Philosoph soll in Münchens LG für Ruhe sorgen
Ein Sprinter und angehender Doktor ist der Mann, der die Leichtathletik in München voranbringen soll: Christopher Franke fungiert seit dem 1. September als Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft der LG Stadtwerke München. Mit Optimismus und Zuversicht geht er an seine neuen Aufgaben. Zuerst einmal muss er jedoch die Konflikte aus dem letzten Winter beseitigen und bei den Stars für ruhige Gemüter sorgen.
„Leichtathletik zum Zuzeln und mit süßem Senf“, so wünscht es sich Christopher Franke in Anlehnung an einen typischen Weißwurstgenuss. Leichtathletik in München soll typisch bayerisch sein, typisch münchnerisch. „Ich will die LG Stadtwerke München in der Stadt sichtbar machen“, lautet das Vorhaben und auch der Auftrag des Hauptsponsors, der bereits omnipräsent ist.So präsent eben, wie es die Leichtathleten gerne wären. Neben den „Bayern“ und den „Löwen“, neben Basketball und Eishockey wollen sie einen festen Platz im Bewusstsein der Münchner bekommen.
Sprinter und Philosoph
Der Mann mit den ambitionierten Plänen heißt Christopher Franke, ist waschechter Münchner und Magister der Philosophie, Volkswirtschaftslehre und Politik. In Kürze wird ein Doktortitel seine Visitenkarte zieren, die Dissertation hat er soeben eingereicht. Bisher unterrichtete er an der Ludwig-Maximilians-Universität, arbeitete am Lehrstuhl für Philosophie und machte dort die ersten kaufmännischen Erfahrungen.
Doch was bringt einen Philosophen auf die Stelle des Geschäftsführers? Ganz klar: die Leichtathletik. Der erst 28-Jährige ist selbst Sprinter, immer noch aktiv mit einer 100-Meter-Bestzeit von 10,59 Sekunden. Somit ist er eng mit dem Geschehen im Verein verbunden und an seinen Athleten dran.
Aufgaben und Ziele
„Ich bin in erster Linie für das operative Geschäft und für den Marketingbereich verantwortlich“, erklärt Christopher Franke. Konkret heißt das: Bilanzen erstellen, Verträge abschließen, Sponsoren suchen, Veranstaltungen organisieren. Aber ebenso gehören die Pressearbeit und die sportliche Koordination zu seinem Aufgabenspektrum.
Auch die Ziele sind weit gefächert. Christopher Franke möchte ein breites Publikum für die Leichtathletik begeistern. Gleichzeitig soll die interne Kommunikation besser werden. Und auch die Leistungsträger sollen stärker eingebunden werden. Von einer aktiveren Teilnahme am Vereinsgeschehen erwartet er eine „Sogwirkung auf die Jüngeren“. Denn er will beide Bereiche optimal fördern: Spitzensport und Nachwuchs.
Aufarbeitung der Vergangenheit
Veränderungen waren tatsächlich nötig, denn der Verein war letzten Winter in die Schlagzeilen geraten und das nicht im positiven Licht. Top-Athleten, vor allem die Stabhochspringer Tim Lobinger und Malte Mohr, stritten pressewirksam mit dem damals für die operativen Aufgaben zuständigen Norman Feiler.
Doch die Vereinsführung zog samt Namensgeber daraus Schlüsse und eine neue Stelle wurde geschaffen. Die aufgetretenen Kommunikationsprobleme zeigten nämlich, dass es einen Hauptbeschäftigten geben muss, der stets erreichbar ist. So sieht es auch Christopher Franke: „Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist es, immer ansprechbar zu sein - für Athleten, Trainer, Abteilungsleiter, Sponsoren und Presse.“
Außerdem legt er großen Wert auf Transparenz und einen offenen Umgang miteinander. Inzwischen hat er schon „mit allen Athleten gute Gespräche geführt, auch mit den Protagonisten der Querelen.“ Sein Fazit daraus ist positiv: „Ich habe einen optimistisch stimmenden Einstand erlebt.“ Nun möchte er Bewährtes aus der Vergangenheit beibehalten, aber gleichzeitig „die Chance des Neuanfangs nutzen“.