| Innovative Wege im Leistungssport

Prof. Dr. Rainer Knöller etabliert Monitoring-System

Der Leistungssport im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geht neue Wege. Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio und 2024 in Los Angeles soll ein Monitoring-System zur besseren Erfassung des Zusammenhangs zwischen Belastungs- und Erholungsreaktion etabliert werden.
Peter Schmitt

Maßgeblich beteiligt an der Etablierung des Monitoring-Systems ist Professor Dr. Rainer Knöller (53), der 20 Jahre am Olympiastützpunkt Hannover den Bereich Trainingswissenschaft geleitet hat. Jetzt berät er als „Head of Science“ (Leitender Bundestrainer Wissenschaft) den DLV-Generaldirektor Sport, Idriss Gonschinska. Zusammen mit dem neuen Chef-Bundestrainer Alexander Stolpe, den Bundestrainern und Bundeskaderathleten wird das Monitoring-System derzeit entwickelt.

„In Ländern wie den USA, Kanada, Schweden oder Norwegen gibt es vergleichbare Ansätze in den Profi-Ligen der NBA und NFL sowie im Wintersport. Wir sehen auf diesem Gebiet ein spannendes Optimierungspotenzial“, sagte Idriss Gonschinska.

Optimale Kommunikation bei individueller Trainings-Anpassung

Worum geht es? „In einem ersten Projekt haben wir 2018 die Monitoring-Struktur angelegt. Dabei haben ausgewählte Athleten in einer morgendlichen Abfrage auf einer App Fragen zu Schlafmenge und -qualität, muskulärem Status, Stresszustand und Allgemeinbefinden beantwortet sowie ihren nächtlichen Ruhepuls gemessen, was dann zur Anpassung des individuellen Trainings diente", erklärte Dr. Rainer Knöller.

"Ziel dabei ist es, dass alle am Trainingsprozess beteiligten Personen ortsunabhängig in-time auf dem aktuellen Informationsstand zur Befindlichkeit und zum medizinischen Status des Sportlers sind“, sagte Knöller, der seit 2014 die Pilotprojekte AthleteMonitoring im Handball, Wasserball, Rudern und Tennis und seit letztem Jahr in der Leichtathletik begleitet.

Bis 2024 soll Paradigmenwechsel abgeschlossen sein

Der Paradigmenwechsel in der Trainingssteuerung wird Schritt für Schritt eingeführt, denn die Disziplinen in der Leichtathletik sind komplex. Ziel ist es, das Training unter Berücksichtigung der Regeneration den individuellen Gegebenheiten jedes einzelnen besser als bisher anzupassen. Knöller selbst kommt aus dem Triathlon-Bereich, hat an der Sporthochschule Köln studiert, in Tübingen promoviert, doziert seit 2007 an der Universität Hildesheim und leitet seit 2014 am OSP Hannover den Bereich Trainingswissenschaft.

„Ich gehe davon aus, dass der Paradigmenwechsel, der bei den Sportlern und Trainern verdichtet werden muss, zu einer komplexeren Sichtweise der Trainingssteuerung führt, im Laufe des Zyklus 2021 bis 2024 abgeschlossen ist. Erste positive Ergebnisse haben wir bereits nach der Projektphase festgestellt. Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich sehe mich nicht als wissenschaftlichen Kontrolleur, sondern als Anwender und Partner, der mehr wissenschaftliche Begleitung in den Prozess bringt“, meinte der Professor.

Ein Vorhaben, das gerade im Prozess der aktuellen Spitzensportreform notwendig ist, um die Leistungen weiter zu verbessern und international noch konkurrenzfähiger zu sein. „Neben diesem Projekt streben wir die Weiterentwicklung der DLV-Akademie mit der Neubesetzung des wissenschaftlichen Direktors und dem Ziel des Ausbaus der Wissenschaftskooperationen an“, sagte Gonschinska.

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