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Petra Herrmann steigert eigene Rekorde

Es ist schon ungewöhnlich genug, wenn eine Athletin bei einer Veranstaltung gleich zwei Europarekorde in Sprungwettbewerben verbessert, aber dass es sich dabei auch noch um die eigenen Bestmarken handelt, dürfte absoluten Seltenheitswert darstellen.
Jörg Reckemeier

Petra Herrmann (SG Vorwärts Frankenberg) sorgte mit den beiden Steigerungen ihrer Rekorde in der Klasse W55 für zwei der vielen Topresultate bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Zittau. Die vielseitige Sächsin sprang am ersten Meisterschaftstag mit dem Stab 2,97 Meter und verbesserte damit ihre im vergangenen Jahr erzielten 2,96 Meter um einen Zentimeter.

Und am Schlusstag übertraf sie im Dreisprung die im Jahr 2014 erreichten 10,48 Meter gleich viermal und schraubte die neue Bestmarke im fünften Durchgang auf 10,64 Meter. Einen dritten Titel sicherte sich Petra Herrmann im Weitsprung mit 4,67 Metern.

Bestens organisierte Titelkämpfe

Der örtliche Ausrichter, die HSG Turbine Zittau, in Verbindung mit dem Leichtathletik-Verband Sachsen, bot mit dem Weinauparkstadion und den  Nebenanlagen beste Wettkampfvoraussetzungen. Da auch organisatorisch alles wie am Schnürchen lief und auch, zumindest an zwei Tagen, sonniges Leichtathletikwetter herrschte, konnten sich sowohl der Ausrichter als auch die Athletinnen und Athleten über eine rundherum gelungene Veranstaltung freuen.

Für viele der bei diesen Meisterschaften anwesenden gut 1.000 Athleten waren die nationalen Titelkämpfe eine willkommene Generalprobe für die Senioren-Weltmeisterschaften in Lyon (Frankreich; 4. bis 16. August).

So auch für Kugelstoßerin Nadine Kant (Hagenower SV), die in der Klasse W35 nach erfolgreich verlaufener Hallensaison nun in Zittau mit 14,13 Metern auch den ersten 14-m-Wettkampf der Freiluftsaison ablieferte.

Andrea Ellinger unter 60 Sekunden

In der Klasse W45 zeigten sich Heike Jörg (LAZ Obernburg-Miltenberg) mit 12,66 Sekunden über 100 Meter und 25,61 Sekunden über 200 Meter sowie Mareike Ressing (LC Adler Bottrop) mit 4:47,58 Minuten über 1500 Meter und 17:53,55 Minuten über 5.000 Meter ebenso für die Titelkämpfe in Frankreich gerüstet. Über 400 Meter blieb Andrea Ellinger (Tusem Essen) als Siegerin der Klasse W45 mit 59,24 Sekunden als einzige Läuferin der gesamten Veranstaltung unter 60 Sekunden.

In der Klasse W50 kam Katja Berend (SV Großhansdorf) mit der Einstellung ihrer Saisonbestzeit von 13,28 Sekunden über 100 Meter und windbegünstigten 27,08 Sekunden über 200 Meter zu zwei Titeln. Wieder im Kommen ist Kugelstoßerin Jana Müller-Schmidt (SV Werder Bremen), die nach ihren kürzlich erzielten 13,83 Metern nun in Zittau mit 13,79 Metern ein weiteres Mal dicht an die 14-m-Marke herankam.

Lidia Zentner zweimal klar vorn

Im Hinblick auf die Senioren-WM kann auch Lidia Zentner (Gazelle Pforzheim/Königsbach) von gelungenen Tests sprechen. In der Klasse W60 gewann sie sowohl die 800 Meter in 2:41,96 Minuten als auch die 1.500 Meter in 5:23,97 Minuten, ohne im Geringsten gefordert zu werden.

Ingrid Meier (LAC Quelle Fürth) steigerte über 100 Meter der Klasse W65 ihre Jahresbestzeit auf 14,74 Sekunden und kam bei ihrem Saisoneinstand über 200 Meter auf 30,97 Sekunden.

Sechs Titel und eine Bestleistung durch Ingrid Holzknecht

Die erfolgreichste Titelsammlerin der Meisterschaften startete in der Klasse W75: Ingrid Holzknecht (LG Elmshorn) holte mit ihren Siegen über 100 Meter, 200 Meter und in den Stoß- und Wurfdisziplinen Kugel, Diskus, Hammer und Speer insgesamt sechs Meisterschaften. Aber damit nicht genug: Mit dem Speer steigerte sie die bisher gültige deutsche W75-Bestleistung von 23,80 Metern, seit 2011 gehalten von Sigrun Kofink (TV Rottenburg), auf 23,91 Meter.

