| Hallen-WM 2016

Portland Tag 4 – US-Stars bringen die Halle zum Toben

Es war ein stimmungsvoller Final-Tag im Oregon Convention Center von Portland (USA): In den letzten Entscheidungen der Hallen-WM – alle ohne deutsche Beteiligung – drehten vor allem die Gastgeber auf, die mit den Goldmedaillen neun bis 13 sowie in spannenden Lauf-Entscheidungen das Publikum in Jubelstürme versetzten.
Silke Morrissey

Zwei technische Wettbewerbe standen am Sonntag in Portland noch auf dem Programm, mit zwei jungen US-Amerikanern als (Mit-)Favoriten, die beide ein Ergebnis ganz nach dem Geschmack der mehr als 7.000 Zuschauer im ausverkauften Oregon Convention Center ablieferten.

Vashti Cunningham hatte wenige Tage zuvor an selber Stelle mit 1,99 Meter einen neuen U20-Hallen-Weltrekord aufgestellt. Am Sonntag floppte sie als einzige Athletin im ersten Versuch über 1,96 Meter. Damit setzte sich Unbekümmertheit gegen Erfahrung durch, denn auf Rang zwei landete höhengleich die bald 37 Jahre alte Spanierin Ruth Beitia. Für Titelverteidigerin Kamila Licwinko (Polen; 1,96 m) blieb Bronze. Vashti Cunningham, im Januar 18 geworden, krönte sich damit zur jüngsten Hallen-Weltmeisterin in der Geschichte der Titelkämpfe.

Im Weitsprung setzte der Jahresbeste Marquis Dendy mit 8,26 Metern den weitesten Satz in die Grube. Zwar musste er in Runde drei zittern, denn der Australier Fabrice Lapierre kam bis auf einen Zentimeter an diese Weite heran. Beim Versuch, den letzten Zentimeter draufzupacken, verletzte er sich in Runde fünf, so blieb es für den Vize-Weltmeister auch in der Halle bei Silber. Der Chinese Changzhou Huan verdrängte in Runde sechs mit 8,21 Metern noch den US-Amerikaner Jeff Henderson vom Bronzerang.

Omar McLeod zündet den Turbo

Vor dem Finale über 60 Meter Hürden durften die Athleten begleitet von Musik und verfolgt von Spotlights ihren Weg vom Außenbereich in die abgedunkelte Halle absolvieren. Ein 21-Jähriger zeigte sich davon gänzlich unbeeindruckt: der Jamaikaner Omar McLeod. Nach 7,41 Sekunden, Einstellung der Weltjahres-Bestzeit von Dimitri Bascou, stürmte er souverän als Erster ins Ziel und machte den starken Franzosen den Traum vom Doppelsieg zunichte. Ihnen blieben die Plätze zwei und drei für Pascal Martinot-Lagarde (7,46 sec) und Dimitri Bascou (7,48 sec).

Die weiteren sechs Entscheidungen fanden auf der Rundbahn statt und rissen die Zuschauer von den Sitzen, denn die US-Amerikaner setzten sich nicht nur erwartungsgemäß in den beiden 4x400 Meter Staffeln durch, sondern rannten auch auf den Mittel- und Langstrecken munter vorne mit.

Vollends aus dem Häuschen war das Publikum, als Matthew Centrowitz über 1.500 Meter auf der Zielgeraden noch den vorweg geeilten Neuseeländer Nick Willis (3:44.37 min) überholte. In 3:44,22 Minuten rannte er zum ersten US-Gold auf dieser Distanz bei Hallen-Weltmeisterschaften. Hallen-Europameister Jakob Holusa (Tschechien; 3:44,30 min) rollte das Feld von hinten auf und schob sich noch zwischen Willis und Centrowitz. Erstmals seit 1993 gab es damit auf dieser Strecke keine Medaille für einen Läufer aus Afrika.

Genzebe Dibaba dominiert nach Belieben

Eine One-Woman-Show waren die 3.000 Meter der Frauen mit Weltrekordlerin Genzebe Dibaba. Die Äthiopierin musste längst nicht alles geben, um Gold sicher nach Hause zu bringen, übernahm einige Runden vor Schluss mit einer Tempoverschärfung die Spitze und kontrollierte ihren Vorsprung bis ins Ziel: 8:47,43 Minuten. Silber ging an ihre Landsfrau Meseret Defar (8:54,26 min), Bronze erkämpfte sich die US-Amerikanerin Shannon Rowbury (8:55,55 min).

Auch im Männer-Rennen spurtete ein Lokalmatador aufs Treppchen: Ryan Hall (7:57,39 min) feierte mit Silber seine erste internationale Medaille und musste nur knapp dem Äthiopier Yomif Kejelcha (7:57,21 min) den Vortritt lassen. Bronze blieb dem Favoriten Augustine Choge (Kenia; 7:57,43 min).

Über 800 Meter der Frauen holte Francine Niyonsaba in 2:00,01 Minuten die erste Halle-WM-Goldmedaille für Burundi überhaupt, gefolgt von der zuvor Weltjahres-Besten Ajee Wilson (USA; 21:00,27 min) und der Kenianerin Margaret Wambui (2:00,44 min).

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