Pfiffe bei Eröffnung der Commonwealth Games
Nach wochenlangem Chaos und einer drohenden Absage hat der britische Thronfolger Prinz Charles am Sonntag die Commonwealth Games in Neu-Delhi (Indien) eröffnet. 7.000 Athleten aus England und den ehemaligen britischen Kolonien kämpfen bis zum 14. Oktober um die Medaillen. Sportler aus 71 Nationen nehmen an dem Wettstreit in der indischen Hauptstadt teil, Titel in der Leichtathletik werden ab Mittwoch (6. Oktober) vergeben.

Der Unmut der Menschen ist verständlich. Erst in letzter Minute waren die größten Probleme weitgehend behoben worden, nicht zuletzt, weil die indische Regierung Druck auf die Organisatoren ausgeübt hatte. Man wolle sich vor den Augen der ganzen Welt nicht länger blamieren, so die einhellige Meinung.
Herzensangelegenheit
Die Commonwealth Games sind für die aufstrebende Wirtschaftsnation Indien und viele der mehr als 1,1 Milliarden Einwohner des asiatischen Landes eine Herzensangelegenheit. Viele Sportler, darunter auch Dreisprung-Weltmeister Philips Idowu (Großbritannien) und Diskus-Weltmeisterin Dani Samuels (Australien), hatten wegen der Probleme rund um die Spiele auf eine Reise nach Indien verzichtet.
Sicherheitsbedenken, erhebliche hygienische Mängel und teilweise miserable Zustände der Athleten-Unterkünfte sorgten im Vorfeld für hitzige Diskussionen. Trotz aller Probleme gab es letztlich aber keinen Boykott der teilnehmenden Nationen. Notdürftig waren die größten Pannen beseitigt worden.
Dengue-Fieber
Einen neuerlichen Schock mussten die Gastgeber aber ausgerechnet kurz vor der Eröffnung verkraften, als ein erster Fall des lebensgefährlichen Dengue-Fiebers im Athletendorf bekannt geworden war. Ruptu Gogoi, Mitglied des indischen Bowls-Team, erkrankte vor mehr als einer Woche an dem Fieber und wird seitdem in einem Krankenhaus behandelt.
"Das ist der erste Fall von Dengue-Fieber im Dorf", sagte ein Sprecher des behandelnden GB-Pant-Hospitals. Wahrscheinlich habe er sich außerhalb des Athletendomizils angesteckt, Ruptu Gogoi sei schon seit März in Neu-Delhi, so der Sprecher weiter: "Der Athlet ist bereits auf dem Wege der Besserung, wir werden ihn am Montag entlassen."
In der indischen Hauptstadt war das Dengue-Fieber im Juni ausgebrochen. Mindestens 1.300 Personen sind mit dem Virus infiziert, es hat bereits drei Todesfälle gegeben. Das Dengue-Fieber wird durch Moskitos übertragen. Zuletzt hatte sich die Population der Stechmücken in Neu-Delhi durch Monsunregen verstärkt. Die Verantwortlichen setzten daraufhin eine spezielle Karpfenart (Gambusen) ein, um die Moskito-Plage einzudämmen. Zudem wurde vor Beginn der Spiele versucht, möglichst viele Moskitos einzufangen.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)