Der Späteinsteiger Viktor Kirsch (LC Oase Hingstheide) hatte schon im vergangenen Jahr mit seinen Leistungen verblüfft. Nun kam er in der Klasse M40 als Sieger über 1.500 Meter mit 4:11,82  Minuten dicht an seine Vorjahresbestzeit heran und steigerte sich bei seinem Erfolg über 5.000 Meter auf 15:37,04 Minuten.

Beständig zeigte sich Andy Dittmar (BIG Basketball in Gotha) in der Klasse M40 mit der Kugel, aber der Ausreißer nach oben wollte nicht gelingen. Sowohl im fünften als auch im sechsten Durchgang kam er auf 18,14 Meter.

„Zielwerfen“ durch Ralf Jossa

Ein Werfer war auch für das Top-Resultat in der Klasse M45 verantwortlich: Ralf Jossa (SV Herzberg) schleuderte den Hammer auf 61,80 Meter und brachte damit das Kunststück fertig, exakt auf dieselbe Leistung zu kommen, wie beim Titelgewinn im Vorjahr in Erfurt.

Über 800 Meter der Klasse M45 gab es dieselbe Reihenfolge, wie im Vorjahr: Hubert Leineweber (OSC Berlin), vom ersten bis zum letzten Meter führend, gewann in 2:02,66 Minuten vor Maximilian Freund (TV Waldstraße Wiesbaden) in 2:03,01 Minuten. Der Berliner sicherte sich danach noch den Titel über 1.500 Meter in 4:15,27 Minuten.

Drei Klassezeiten erzielte der Sprintsieger in der M50, Roland Gröger (TopFit Berlin). Zunächst gewann er die 100 Meter in 11,62 Sekunden und die 400 Meter in 52,54 Sekunden, ehe er am Schlusstag über 200 Meter mit, allerdings windbegünstigten, 23,22 Sekunden dicht an seine erst wenige Tage alte deutsche Bestzeit von 23,15 Sekunden herankam.

Norbert Demmel siegt mit Kugel und Diskus

Vielseitigkeit demonstrierte der frühere 8.000-Punkte-Zehnkämpfer Norbert Demmel (TSV Unterhaching) mit zwei Siegen im Kugelstoß mit 15,61 Metern und im Diskuswurf mit 54,09 Metern, einem zweiten Rang im Speerwurf mit 53,09 Metern und einem dritten Platz im Hammerwurf mit 47,14 Metern.

Peter Oberließen (LG Bad Soden/Suzlzbach/Neuenhain) begnügte sich über 800 Meter der Klasse M55 mit einem locker herausgelaufenen 800-m-Sieg in 2:07,79 Minuten und besiegte über 400 Meter die Langsprintspezialisten in 54,93 Sekunden.

Je fünf Titel für Frühauf und Müller

Fünfmal ganz oben auf dem „Treppchen“ stand in der Klasse M70 Hans-Jürgen Frühauf (TSV Oberreitnau). Dréimal war er in den Flachsprints erfolgreich: Über 100 Meter in 13,80 Sekunden, über 200 Meter in 28,22 Sekunden und über 400 Meter in 65,61 Sekunden. Die 80 m Hürden gewann er in 14,16 Sekunden und auch über die 300 m Hürden war er in 49,40 Sekunden nicht zu schlagen.

In der Klasse M75 stockte Guido Müller seine Titelsammlung weiter auf. Die 100 Meter gewann er in 13,99 Sekunden, die 200 Meter legte er in 28,25 Sekunden zurück und über 400 Meter tat er nicht mehr als nötig war, um in 70,66 Sekunden zu gewinnen. Über die Hürdendistanzen lief er als Sieger 15,12 Sekunden und 50,44 Sekunden.
Bester Techniker der Klasse M75 war Hermann Albrecht (SpVgg. Satteldorf) mit seinem Hammerwurf von 48,67 Metern.

Horst Schlecht kratzt an Rekord

Nicht weit über seiner eigenen deutschen Bestzeit über 800 Meter der Klasse M80 blieb Horst Schlecht (SG Misburg) bei seinem Sieg in 2:55,76 Minuten. Daneben gewann er auch die 400 Meter in 76,76 Sekunden und die 1.500 Meter in 6:20,16 Minuten.

Zu den vielseitigsten Werfern gehört Lothar Huchthausen (LG Altmark), der in der Klasse M80 mit 12,97 Metern im Kugelstoß und 39,55 Metern im Speerwurf zwei Titel gewann, den Hammer als Zweitplatzierter mit 40,37 Metern erstmals über 40 Meter schleuderte und mit einem Diskuswurf von 31,01 Metern auf Platz drei lag.

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