WM-Splitter – Kelli White holt zweiten Titel
Kelli White bestimmte nach den 100 bei der Weltmeisterschaft in Paris auch die 200 Meter. Aus dem DLV-Lager zogen am Donnerstagabend René Herms souverän und Jerome Crews glücklich in die nächste Runde ein. Lesen Sie mehr darüber und weitere Disziplinsplitter aus dem "Stade de France"...
Kelli White eilte kraftvoll zum 200-Meter-Sieg (Foto: Kiefner)
200 Meter Frauen - Finale Die US-Sprinterin Kelli White geht als Doppel-Weltmeisterin von Paris in die Geschichte ein. In der Bombenzeit von 22,05 Sekunden deklassierte sie mit ihrem kraftvollen Stil die Konkurrenz. "Ich wusste nicht, wie weit die anderen hinter mir waren. Ich habe einfach auf der Geraden weiter Gas gegeben, bis ich gewonnen hatte." Selbst mit Silber überrascht hat sich die Russin Anastasiya Kapachinskaya (22,38 sec), die auf den letzten Metern noch mächtig aufkam. Hinter der weiteren US-Amerikanerin Torri Edwards (22,47 sec) landete die französische Eurpameisterin Muriel Hurtis (22,59 sec) zur Enttäuschung ihrer Fans nur auf der Vier. "Natürlich bin ich sehr enttäuscht, dass es nicht zu einer Medaille gereicht hat, aber das ist nunmal Sport!"
200 Meter Männer - Semifinale
Nach einem gemächlichen Viertelfinale setzte sich der US-Sprinter Darvis Patton in der neuen persönlichen Bestzeit von 20,03 Sekunden wieder gut in Szene, nachdem er bereits im Vorlauf die schnellste Zeit gelaufen war. Stephane Buckland (Mauritius; 20,11 sec), John Capel (USA; 20,18 sec) und der Japaner Shingo Suetsugu (20,22 sec) meldeten desweiteren ihre Medaillenansprüche an.
800 Meter Männer - Vorläufe
Für ein Ausrufezeichen sorgte der Deutsche 800-Meter-Meiter René Herms. Als Zweiter seines Vorlaufs (1:45,71 min), der mit Abstand der schnellste war, schlug er unter anderem Hallen-Weltmeister David Krummenacker (USA; 1:45,84 min) und qualifizierte sich direkt für das Halbfinale. Sieger des Herms-Laufes wurde Bernhanu Alemu (Äthiopien; 1:45,63 min). Allerdings musste Herms auch viel Kraft investieren, schon eine Runde vor Schluss begann er seinen Angriff auf der Außenbahn. Nur um eine Hunderstel zog der dänische Europameister Wilson Kipketer (1:48,68 min) als Zweiter hinter dem Schweizer Titelverteidiger André Bucher (1:48,61 min) in einem gemächlichen Lauf in das Halbfinale ein. Der ukrainische 1500-Meter-Dritte Ivan Heshko war nicht am Start.
René Herms: "Ich habe mein Halbfinalziel erreicht. Alles andere ist jetzt Zugabe. Ich will ein ansehnliches Rennen bieten. Der Vorlauf war schneller als erwartet, aber ich habe auf meine Spurtstärke vertraut. Das hat mir geholfen. Ich hätte aber nicht auf die Zielgerade warten können und musste deshalb schon etwas früher attackieren."
5000 Meter Männer - Vorläufe
Keine 24 Stunden nach seinem 1.500-Meter-Sieg war der Marokkaner Hicham El Guerrouj schon wieder an der Reihe. 500 Meter vor dem Ziel ging er an die Spitze und ließ erst im sicheren Gefühl des Weiterkommens seine Kollegen um Gebre-egziabher Gebremariam (Äthiopien; 13:32,46 min) und Abraham Chebii (Kenia; 13:32,54 min) vorbeiziehen. Den anderen Lauf gewann ordnunggemäß der mitfavorisierte Äthiopier Kenenisa Bekele (13:38,03 min), der sich entgegen seiner ursprünglichen Erklärung doch für einen Start über diese Strecke entschieden hat. Über die Regelung der Zeitschnellsten kam der Schweizer Christian Belz (13:36,54 min) in den Endlauf. Nicht am Start war Hindernis-Weltmeister Saif Saaeed Shaheen (Katar), der nachträglich noch in das Feld aufgenommen werden wollte.
110 Meter Hürden Männer - Vorläufe
Die größte Überraschung war das Aus des mitfavorisierten Letten Stanislavs Olijars, der seinen Lauf nach ein paar Hürden wegen einer Oberschenkelverletzung, die ihn schon die letzten zwei Wochen behinderte, abbrach. Im selben Rennen verschlief der einzige Deutsche Jerome Crews den Start und wurde in 13,72 Sekunden nur Vierter, was gerade noch reichte, um über die Zeitschnellstenregelung in das Halbfinale zu kommen. Seine Pflicht erfüllte Titelverteidiger Allen Johnson (USA; 13,42 sec) als Erster ebenso wie sein Landsmann Chris Phillips, der in 13,26 Sekunden die schnellste Vorlaufzeit lief.
Jerome Crews: "Ich habe mich so geil gefühlt. Warum muss ich jetzt ausgerechnet bei der WM meinen Start verschlafen? Vielleicht hätte ich noch zwei Hürden mehr gebraucht. Aber wir haben nunmal zehn und keine zwölf. Verdient habe ich es nicht, mit dieser Zeit weiterzukommen. Es ist beim Start unruhig im Stadion, der Stadionsprecher macht gar nichts. Dass Stanislavs Olijars ausgeschieden ist, habe ich erst im Ziel gemerkt."
Weitsprung Frauen - Qualifikation
Bianca Kappler ist in der Weitsprung-Qualifikation keine Überraschung gelungen. Die Rehlingerin musste mit 6,50 Metern auf Platz 14 die Segel streichen. Die beste Tagesweite erzielte die französichen Siebenkampf-WM-Zweite Eunice Barber mit 6,78 Metern. Mehrkampf-Weltmeisterin Carolina Klüft entschied sich kurzfristig gegen einen Weitsprung-Start.
Bianca Kappler: "Es war irgendwie eine typische Quali – eine zwei-Klassen-Gesellschaft. Die Erfahrenen machen eine Punktlandung und haben die Weite gleich im ersten Versuch, wir anderen hadern. Ich bin mit 6,50 Metern erstmal zufrieden. Es war mein erster Wettbewerb vor so einem großen Publikum. Schade, dass ich zu spät aufgewacht bin. Dadurch, dass wir bei der DM keine Quali mehr haben, kenne ich das Gefühl, gleich in den ersten drei Versuchen in Richtung Bestleistung springen zu müssen, gar nicht. Aber ich lerne draus und schaue nach vorne."