Bei Kirsten Bolm brennt das Feuer wieder
Kirsten Bolm rüstet sich für neue Taten. Zwar wird man in diesem Winter nicht viel von der Hürdensprinterin hören, die Hallensaison ist für sie kein Thema, der Sommer mit den Olympischen Spielen in Peking (China) lockt die flotte Mannheimerin allerdings wieder auf die Bahn.
Dabei waren die letzten Monate für die Vize-Europameisterin alles andere als einfach. Wie schon vor vier Jahren ging sie im vergangenen Sommer durch ein gesundheitliches Tief, begleitet von „sehr vielen Frusterlebnissen“.„Aus einer schweren Viruserkrankung heraus habe ich mit dem normalen Trainingsalltag zu früh angefangen und immer mehr Trainingsinhalte draufgesetzt. Dadurch bin ich in ein Leistungstief geraten, aus dem ich nicht mehr herauskam“, erinnert sich Kirsten Bolm, die für ihre Ungeduld einen hohen Preis zahlen musste.
Stecker raus, Sport vergraben
Der notwendige Schnitt war dann radikal, aber dennoch irgendwie wohltuend. „Wichtig war, dass wir den Stecker rausgezogen haben. Damit war der Sport zunächst vergraben, er hat mir erst einmal nicht gefehlt. Ich konnte neue Energie schöpfen.“
Dass in solch einer Phase auch Gedanken kommen, die Spikes ganz an den Nagel zu hängen und sich einem anderen Leben zuzuwenden, überrascht nicht. „Klar gibt es diese Überlegungen. Aber das hätte in meinem Umfeld kaum jemand akzeptiert“, meint Kirsten Bolm, „trotzdem hatte ich es durchgespielt, doch Olympia ruft immer.“
Das Feuer, das noch in der großen Blonden lodert, treibt sie jetzt, zu frischen Kräften gekommen („Mir geht es besser“), wieder an. In Peking würde sie am liebsten in das Finale vorstoßen. Allerdings mahnt sie schon jetzt: „Es ist schwer, eine Prognose abzugeben. Es kann auch sein, dass man mit einer schnellen Zeit im Halbfinale ausscheidet.“
Leistung muss stimmen - Abschied 2009?
Doch eines hat Priorität, die Leistung! Ihr altes Vermögen peilt Kirsten Bolm in diesen Monaten unbedingt an: „Das muss einfach wieder da sein.“ Zweimal 12,92 Sekunden sind als Norm gefordert für das Ticket nach China, eine allemal lösbare Aufgabe, wenn die Gesundheit mitspielt und die Trainingsinhalte so anschlagen, wie sie sollen. „Die Norm sollte mir keine Mühe machen.“ Die 32-Jährige hat einen eigenen Anspruch, die Zeiten müssen eben stimmen.
Ihren Abschied vom Leistungssport, der sich inzwischen mehr und mehr für 2009 nach der Heim-WM in Berlin abzeichnet, will sie entsprechend aus voller Fahrt heraus vollziehen. „Ich möchte meine Karriere schön beenden und kein Absterben haben“, unterstreicht Kirsten Bolm. „Die WM im eigenen Land wäre ein toller Abschluss für mich. Zunächst einmal denke ich aber an dieses Jahr und noch nicht an 2009. Wenn jetzt die Leistung stimmt, warum dann nicht noch eine Saison dranhängen?“