Peter Sack - „Erwischt und raus!“
Peter Sack sorgte am Samstag beim Europacup in Annecy (Frankreich) für den ersten deutschen Einzelsieg. Im Interview spricht der Leipziger Kugelstoßer über die Blessur, die er sich bei dem Wettkampf zugezogen hat, die Regeländerungen zur geplanten Team-EM und die aktuelle Dopingproblematik.
Peter Sack, warum haben Sie nach dem ersten 20,41-Meter-Stoß aufgehört, der den Sieg bedeutete?Peter Sack:
Ich habe mir beim Umspringen im zweiten Versuch eine leichte Zerrung am rechten Oberschenkel zugezogen und deshalb nicht mehr gestoßen. Mein Glück war, dass die anderen nicht mehr weiter gestoßen haben. Es war schön, acht Punkte für Deutschland geholt zu haben, aber der Wettkampf hätte sich für mich besser entwickeln können. Die Kugel hat sich sehr gut angefühlt.
Gefährdet die Verletzung Ihre weiteren Saisonplanungen?
Peter Sack:
Nein, so schlimm ist es wohl nicht. Ich denke, unsere Physiotherapeuten kriegen das schnell wieder in den Griff. Natürlich hat man bei so etwas immer Angst, aber zu viel darüber nachdenken darf man auch nicht.
Was halten Sie denn von den Regeländerungen, die ab dem kommenden Jahr bei der dann eingeführten Team-EM auch das Kugelstoßen betreffen?
Peter Sack:
Ich finde es nicht so gut, dass man nach den beiden ersten Stößen schon raus sein kann. Hoffentlich schafft der europäische Verband die neuen Regeln schnell wieder ab.
Der Slowake Mikulas Konopka wird wohl wegen eines zweiten positiven Dopingtests lebenslang gesperrt. Wegen seines Starts hatten Sie im vergangenen Jahr die Halleschen Werfertage boykottiert…
Peter Sack:
…auf diese Sperre habe ich schon ein Bier getrunken. Ich bin dafür, dass alle Athleten, die des Dopings überführt werden, sofort lebenslänglich gesperrt werden. Erwischt und raus. Nur so geht’s. Mittlerweile denkt doch außerhalb der Leichtathletik niemand mehr, dass unser Sport sauber ist.
Immerhin steht mit Florence Ekpo-Umoh auch eine Athletin mit Dopingvergangenheit im deutschen Europacup-Team. Das müsste Sie doch auch stören…
Peter Sack:
…mich stört alles, aber Sie haben schon Recht. Man muss unterscheiden, ob es vorsätzliches Doping oder nur ein Versehen war. Aber wenn der Vorsatz nachgewiesen wird, ist eine lebenslange Sperre beim ersten Vergehen gerechtfertigt.
Aufgezeichnet von Christian Ermert