Peking bringt Bestzeit für Sabrina Mockenhaupt
In einem klug eingeteilten Rennen lief die Kölnerin Sabrina Mockenhaupt am Freitagabend bei den Olympischen Spielen auf den 13. Rang. In 31:14,21 Minuten verbesserte sie in Peking (China) ihre persönliche Bestzeit um gut sieben Sekunden. Die Äthiopierin Tirunesh Dibaba wurde ihrem Favoritenstatus gerecht und stürmte in 29:54,66 Minuten zu Gold.
Gleich von Beginn schlugen die Läuferinnen an der Spitze ein hohes Tempo an, liefen die ersten Kilometer in jeweils rund drei Minuten. Keiner der zehn Kilometer wurde von der Spitzengruppe in mehr als 3:04 Minuten absolviert.Sabrina Mockenhaupt behielt dabei die Nerven und ließ die Spitzengruppe zunächst ziehen, um dann die Läuferinnen „einzusammeln“, die sich zunächst übernommen hatten. Mit Rang 13 erfüllte sie ihr Ziel, den 15. Rang von den Olympischen Spielen vor vier Jahren zu verbessern. Dabei ließ sie so starke Läuferinnen wie die Olympia-Zweite Eyegayehu Dibaba (Äthiopien; 31:22,18 min) und Hilda Kibet (Niederlande; 31:29,69 min) hinter sich.
Ein herrliches Rennen
„Ich bin richtig glücklich. Ich hätte nicht gedacht, dass es so läuft. Bei 32 so hochkarätigen Läuferinnen im Feld 13. zu werden, ist super. Es war herrlich“, sagte die 27-Jährige nach dem Rennen. „Als ich alleine gelaufen bin, habe ich nach jeder Runde die Zeit mit meiner eigenen Uhr gestoppt, um nicht langsamer zu werden. Es war endlich wieder ein Rennen nach meinem Geschmack – mein schönstes bisher.“
Die Bedingungen waren dabei abends um 22:45 Uhr Ortszeit durchaus angenehm. „Ich bin froh, dass es gestern geregnet hat, aber auch so war es noch warm genug. Getrunken habe ich während des Rennens nicht, ich habe vorher genug Flüssigkeit zu mir genommen“, erklärte sie.
„Vor zwei Monaten war ich noch am Tiefpunkt, jetzt zwar hoffentlich noch nicht am Höhepunkt, weil ich für eine Läuferin immer noch jung bin, aber ich habe alles richtig gemacht.“ Vor allem der Wechsel zurück ins Siegerland und zu ihrem alten Trainer sei sehr wichtig für den Erfolg gewesen. „Ich habe mich noch nie so gut auf ein Event vorbereitet wie auf dieses.“
Lornah Kiplagat macht das Tempo
An der Spitze machte lange die in Kenia geborene und nun für die Niederlande startende Lornah Kiplagat das Tempo und führte das Feld nach 15:09,98 Minuten in die zweite Rennhälfte. Nach und nach mussten immer mehr Läuferinnen abreißen lassen.
Nach etwa 6.000 Metern übernahm die Türkin Elvan Abeylegesse die Führung und verschärfte das Tempo immer mehr, bis ihr schließlich nur noch die Äthiopierin Tirunesh Dibaba folgen konnte. Diese hielt sich taktisch klug im Windschatten der Türkin, bevor sie etwa 350 Meter vor dem Ziel einen unwiderstehlichen Endspurt anzog. In 29:54,66 Minuten blieb sie als erste 10.000-Meter-Olympiasiegerin unter 30 Minuten und verbesserte ihre persönliche Bestleistung um gut 20 Sekunden.
Rekorde über Rekorde
Für Tirunesh Dibaba war es nach zweimal WM-Gold über diese Strecke der heiß ersehnte erste Olympia-Sieg. Am nächsten Freitag (22. August) will sie zudem die 5.000 Meter gewinnen.
Elvan Abeylegesse lief in 29:56,34 Minuten zu Silber und einem neuen Europarekord. Nur die chinesische Weltrekordlerin Junxia Wang (29:31,78 min) war bislang unter 30 Minuten geblieben. Die als Weltjahresbeste angereiste Shalane Flanagan, deren Start nach einer Lebensmittelvergiftung zuletzt in Frage gestanden hatte, kämpfte sich noch einmal heran, nachdem sie nach etwa 8.000 Metern hatte abreißen lassen müssen. Die US-Amerikanerin fing die Kenianerin Linet Masai ab, so dass Kenia weiterhin in dieser Disziplin bei den Frauen ohne Olympia-Medaille bleibt.
Shalane Flanagan verbesserte ihren Rekord für Nord- und Mittelamerika auf 30:22,22 Minuten und holte Bronze vor Linet Masai, die in 30:26,50 Minuten einen neuen U20-Weltrekord lief.
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