiro ist zu beachten und für eine Spitzenplatzierung gut. Durch den Start der Britin Radcliffe ist mit einem schnellen Rennen zu rechnen. Für Sabrina Mockenhaupt von der LG Sieg (persönliche Bestleistung 32:27,63 min) stellt sich damit die Aufgabe, so lange wie möglich dranzubleiben.
Macht Marleen Renders das Marathon-Rennen?
Ohne klare Favoritin geht es bei den Frauen auf die Marathonstrecke. Die Beste in Europa in diesem Jahr, Paula Radcliffe, wird sich auf die 10.000 Meter konzentrieren und vielleicht mit den 5.000 Metern „doppeln“. Mit Zeiten unter 2:23:00 Stunden warten die beiden Russinnen Swetlana Sacharowa und Ljudmila Petrowa in diesem Jahr auf, sie sind aber für die EM nicht gemeldet. Somit bleibt die Paris-Marathon-Siegerin Marleen Renders als aussichtsreichste Starterin neben den ebenfalls zu beachtenden Russinnen um Irina Timofeyeva, die bei idealen Bedingungen an die 2:25 Stunden heranlaufen kann. Starke Langstreckenläuferinnen mit Überraschungscharakter kommen aus Italien und Spanien. Beste Aussichten aus deutscher Sicht auf eine Medaille hat die Siegerin des Hamburg-Marathons Sonja Oberem (in diesem Jahr 2:26:21 Stunden). Ebenfalls startberechtigt für den DLV sind die nicht zu unterschätzende Luminita Zaituc von der LG Braunschweig, Ulrike Maisch aus Rostock und die Leverkusenerin Melanie Kraus, die wie Oberem bei der letzten WM schon das DLV-Trikot überstreifte.