Bescheidene Ziele von André Bucher
Zwar ist er der Titelverteidiger, doch vor Beginn der heutigen 800-Meter-Vorläufe (ab 20.35 Uhr) stapelt der Schweizer André Bucher tief: "Realistisch ist für mich ein Finalplatz." Obwohl sich die WM-Form nach dem Höhentrainingslager in den vergangenen beiden Wochen eingestellt habe. Doch "momentan sind eine Reihe von Leuten gleich schnell. Da kann viel passieren", sagt der 26-Jährige.
André Bucher hat sich die Finalteilnahme als Ziel gesetzt. (Foto: Klaue)
Die schwierigste Frage im Vorfeld sei die nach der richtigen Taktik: "Da fast alle das gleiche Niveau haben, will keiner führen, sondern jeder nur an zweiter oder dritter Stelle laufen, gleichzeitig auch niemand Fünfter oder Sechster sein. Deshalb wird vorne sehr schnell angegangen. Es kommt zu Positionskämpfen, während hinten Gerangel entsteht", analysiert er die Szene und sieht in den schnellen ersten 200 Metern auch den Grund für fehlende Top-Zeiten. "22,5 Sekunden für die ersten 200 sind Wahnsinn und zu schnell für eine sehr gute Zeit. Dann gehen wir 49 durch und laufen hintenraus eine 55-er Runde. Da kann keine Spitzenzeit zustande kommen." Bucher weiß, wie sich Top-Zeiten anfühlen. Bei 1:42,55 Minuten steht seine Bestmarke.Erfahrung verschafft kleinen Vorteil
Die große Dichte sei indes gut für die Disziplin. "Wir hatten 2003 so viele Sieger wie sonst nie. Das ist sensationell und macht die Sache interessant, gleichzeitig aber schwierig für uns Läufer." Deshalb könne er auch noch nicht sagen, wie er seine Rennen angeht, weiß jedoch, dass schlechtes Wetter vielleicht hilfreich sein könnte. "Das ist für mich nie ein Nachteil gewesen." Die Ausgangslage nach seinem verletzungsbedingt verspäteten Saisoneinstieg sei klar: "Wenn ich in diesem Jahr eine Medaille mitbringe, freuen sich alle, egal welche Farbe sie hat. 2001 wurde von mir der Sieg erwartet."
Als seinen größten Vorteil im WM-Rennen sieht er die Erfahrung an. "Aber ich konnte auch schon zeigen, dass ich einen guten Endspurt habe." Beides zusammen soll ihm im Stade de France zumindest zur Finalteilnahme verhelfen. Und vielleicht sogar zu ein bisschen mehr. Doch die Medaillen schon vorher zu vergeben, ist des Schweizers Sache nicht.