Peter Sack - „Erstmal kleine Brötchen backen“
Kugelstoßer Peter Sack feierte am Samstag einen Saisoneinstand nach Maß. Der Leipziger stellte beim Werfer-Meeting in Versmold mit 21,19 Metern eine neue persönliche Bestleistung auf und überbot zum ersten Mal die Olympia-Norm von 20,30 Metern. Anja Herrlitz unterhielt sich mit Peter Sack über seinen Saisoneinstieg und seine Ziele für das Olympia-Jahr.
Herr Sack, herzlichen Glückwunsch zur Bestleistung. Haben Sie zu Saisonbeginn gleich mit einer solchen Leistung gerechnet?Peter Sack:
Nein, eigentlich nicht. Ich hatte mir vorgenommen, gleich die Olympia-Norm zu erfüllen. Dass es dann so weit ging, ist natürlich schön. Ich wusste, dass ich körperlich gut in Form bin. Wir stoßen im Training zwar nicht so oft auf Weite, aber bei einigen Stößen hatte man schon gesehen, dass es weit gehen kann. Und dabei waren die Bedingungen nicht einmal optimal. Es war recht kühl und regnete… Peter Sack:
Der ursprüngliche Ring war sehr glitschig. Aber nachdem ich mit dem Vater von Robert Harting, der ja auch Organisator war, gesprochen hatte, wurde der Ring noch umgebaut. Der neue Ring war bei Regen sehr gut, im Trockenen hätte ich darin nicht stoßen wollen, dann wäre er zu stumpf gewesen. Was kann man denn dann bei guten Bedingungen von Ihnen erwarten? Peter Sack:
Ich will das Ergebnis erst einmal bestätigen, ich bin immer lieber etwas vorsichtig, was Prognosen angeht. Aber jeder Sportler hofft natürlich immer, dass er noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hat was seine Leistung angeht. Am kommenden Wochenende könnten Sie die Norm bereits zum zweiten Mal erfüllen… Peter Sack:
Ja, das ist auf jeden Fall das Ziel. Es ist noch nicht ganz sicher, wo ich starten werde. Beim Grand-Prix-Meeting in Hengelo stehe ich noch auf der Warteliste und es ist durchaus wahrscheinlich dass ich dort und nicht bei den Halleschen Werfertagen starten werde. Das hat aber nichts mit der Geschichte aus dem letzten Jahr zu tun. (Peter Sack hatte die Werfertage boykottiert, weil dort der Slowake Mikula Konopka am Start war, der zuvor eine Dopingsperre abgesessen hatte – Anm. d. Red.) Ich wäre gerne in Halle gestartet, aber Hengelo ist halt doch noch einmal was anderes. Europameister Ralf Bartels hatten Sie in Versmold gut im Griff. Sehen Sie sich mittlerweile als die deutsche Nummer Eins im Kugelstoßen? Peter Sack:
Nun ja, alle haben im Moment ein wenig zu kämpfen. Andy Dittmar hat kleine Probleme und Ralf Bartels wurde ja auch am Knie operiert. Das spielt mir natürlich in die Karten. Aber Ralf Bartels ist sicherlich nicht mehr unanfechtbar als Nummer Eins gesetzt. Wie erklären Sie sich, dass Sie schon jetzt so gut in Form sind? Peter Sack:
Ich bin einfach einmal bis auf ein paar kleine Zipperlein weitgehend verletzungsfrei durch den Winter gekommen und konnte dadurch kontinuierlich trainieren. Olympische Spiele sind ja für die meisten Athleten ein ganz besonderer Anreiz. Haben Sie in der Vorbereitung darauf etwas an Ihrem Training verändert? Peter Sack:
Wir haben in den letzten Jahren im Training herausgearbeitet, was gut ist und mir weiterhilft. Da wäre es albern, jetzt etwas daran zu ändern. Deshalb haben wir auch das Trainingslager in Kienbaum gemacht. Dort weiß man, was man hat, und die Bedingungen sind optimal. Die Sommersaison hat gerade begonnen. Mit welchen Zielen starten Sie? Peter Sack:
Zunächst würde ich gerne beim Europacup in Annecy starten und bei den Deutschen Meisterschaften will ich natürlich gewinnen. Bei den Olympischen Spielen will ich auf jeden Fall dabei sein und die Qualifikation überstehen. Ich backe lieber erst einmal kleine Brötchen.