"Promi-Auflauf" der Zehnkampf-Ikonen in Marburg
Das dürfte selbst Ashton Eaton tief beeindrucken: gleich acht Olympiasieger und zwölf weitere Medaillengewinner darf der frisch gebackene Weltrekordler aus den USA knapp einen Monat nach seinen fantastischen 9.039 Punkten in Eugene bei der Gala-Veranstaltung "100 Jahre olympischer Zehnkampf" am Freitagabend (20. Juli) in Marburg in Augenschein nehmen.
Seinen Landsmann Jim Thorpe, der am 15. Juli 1912 als erster Zehnkampf-Olympiasieger in die Geschichte einging und bereits 1953 verstarb, dürfte der 24-jährige Aston Eaton nur noch aus den Geschichtsbüchern kennen. Viele andere „Könige der Leichtathletik“ wird er dagegen leibhaftig vor sich sehen.Das hat er unter anderen Hermann Holzfuß zu verdanken, der als „Vater“ dieser wohl einmaligen Veranstaltung gilt und Asthon Eaton zudem davon begeistern konnte, seine Olympiavorbereitung in Deutschland zu absolvieren.
„Ich habe seit Jahren darüber nachgedacht, etwas Besonderes im Zusammenhang mit dem Zehnkampf zu machen. Die Idee ,100 Jahre' nahm im Herbst 2010 konkretere Formen an“, sagt Hermann Holzfuß.
Acht Olympiasieger
Angefangen von Milton Campbell (USA; 1956), der 55 Jahre älter als Ashton Eaton ist, über Willi Holdorf (1964), Bill Toomey (USA; 1968), Mikolai Awilow (Ukraine; 1972), Bruce Jenner (USA; 1976), Christian Schenk (1988), Erki Nool (Estland; 2000) bis hin zu Bryan Clay (USA; 2008) weilen acht Goldmedaillengewinner in der Universitätsstadt.
Dazu gesellen sich deutsche Zehnkampf-Größen wie Kurt Bendlin, Jürgen Hingsen, Siegfried Wentz, Torsten Voss oder der letzte deutsche Medaillengewinner bei Olympia, Frank Busemann.
Obwohl sie ohne olympische Medaillen blieben, sind der frühere Europameister Werner von Moltke, der frühere Hürden-Weltrekordler Martin Lauer oder auch Team-Präsident Paul Meier, WM-Dritter 1993 in Stuttgart, klangvolle Namen, die bei diesem einmaligen Ereignis nicht fehlen dürfen. Große Augen dürften angesichts der „Promis“ auch die beiden deutschen London-Starter, Jan Felix Knobel und Rico Freimuth bekommen.
Eine Ehre und ein Spaß
„Es ist für mich eine Ehre und ein großer Spaß im Kreis der Zehnkämpfer zu wirken. Ashton Eaton wurde auf einer Pressekonferenz gefragt, warum er ausgerechnet in Marburg seine Olympiavorbereitung bestreitet. Er hat mit ganz ernstem Gesicht geantwortet: ,Ich hatte keine andere Möglichkeit, weil Hermann gedroht hat andernfalls die Olympischen Spiele in London zu sabotieren und das wollte ich unter allen Umständen verhindern', fühlt sich Hermann Holzfuß zu Recht geschmeichelt.
Wenn am Samstag im Congresszentrum der DVAG in Marburg um 19.00 Uhr der Festakt beginnt, sind fast die Hälfte aller 66 Medaillengewinner im olympischen Zehnkampf vor Ort. Eine mehr als stattliche Zahl!