Petra Lammert - Ende einer Kugelstoß-Karriere
Sie hat lange gekämpft, hart an ihrem Comeback gearbeitet und trotzdem beendet Petra Lammert (SC Neubrandenburg), Hallen-Europameisterin im Kugelstoßen, jetzt ihre Karriere. „Seit meinem Trainingsunfall 2008 hatte ich größere Probleme mit meinem rechten Ellbogen. In den letzten beiden Jahren konnte ich nicht mehr hundertprozentig trainieren, da ich immer wieder Schmerzen im Stoßarm hatte. Es war meine ganz persönliche Entscheidung, aufzuhören“, sagte die 26-Jährige.
Petra Lammert zählte zu den größten deutschen Talenten im Kugelstoßen und feierte bereits in jungen Jahren große Erfolge. Auch ihr Coach Dieter Kollark konnte sie nicht umstimmen weiterzumachen, zumal eine erneute Operation am Mittwoch (24. November) ohnehin das Aus für die WM-Saison 2011 bedeutet hätte. „Meinem Trainer Dieter Kollark habe ich viel zu verdanken. Ohne ihn wären meine Erfolge nicht möglich gewesen.“In der Weltspitze fest etabliert
Mit acht Jahren kam Lammert zur Leichtathletik, mit zwölf hat sie sich auf das Kugelstoßen spezialisiert. Nach den Stationen TSV Freudenstadt, ASV Horb, VfB Stuttgart landete sie 2005 beim SC Neubrandenburg. 2001 gelang ihr bei der B-Jugend-DM mit 13,55 Metern Platz vier. Sechs Jahre später erzielte sie ihre Bestleistung von 20,04 Metern. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits in der Weltspitze etabliert.
Dazwischen eilte sie von Erfolg zu Erfolg. So holte sie 2003 bei den U20-Europameisterschaften Bronze und sicherte sich 2005 bei den U23-Europameisterschaften Gold. Ein Jahr später stand sie als Deutsche Meisterin und Europacupsiegerin bei den Europameisterschaften in Göteborg (Schweden) mit Bronze auf dem Treppchen.
2007 verteidigte sie ihren Deutschen Meistertitel und wurde Fünfte bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka (Japan). Einer der Höhepunkte in ihrer Laufbahn waren die Hallen-Europameisterschaften 2009 in Turin (Italien). Als Deutsche-Hallen-Vizemeisterin war sie zu den Titelkämpfen angereist, und am Ende sicherte sie sich die Goldmedaille.
Studium der Psychologie wartet
„Die Leichtathletik hat mir unwahrscheinlich viel in meinem Leben gegeben. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und viel für mein Leben gelernt.“ Nach ihren größten Enttäuschungen gefragt, sagte sie: „Das waren mit Sicherheit der Verzicht auf die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin und die Olympischen Spiele in Peking. Da wollte ich auf jeden Fall starten, aber meine Verletzung hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
Auch künftig will Petra Lammert der Leichtathletik verbunden bleiben, wenngleich sie beruflich ein neues Ziel im Visier hat. „Ich möchte mein Fern-Studium an der Uni Hagen in Psychologie erfolgreich absolvieren. Das dauert aber bestimmt noch drei bis vier Jahre.“
DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen bedauert das Karriere-Ende von Petra Lammert: „Wir müssen ihre Entscheidung respektieren und unterstützen, denn Leistungssport ist stets eine Karriere auf Zeit, in der Spitzensport, berufliche Ausbildung und vor allem die Erhaltung der Gesundheit im Einklang miteinander stehen müssen. Dies ist bei Petra nicht mehr der Fall gewesen. Persönlich habe ich Petra als zielstrebigen, angenehmen und sehr loyalen Menschen kennengelernt. Ich wünsche ihr auf ihrem neuen Weg alles Gute. Sollte sie Hilfe und Unterstützung brauchen, wird ihr der DLV wie bisher als Partner zur Seite stehen."