| Leistungssportreform

PotAS-Kommission komplett: Fecht-Olympiasiegerin Heidemann mit an Bord

Bundesinnenminister Thomas de Maizière und DOSB-Präsident Alfons Hörmann haben die PotAS-Komission in Berlin vorgestellt. Damit steht das Gerüst der umstrittenen Leistungssportreform. Das Gremium ermittelt durch eine "Potenzialanalyse" (PotAS) die Medaillenperspektive und damit die Förderwürdigkeit der einzelnen Sportarten und Disziplinen.
SID/pr

Mit Olympia-Glanz soll die vieldiskutierte Leistungssportreform endlich Fahrt aufnehmen: Das zentrale Gremium der neugestalteten Spitzensportförderung in Deutschland ist nach langem Hin und Her komplett, Peking-Olympiasiegerin Britta Heidemann vervollständigt die fünfköpfige PotAS-Kommission. "Das ist ein großer und wichtiger Tag für Sportdeutschland", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der gemeinsam mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière in den letzten Jahren die Reform erarbeitete und am Montag in Berlin das Gremium vorstellte.

"Es gab viel Zustimmung, aber im Detail auch Kritik. Einer der Kritikpunkte war: Was soll eigentlich eine PotAS-Kommission? Wir wollen erreichen, dass die Bewertung von Potenzial im Vordergrund steht, nicht die Erfolge der Vergangenheit", sagte de Maizière.

Politik und Sport erhoffen sich durch die Reform eine effizientere Förderung und eine größere Medaillenausbeute bei sportlichen Großereignissen wie Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften für Deutschland. Nach dem Start in 2017 sollen die im Dezember 2016 beschlossenen Änderungen im kommenden Jahr richtig greifen. Für den Fall einer erfolgreichen Umsetzung hat das BMI dem Sport mehr Geld in Aussicht gestellt.

Erstellung der Attributenliste

Geleitet wird das Gremium vom Münsteraner Sportpsychologen Professor Bernd Strauss. Neben Degenfechterin Heidemann, die auch Mitglied der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist, vertritt Reinhard Wendt, langjähriger Sportchef der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), den DOSB in der neuen Komission. "Wir sind überzeugt, dass die Mischung Britta Heidemann und Reinhard Wendt den Sport erfolgreich in der Kommission vertreten wird", sagte Hörmann.

Zudem gehören die Sportwissenschaftler Urs Granacher (Uni Potsdam) und Mirjam Rebel (Bundesinstitut für Sportwissenschaft BISp) dem Gremium an. Als deren Vertreter wurden Ole Bischof (Judo-Olympiasieger), Patrizia Wittig (Eiskunstlauf) und Dirk Büsch (Uni Oldenburg) benannt. Ihre Geschäftsstelle hat die Kommission an der Universität Münster, wo auch Strauss lehrt. Die Kosten sollen für das laufende Jahr 700.000 Euro betragen.

Am Montag fand die konstituierende Sitzung statt, im Mai will sich das Gremium zum zweiten Mal treffen. Wieviele Sitzungen pro Jahr anvisiert wurden, ließen die Mitglieder offen. "Wichtig ist es, die Attributenliste zu erstellen und das Vertrauen der Gesprächspartner zu gewinnen", sagte Kommissions-Chef Strauss.

Zentrales Element der Reform zur Förderung des Leistungssports

Die PotAS-Kommission ist das zentrale Element der Reform zur Förderung des Leistungssports in Deutschland. Das Gremium ermittelt durch eine "Potenzialanalyse" (PotAS) die Medaillenperspektive und damit die Förderwürdigkeit der einzelnen Sportarten und Disziplinen. Mittels Dutzenden von "Attributen" werden die Sportarten und Disziplinen dabei in drei Kategorien eingeteilt. Nur in der ersten Kategorie wird eine optimale Förderung gewährleistet, in der dritten gibt es – wenn überhaupt – nur noch eine Minimalförderung.

Die endgültige Entscheidung über Fördersummen fällt allerdings nicht die PotAS-Kommission, sondern die "Förderkommission". Darin sitzen Vertreter von BMI, DOSB sowie der Sportministerkonferenz der Länder. Die Verbände verfolgen die Umsetzung der Reform seit vielen Monaten mit Skepsis. Olympia- und Bundesstützpunkte sollen geschlossen werden. Auch die starke Fixierung auf Medaillen wurde immer wieder kritisiert.

"Natürlich stehen viele Fragezeichen im Raum. Der eine oder andere Verband fragt sich, was bedeutet die Reform für mich. Aber bislang haben wir gute Gespräche geführt", sgate Hörmann. "Die Strukturgespräche werden die besten vertrauensbildenden Maßnahmen sein", meinte de Maizière.

Quelle: Deutscher Sport-Informations-Dienst (SID)

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