Pixelarena - lopezlomong.org
Der 1500 Meter-Läufer Lopez Lomong (USA) war in Peking der Olympionike mit der vielleicht bewegendsten Vergangenheit. Der 23-Jährige wurde im Sudan geboren, jenem Land in Nordost-Afrika, in dem seit den 80er-Jarhren der Bürgerkrieg tobt. Mehrere Male in seinem Leben entkam der Leichtathlet dem Tod, bevor er in die USA immigrierte. Seine Webseite erzählt die Geschichte seiner Flucht und will auf den Darfur-Konflikt im West-Sudan aufmerksam machen.
„Ich benutze das Laufen, um zu erzählen, wie fürchterlich die Verhältnisse während des Krieges im Sudan für mich waren. Manches davon ist nicht auf CNN zu sehen“, sagt Lopez Lomong auf seiner Homepage (www.lopezlomong.org). Mit sechs Jahren wurde Lopez Lomong im Zuge des zweiten Sudanesischen Bürgerkrieges (1983-2005) von muslimischen Milizen aus seinem Heimatdorf vertrieben. Mit drei Freunden konnte er entkommen und landete schließlich in einem UN-Flüchtlingscamp in Kenia. Hunger, Tod und unendliches Leid muss Lopez Lomong in seiner Kindheit erlebt haben. Seine eigene Leidensgeschichte und das Elend von Millionen Menschen im Sudan wird in bewegender Art und Weise auf seiner Webseite unter „About Lopez“ beschrieben.Im Flüchtlingslager begann Lopez Lomong mit dem Laufen und lernte Englisch. Später hatte er das große Glück, ausreisen zu dürfen und landete schließlich bei einer Familie in New York. Im Jahr 2007 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger und qualifizierte sich bereits ein Jahr später für die Olympischen Spiele in Peking – ein unglaublicher Werdegang. Doch damit nicht genug: Bei der Eröffnungsfeier der Sommerspiele trug Lopez Lomong die US-amerikanische Flagge ins Vogelnest. Einige Bilder davon sind auf seiner Webseite unter „Gallery“ zu sehen.
Als die „schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt“ bezeichneten die Vereinten Nationen den Konflikt in Darfur einst. Doch an vielen Ecken dieser Welt herrscht noch immer Unwissenheit über jene Katastrophe. Mit Lopez Lomong kann sich das ändern, und deswegen rückt der Sport, die Leichtathletik, auf seiner Webseite auch in den Hintergrund. In erster Linie will Lopez Lomong mit seiner Internetpräsenz auf den Darfur-Konflikt aufmerksam machen – das wird allein schon wegen der Links zu weiteren Webseiten wie „Save Darfur“ deutlich. Die Note 1 für „gute Pflege“ bekommt die Webseite aber nicht - unter „Ask Lopez“ findet man seit geraumer Zeit nur ein „Coming Soon“ („Kommt bald“).
Ein breites Grinsen trotz des letzten Platzes
Mehrere Presseberichte, die unter „Home“ und auf „Media“ zu finden sind, thematisieren ebenfalls den Werdegang des Lopez Lomong von einem Flüchtlingskind zu einem Olympioniken. Mit einer Saisonbestzeit von 3:36:36 Minuten und Platz drei bei den US-Ausscheidungswettkämpfen qualifizierte er sich für Peking. Im olympischen Halbfinale schied Lopez Lomong dann mit 3:41:00 Minuten aus und kam als Letzter ins Ziel. Doch schlimm fand er das wohl nicht.
In einem Interview, das er in Peking nach seinem Wettkampf führte und das ebenfalls auf seiner Webseite unter „Media“ zu sehen ist, sagt der Mittelstreckler: „Im Rennen habe ich mein Bestes gegeben. Ich habe es nicht geschafft, aber ich bin trotzdem glücklich. Die Flagge ins Stadion zu tragen, war das Größte in meinem Leben. Ich hatte die Möglichkeit, ein ganzes Land zu repräsentieren und die ganze Mannschaft anzuführen. Das war so ein Moment, in dem ich mir gedacht habe: Danke Gott, ich habe es geschafft.“ Dann lacht Lopez Lomong mit einem breiten Grinsen in die Kamera, und seine Zahnlücke tritt charmant hervor.